(VOVWORLD) - Europa begrüßt das Jahr 2023 mit einer Reihe von Streiks und Protesten in vielen Ländern. Diese Länder selbst sind in den letzten Wochen mit Atemwegskrankheiten konfrontiert. Die Krankenhäuser sind überlastet und das medizinische Personal muss ununterbrochen arbeiten.
Der Verkehr in Belgien ist wegen der Streiks lahmgelegt. (Foto: VNA)
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Der Gesundheitssektor vieler europäischer Länder steht nun, nach einer Reihe von Protesten des medizinischen Personals, vor der Gefahr einer Krise. Es erfordert eine Gehaltserhöhung und ein verbessertes Arbeitsumfeld.
Massenstreiks und Proteste in einigen europäischen Ländern
Frankreich ist derzeit mit der dritten Streikwelle medizinischer Mitarbeiter konfrontiert, die vom 2. bis zum 8. Januar stattfinden soll. Diese fordern eine Erhöhung der Grundgebühr für jede ärztliche Untersuchung von 25 auf 50 Euro sowie die Verbesserung des Arbeitsumfelds. Zuvor fanden in der ersten und letzten Dezemberwoche 2022 zwei große medizinische Streiks statt, die die ärztliche Untersuchung und Behandlung in fast 30 Prozent der Kliniken in diesem Land beeinträchtigten. Nach Schätzungen des Kollektiv Médecins pour demain (Ärzte für morgen) wurden während des ersten Streiks mehr als 3000 Patienten nicht behandelt. Am zweiten Streik hätten sich fast 16.000 Ärzte beteiligt.
Unterdessen haben in Großbritannien Tausende von Krankenwagenmitarbeitern ihre Teilnahme an zwei Streiks am 11. und 23. Januar bestätigt. Zuvor haben mehr als 100.000 Krankenschwestern in diesem Land vom 12. bis zum 22. Dezember 2022 zwei große Streiks für Gehaltserhöhung und verbesserte Arbeitsbedingungen angekündigt. Dies sind die größten Streiks in der 106-jährigen Geschichte des Königlich britischen Verbands der Krankenschwestern. Teilnehmer der Streiks sagen, dass das aktuelle Gehalt ihnen kein sicheres Leben garantieren könne. Da die Inflation in Großbritannien monatelang die Marke von zehn Prozent überschritten hat, die höchste Rate seit mehr als vier Jahrzehnten.
In Belgien haben sich die Streiks und Proteste in vielen öffentlichen Krankenhäusern im ganzen Land in den letzten Wochen weiter verschärft. Hunderte von Ärzten und Krankenschwestern forderten eine Verkürzung der Arbeitszeit und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Die sozialen und medizinischen Organisationen planen derzeit einen landesweiten Protest am kommenden 31. Januar.
Noch keine wirksame Lösung
Die medizinischen Streiks finden vor dem Hintergrund statt, dass in Europa die Zahl der Fälle von saisonaler Grippe, Bronchitis und insbesondere Covid-19 seit Wochen tendenziell schnell zugenommen hat. Dies führt dazu, dass die Gesundheitssysteme in diesen Ländern wieder überlastet sind und das Gesundheitspersonal ununterbrochen arbeiten muss.
Von der französischen Regierung wurde allerdings keine offizielle Antwort gegeben. Als die bisher einzige Reaktion hat die Premierministerin, Élisabeth Borne, am 3. Januar im Fernsehen Franceinfo öffentlich die Streiks als „unverantwortlich“ bezeichnet. Borne bekräftigte, dass es in den letzten zwei Jahren „erhebliche Gehaltserhöhungen“ in Krankenhäusern gegeben habe, räumte allerdings ein, dass dies nicht alles löse. Es gebe noch andere Probleme, insbesondere organisatorische Probleme, die angegangen werden müssten, sagte die Regierungschefin.
Die Regierung des britischen Premierministers, Rishi Sunak, hat inzwischen angekündigt, dass sie die Gehälter der Krankenschwestern nur um 4 Prozent anheben kann, was weit unter der Forderung der Gewerkschaft von mindestens 7,5 Prozent liegt. In seiner Rede vor dem Parlament am 20. Dezember 2022 sagte Sunak, dass eine Erhöhung der Löhne die Inflation in Großbritannien nur verschlimmern werde. Er erwähnte gleichzeitig die Möglichkeit einer Erhöhung der Prämien für medizinische Mitarbeiter ab 2023. Diese Maßnahmen helfen, Experten zufolge, nicht dabei, die Lage zu entspannen. Sie könnten sogar die Proteste in Großbritannien verstärken.
Angesichts eines überlasteten Gesundheitssystems nach der Covid-19-Pandemie und der aktuellen anhaltenden Inflation sollten die EU-Länder bessere Lösungen finden, um die Schwierigkeiten des medizinischen Personals zu verringern. Dies soll dazu beitragen, das Risiko einer Gesundheitskrise zu vermeiden.