Sackgasse bei der Lösung der Flüchtlingskrise

(VOVworld) – Während Europa noch keine effektiven Maßnahmen zur Lösung der Flüchtlingskrise gefunden hat, hat das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) vor kurzem einen Bericht über die große Anzahl ums Leben gekommener Asylsuchender im Mittelmeer in den vergangenen Tagen veröffentlicht. Demnach waren mindestens 700 Flüchtlinge ertrunken und zahlreiche Menschen werden vermisst. Diese Katastrophe ist deshalb ein Alarmsignal an den Mangel an Maßnahmen zur Lösung der derzeitigen Flüchtlingskrise.

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Die Flüchtlinge nach Europa kommen überwiegend aus Afrika. (Foto: AFP/tin9.net)


Die Flüchtlinge nach Europa kommen diesmal überwiegend aus Afrika. Sie werden auf Booten zusammengedrängt, die keine ausreichend starken Motoren haben und bekommen keine Rettungswesten. Trotz aller Gefahren wollen sie dennoch nach einem Weg nach Europa suchen.

Starker Anstieg der Todeszahlen

Wegen der Sperrung der Wege nach Griechenland nach der Vereinbarung zwischen der EU und der Türkei, müssen die Flüchtlinge die Strecke von Libyen nach Italien wählen, welche länger und gefährlicher ist. Das gute Wetter gilt als eine Voraussetzung für den fast gleichzeitigen Start der Boote und Handelsschiffe. Dies könnte die Rettungskräfte unter großen Druck setzen, wenn es zu Zwischenfällen kommt. Nach Statistiken hat sich die Anzahl der Toten durch Bootsunglücke seit Anfang dieses Jahres auf mehr als 2500 erhöht. Die meisten sind Frauen und Kinder. Das UN-Kinderhilfswerk (UNICEF) zeigt seine Besorgnis über diese Lage und warnte davor, dass sich dieser Zustand verschlechtern könnte, weil es seit Beginn des Sommers mehrere Fluchtversuche über das Mittelmeer gegeben hat, vor allem im Meeresgebiet zwischen Libyen und Italien. UNICEF will bald mit der italienischen Regierung und internationalen Partnern zusammenarbeiten, um die humanitären Aktivitäten zu verstärken.

Die dunkle Seite der Auswanderung

Dass die Europäische Union noch keinen Ausweg aus der Flüchtlingskrise gefunden hat, nutzen Terrororganisationen und Verbrecher als Chance. Die starke Migrationswelle schafft günstige Bedingungen für Schlepper zum Transport der Migranten nach Europa. Im vergangenen Jahr mussten 90 Prozent der Flüchtlinge die Dienste von Schleppern in Anspruch nehmen. Die Kosten liegen zwischen 3200 und 6500 US-Dollar. Dadurch verdiente die organisierte Kriminalität im vergangenen Jahr bis zu fünf Milliarden US-Dollar. Laut Prognose von Europol wird die Zahl der Flüchtlinge in diesem Jahr viel höher im Vergleich zum vergangenen Jahr sein. Allein in Libyen warten etwa 800.000 Menschen, ungeachtet der Gefahren, auf die Chance zur Überquerung des Mittelmeers nach Europa. 

Schwierigkeiten bei der Suche nach Maßnahmen

Die steigende Zahl der Asylsuchenden in der jüngsten Zeit zeigt, dass die Spitzenpolitiker in Europa nicht darauf achteten, die Ursachen der Krise zu lösen. Sie sind sich nicht einig und haben die Maßnahmen nicht effektiv genug umgesetzt, um das Flüchtlingsproblem völlig lösen zu können. So wurden beispielsweise Sonderkräfte in Syrien und Libyen eingesetzt, jedoch nicht in ausreichend großer Zahl.

Angesichts dieser Lage befürchtet man, dass die Vereinbarung über die Flüchtlinge, die die EU und die Türkei Ende März 2016 erreichten, scheitern könnte. Vor kurzem haben hochrangige Beamte beider Seiten eine Erklärung über die Aufhebung der Visumspflicht für türkische Bürger bei der Einreise in die EU abgegeben. Der Wirtschaftsberater des türkischen Präsidenten, Yigit Bulut, betonte, dass Ankara die Vereinbarung mit der EU einstellen würde, wenn diese ihr Versprechen über die Aufhebung der Visumspflicht für Türken in die Schengen-Zone nicht einhält. Damit muss die EU derzeit allein mit der großen Flüchtlingswelle, ohne Hilfe der Türkei, zurechtkommen. Ihrerseits forderte die EU die Türkei dazu auf, ihr Anti-Terror-Gesetz zu ändern. Dies ist eine der fünf Bestimmungen, die beide Seiten umsetzen müssen, bevor die Visumspflicht für türkische Bürger aufgehoben werden kann. Falls die Flüchtlingsvereinbarung mit der Türkei zu scheitern droht, rechnet die EU damit, dass Griechenland die Rolle als Aufnahme-Zentrum für die Flüchtlinge übernehmen soll. Dafür wird die EU die bereitgestellten Kredite für die Türkei an Griechenland weiterleiten. Jedoch ist Griechenland derzeit wegen der hohen Staatsschulden in zahlreichen finanziellen Schwierigkeiten.

Analytikern zufolge liegt der Schlüssel zur endgültigen Lösung der derzeitigen Flüchtlingskrise in der Stabilisierung der Lage der Länder im Nahen Osten und Nordafrika. Betroffen sind Irak, Syrien, Libyen, Jemen und Ägypten. Es ist an der Zeit, dass Europa und die Welt gemeinsame Maßnahmen ergreifen müssen, um den oben genannten Ländern dabei zu helfen, ihre sozialwirtschaftliche Lage zu stabilisieren.

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