(VOVWORLD) - Nach dem jüngsten Bericht der UNO soll die globale humanitäre Lage künftig weiteren großen Herausforderungen begegnen. Angesichts der Konflikte und Auswirkungen des Klimawandels sind zahlreiche Gemeinschaften in prekäre Situationen geraten. Währenddessen fehlt der UN-Organisation ein Budget für humanitäre Hilfe.
Der UN-Untergeneralsekretär für humanitäre Angelegenheiten, Martin Griffiths. (Foto: AFP/VNA) |
Laut dem Bericht Global Humanitarian Overview (Globaler humanitärer Überblick, GHO) 2024 wirken sich Konflikte, Klimakatastrophen, kollabierende Volkswirtschaften auf benachteiligte Gruppen auf allen Kontinenten aus. Dies führe zu Hunger und Krankheitsausbrüchen.
Konflikte führen zur humanitären Krise
Laut dem Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) lebt jedes fünfte Kind im Jahr 2023 in Konfliktgebieten oder ist aus solchen Gebieten geflohen. Etwa 258 Millionen Menschen sind von akutem Hunger oder einer noch schlimmeren Situation betroffen.
Derzeit zieht der Konflikt im Gazastreifen die Aufmerksamkeit der Weltgemeinschaft auf sich. Die humanitäre Hilfe vor Ort verschlechtert sich nach und nach. 85 Prozent der Bevölkerung im Gazastreifen befinden sich auf der Flucht. Mehr als 18.000 Zivilisten, darunter zahlreiche Kinder, wurden getötet und knapp weitere 50.000 verletzt. Die Hälfte der Bevölkerung im Gazastreifen – fast eine Million Menschen – ist in Hungersnot geraten. In seiner Rede zum 75. Jahrestag zur Verkündung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte im schweizerischen Genf erklärte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, dass die humanitäre Lage im Gazastreifen derzeit kurz vor dem Kollaps stehe.
Der UN-Untergeneralsekretär für humanitäre Angelegenheiten, Martin Griffiths, ist der Meinung, dass sich die Welt allerdings nicht nur auf den Gazastreifen konzentrieren sollte. Neben dem Gazastreifen seien die Nahostregion, der Sudan, Afghanistan und Ostafrika größte Empfänger humanitärer Hilfe. Der Sprecher des Welternährungsprogramms in Somalia, Petroc Wilton, sagt:
„Dieses Bombardement von Klimaschocks, von der Dürre bis zu Überschwemmungen, wird die Hungerkrise in Somalia verlängern. Die Dürre hat Millionen von Tieren getötet und zahllose Hektar Weide- und Ackerland vernichtet. Jetzt lähmen die verheerenden Überschwemmungen die Fähigkeit Somalias, sich zu erholen.“
Rückgang der Mittel
Um globale humanitäre Herausforderungen bewältigen zu können, benötigt die UNO eine große finanzielle Unterstützung. Laut dem UN-Untergeneralsekretär für humanitäre Angelegenheiten, Martin Griffiths, blieben die in diesem Jahr von den Gebern bereitgestellten Mittel weit hinter dem Bedarf zurück. Im laufenden Jahr sei von den eigentlich benötigten 56,7 Milliarden Dollar an Spenden nur ein gutes Drittel zusammengekommen. Mit dieser Summe kann die UNO lediglich 128 Millionen Menschen helfen.
Vor diesem Grund wird die UNO die aufgerufene Spendenmenge für humanitäre Hilfe für das nächste Jahr auf 46,6 Milliarden US-Dollar senken. Dafür werden nur die dringendsten Maßnahmen und kleinere Zielgruppen eingeplant. Dazu Martin Griffiths:
„Deshalb wird nun für 2024 nicht mehr Hilfe für 245 Millionen Menschen, sondern nur noch für 181 Millionen Menschen anvisiert. Auch andere Organisationen wie Rotes Kreuz und Ärzte ohne Grenzen werden zur Spende aufrufen.“
Der UNO zufolge soll die Geldspende für das nächste Jahr für 72 Länder zur Verfügung gestellt werden, darunter die fünf bedürftigsten Länder. Das sind Syrien, die Ukraine, Afghanistan, Äthiopien und der Jemen, die die Anzahl der Menschen in Bedrängnis und die Intensität ihrer Not widerspiegeln.