Präsidentenwahl in Frankreich: schwer vorhersehbare Ergebnisse

(VOVWORLD) - Neben der Russland-Ukraine-Krise hat auch die Präsidentenwahl in Frankreich die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf sich gezogen. Denn die Wahlergebnisse werden nicht nur die Außenpolitik Frankreichs, sondern auch Europa beeinflussen. 
Präsidentenwahl in Frankreich: schwer vorhersehbare Ergebnisse - ảnh 1Der französische Präsident Emmanuel Macron und die rechtsextreme Kandidatin Marine Le Pen. (Foto: Reuters)

Laut dem offiziellen Ergebnis der ersten Runde der Präsidentenwahl in Frankreich 2022, das vom französischen Innenministerium am Montag veröffentlicht wurde, gewinnt der amtierende Präsident Emmanuel Macron die meisten Stimmen, nämlich 27,85 Prozent. Die rechtsextreme Kandidatin Marine Le Pen bekommt 23,15 Prozent Stimmen und steht an zweiter Stelle. Mit diesem Ergebnis werden Macron und Le Pen am 24. April wieder in die Stichwahl gehen, genau wie vor fünf Jahren.

Knappes Rennen

Mit diesem kleinen Abstand zwischen Macron und Le Pen werden Ergebnisse der zweiten Runde der Präsidentenwahl in Frankreich als schwer vorhersehbar bewertet. Im Jahr 2017 gewann Macron die Präsidentenwahl deutlich mit 66,1 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen. Le Pen bekam nur 33,9 Prozent. 

Laut Umfragen nach der ersten Runde der Wahl am 10. April ist die Chance zum Sieg des amtierenden Präsidenten Macron knapp. Eine Umfrage des französischen Instituts Ifop-Fiducial zeigt, dass Macron und Le Pen auf etwa 51 zu 49 Prozent kommen können. Einzelne Umfragen von Ipsos/Sopra Steria und OpinionWay prognostizieren einen Sieg von Macron über Le Pen mit 54 zu 46 Prozent der Stimmen.

Analytikern zufolge können Ergebnisse der kommenden Abstimmung nur zum Teil, auf Grundlage des TV-Duells zwischen Le Pen und Macron am 20. April, prognostiziert werden. 

Einflüsse und Herausforderungen

Die Präsidentenwahl in Frankreich bekommt große Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit Europas und der Welt, denn deren Ergebnisse können die Außenpolitik Frankreichs und Europas ändern. Vor dem Austritt Großbritanniens aus der EU (Brexit) waren Frankreich gemeinsam mit Deutschland und Großbritannien die Lokomotiven der Europäischen Union. Nach dem offiziellen Brexit Anfang 2021 führen nur noch Deutschland und Frankreich die EU.

In den Erklärungen bei ihrem Wahlkampf bekräftigte die Kandidatin Le Pen, dass sie die EU konsequent reformieren und Frankreich aus dem gemeinsamen NATO-Oberkommando zurückziehen will. Inzwischen erklärte Macron seinen Wunsch, dass Frankreich in einer starken EU liegt und sich weiterhin mit den demokratischen Ländern weltweit verbündet, um sich selbst schützen zu können.

Wer diese Präsidentenwahl in Frankreich gewinnt, steht vor großen Herausforderungen aus dem In- und Ausland. Für die Außenpolitik ist die größte Herausforderung die Beziehung zu Russland in einer Situation, in der die Russland-Ukraine-Krise das gesellschaftliche Leben in ganz Europa beeinflusst. Im Inland ist die größte Herausforderung die Wiederbelebung der französischen Wirtschaft, die von der Covid-19-Pandemie und der Russland-Ukraine-Krise beeinträchtigt wird.

Aus diesen Gründen warten Franzosen, Europäer und Bewohner vieler anderer Gebiete gemeinsam auf die Ergebnisse der Präsidentenwahl in Frankreich.

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