(VOVWORLD) - Die eskalierte Spannung zwischen Südkorea und Japan hat sich bislang zu einem „umfassenden Krieg“ entwickelt. Prognosen zufolge wird die Konfrontation beider Länder schlimmer. Von den Beschränkungen für Hightech-Export hat sich der Konflikt zwischen Südkorea und Japan derzeit in den Bereichen Konsum und Tourismus ausgeweitet. Dieser Zustand und ihre Auswirkungen auf die regionale Wirtschaft, besorgt die Öffentlichkeit.
Handelsstreit zwischen Südkorea und Japan steht vor Ausweitung. (Foto: VNA) |
Die Spannung in den Beziehungen zwischen Südkorea und Japan hat sich zugespitzt, als Japan im vergangenen Monat die Regeln bezüglich des Exports von drei Hightech-Materialien zur Herstellung von Halbleitern und Monitoren nach Südkorea verschärft hatte. Dies bezeichnete Südkorea als Vergeltungsaktion Japans auf den Streit beider Seiten über die Entschädigung an Südkoreaner, die während der Besetzung der koreanischen Halbinsel von 1910 bis 1945 Zwangsarbeit leisten mussten.
Der Konflikt steht vor einer möglichen Ausweitung in anderen Bereichen
Vor kurzem hat das Kabinett des japanischen Premierministers Abe Shinzo Südkorea von der „Weißen Liste“ der zuverlässigen Handelspartner gestrichen. Demnach soll der Export von mehr als 1000 Warensorten aus Japan nach Südkorea der Regierung zur Genehmigung für jede Bestellung vorgelegt werden. Außerdem kann Japan die Zeit der Überprüfung der Exportaufträge beliebig regulieren.
Vor der Reaktion Japans hat die südkoreanische Regierung begonnen, den Gegenschlag auf Japan einzuleiten. Wenn Japan der Wirtschaft in Südkorea absichtlich Schaden zufügen wolle, müsse das Land gleichen Schaden erleiden, betonte
Präsident Moon Jae-in. Auch der südkoreanische Vizepremierminister und Finanzminister Hong Nam-ki betonte, dass Südkorea Japan von der „Weißen Liste“ der zuverlässigen Handelspartner streichen werde. Außerdem wird Seoul beschließen, bald möglichst eine Anklage gegen Japan bei der Welthandelsorganisation (WTO) zu erheben. Vor allem kündigte der südkoreanische Präsidentenpalast an, die Vereinbarung über die gemeinsame Sicherheit der militärischen Informationen (GSOMIA) mit Japan einzustellen. Um sich von den Materialien Japans nicht abhängig zu machen, wird Südkorea 6,5 Milliarden US-Dollar für 100 strategische wichtige Waren zur Verfügung stellen, um das stabile Angebot vor 2024 zu gewährleisten.
Das jüngste Geschehnis hat zum Appell an die Boykottierung der Waren aus Japan geführt, von Kleidungen bis hin zu Ramen-Nudeln, Kosmetik, Bier und Tourismus. Zahlreiche Südkoreaner haben nun ihre Reiseziele in Südostasien statt Japan gewählt.
Auch die Behörde in Seoul erwägt derzeit den Stopp der zivilen Beziehungen mit japanischen Provinzen. Laut einem Plan wird Seoul japanische Provinzen zur Teilnahme an zwei Ereignissen im kommenden September und Dezember einladen. Darüber hinaus wird Seoul Ende dieses Monats an einigen Ereignissen in Japan teilnehmen, darunter an dem „Sportfestival für asiatische Jugendliche“ in Tokio.
Auswirkungen auf regionale Verbindungen
Der Handelsstreit zwischen Südkorea und Japan wird sich nicht nur negativ auf die Wirtschaft beider Länder auswirken, sondern auch auf die globale Technologie-Lieferkette und den Prozess zur Verhandlung über das regionale umfassende Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (RCEP), in dem Südkorea und Japan Mitglieder sind. Experten zufolge wird RCEP nach dem Konsensmechanismus durchgeführt. Daher kann bilaterale Meinungsverschiedenheit den Prozess völlig verhindern. Der hochrangige Experte des südkoreanischen Instituts für internationale Wirtschaftspolitik, Jeong Hyung-gon, sagte, dass sich die Spannungen zwischen Südkorea und Japan gefährlich auf den Verhandlungsprozess auswirken könnten.
Der Handelsstreit zwischen Südkorea und Japan befindet sich derzeit in einer heiklen Phase. Die kalten Beziehungen beider Länder in den vergangenen Wochen machen Wirtschaftsexperten besorgt. Es gibt immer noch kein Zeichen über eine Entspannung.