Stopp der Krise in Katalonien mit Neuwahl

(VOVWORLD) - Ende der vergangenen Woche hat das katalanische Parlament einseitig die Unabhängigkeit erklärte. Der spanische Premierminister Mariano Rajoy entließ gleich danach den Katalanenführer Carles Puigdemont und kündigte Neuwahlen am 21. Dezember an. Die spanischen Ministerien übernahmen auch die Verwaltung der katalanischen Behörden. Dieses Vorgehen zeigte das bestimmte Vorgehen der spanischen Regierung mit dem katalanischen Separatismus. 
Stopp der Krise in Katalonien mit Neuwahl - ảnh 1 Kundgebung für die Einheit Spaniens in Barcelona.

Dass das katalanische Parlament am 27. Oktober einseitig die Unabhängigkeit erklärt hat, ist für die spanische Regierung klar eine Provokation. Spaniens Premierminister Mariano Rajoy hat in seiner Rede danach den Tag der Unabhängigkeitserklärung einen traurigen Tag für ganz Spanien genannt. Er glaube, dass es notwendig sei, allen Menschen in Spanien und den Bürgern in Katalonien zuzuhören, damit diese über ihre Zukunft selbst entscheiden können, hieß es.

Negative Einflüsse aus der einseitigen Unabhängigkeitserklärung Kataloniens

Dass Katalonien die Unabhängigkeit erklärte, ist kein Wille der Mehrheit der einheimischer Bewohner. Zwei Tage nachdem die katalanischen Abgeordneten beschlossen, dass dieses reiche Gebiet mit mehr als 7,5 Millionen Einwohnern eine unabhängige Republik wird, nahmen mehr als eine Million Menschen an einer Kundgebung für den Zusammenhalt des Landes teil. Um den Katalonien-Platz herum und entlang der Straße Passeig de Gracia sind spanische Nationalflagge zu sehen. Spanischen Zeitungen berichteten, dass es seit dem Jahr 2010, in dem die spanische Fußballnationalmannschaft die Weltmeisterschaft gewann, nicht mehr so viele spanische Flagge in der Stadt gegeben habe. Bei der Kundgebung skandierten die Menschen "Es lebe Spanien" oder "Ich bin Spanier". Für diese Menschen ist Katalonien Spanien und Spanien Katalonien. In der Hauptstadt Madrid versammelten sich ebenfals tausende von Menschen auf dem Platz Plaza Colon, um ihre Unterstützung für die Einheit Spaniens sowie die Verfassung des Landes zu zeigen.

Währenddessen trafen sich auch tausende Menschen Befürworter der Unabhängigkeit Kataloniens auf dem Platz Sant Jaume in Barcelona, um zu einer kompromisslosen Kampf-Kampagne gegen die spanische Regierung aufzurufen.

Wirtschaftlich sind die negative Einflüsse des Unabhängigkeitsvotum des katalanischen Parlaments auf die Wirtschaft dieses Gebiets bereits zu sehen. Fast 1700 Unternehmen haben entschieden, ihren Hauptsitz aus Katalonien zu verlegen. Die Ratingagentur Fitch setzte die Kreditwürdigkeit Kataloniens unter besonderer Aufsicht. Laut Fitch führt die Unabhängigkeit zu einer wirtschaftlichen Katastrophe für die Menschen in Katalonien. Auch der Präsident des spanischen Unternehmerverbandes, Juan Rosell, mahnte die schlimmen Folgen für die Wirtschaft und die Gesellschaft Kataloniens.

International hat bislang noch kein Land in der Welt, die Unabhängigkeit Kataloniens anerkannt. Frankreich, Deutschland, die USA und Mexiko erklärten, die Unabhängigkeit Kataloniens nicht anzuerkennen zu wollen und die Bemühungen des spanischen Premierminister Mariano Rajoy um eine Einheit Spaniens zu unterstützen. Der EU-Ratspräsident Donald Tusk ließ inzwischen verlauten, die einseitige Unabhängigkeitserklärung Kataloniens verändere nichts. Die Europäische Union hält die Beziehungen nur mit der spanischen Regierung, so Tusk weiter.

Vorbereitung für Wahlen

Die Wahlen gelten als die beste Alternative, um die Krise in Katalonien zu lösen. Spaniens Außenminister Alfonso Dastis ist davon überzeugt, dass eine Kommunalwahl in Katalonien mit dem Ergebnis enden werde, dass dieses Gebiet immer noch ein Teil Spaniens sei. Die Regierung in Madrid erklärte auch, dass sie die Beteiligung des ehemaligen Katalanenführers, Puigdemont an dieser Wahl begrüße. Puigdmont solle sich auf die bevorstehenden Wahlen vorbereiten, wenn er seine politische Karriere fortsetzen wolle, sagte der Sprecher der spanischen Regierung, Inigo Mendez. Die Katalanische Europäische Demokratische Partei, PDeCAT, von Puigdemont erklärte, dass sie an den Wahlen teilnehmen werde. Einer am 29. Oktober veröffentlichten Umfrage zufolge bekommen die Parteien, die die Unabhängigkeit unterstützen, 42,5 Prozent der Stimmen. Die Anti-Unabhängigkeit-Parteien erhalten inzwischen mehr als 43 Prozent.

Die seit Jahrzehnten größte politische Krise Spaniens befindet sich gerade in einer besonders angespannten Phase. Die Wahlen werden als eine Lösung bezeichnet, um Spanien zu helfen, die Verwaltung in Katalonien wieder zu gewinnen. Die Krise zeigt allerdings bereits deutliche negative Einflüsse auf das Image Kataloniens im Besonderen und auf die Einheit Spaniens im Allgemeinen.

Mehr zum Thema
Weiteres