(VOVWORLD) - Am 29. Februar haben die USA und die Taliban ein Abkommen unterzeichnet, um den Krieg in Afghanistan zu beenden und einen langwierigen Frieden für das Land zu erzielen. US-Präsident Donald Trump lobte dieses als eine historische Vereinbarung. Auch die Weltgemeinschaft begrüßt und erhofft sich viel von diesem Abkommen. Jedoch birgt der Weg zu einem wirklichen Frieden für dieses südasiatische Land noch viele Schwierigkeiten.
US-Soldaten in Afghanistan. (Foto: NYT) |
Der wichtigste Inhalt im Abkommen ist der schrittweise Abzug von US-Truppen und NATO-Truppen aus Afghanistan innerhalb von 14 Monaten mit der Bedingung, dass die Taliban diese Vereinbarungen einhalten müssen. Mit diesem Plan bekräftigte der US-Präsident, dass die USA sich einem Ende für den längsten Krieg in der US-Geschichte nähern. Auch die Welt hat positiv reagiert. Auch am 29. Februar begrüßten die UNO und die EU sowie zahlreiche Spitzenpolitiker weltweit das Abkommen und bezeichneten dies als einen wichtigen Fortschritt, um eine langwierige politische Lösung für Afghanistan zu finden. Jedoch gibt es noch viele Herausforderungen, die dieses Friedensabkommen überwinden muss.
Eine Sicherheitslücke und die Gefahr, dass die Taliban das Abkommen nicht einhalten
Eine der größten Sorgen der Analytiker ist der Aufstieg der Taliban, nachdem die USA und die NATO ihre Truppen abziehen. Der Abzug von etwa ein Viertel der US-Soldaten innerhalb binnen dreiundeinhalb Monaten kann ein großes Sicherheitsvakuum, welches die schlechten Sicherheitskräfte Afghanistans nicht füllen können, nach sich ziehen. Dann würden die restlichen Allianztruppen in Afghanistan sowie die afghanischen Soldaten ein Angriffsziel der Taliban, der Al-Kaida-Kämpfer und des selbsternannten Islamischen Staates IS sein.
Die Lage würde komplizierter sein, wenn die USA und die NATO ihre Truppen vollständig aus dem Land abziehen. Der ehemalige Berater der US-Armee Carter Malkasian warnte, die Lage könne sich ändern, falls die US-Truppen abzogen werden, bevor die Taliban und die afghanische Regierung einen politischen Kompromiss schließen können. Ihm zufolge würden die Taliban die Änderung in Machtbalance erkennen und die Verpflichtungen nicht einhalten. Es könne sehr wahrscheinlich sein, dass die Taliban und die afghanische Regierung keinen baldigen politischen Kompromiss schließen können. Dass die afghanische Regierung sich nicht am USA-Taliban-Abkommen beteiligen durfte und finanzielle Hilfe von den USA und der Weltgemeinschaft nach dem Abzug der US-Truppen nicht mehr bekommen wird, ist schwer zu akzeptieren. Ein neuer Beweis für die Unzufriedenheit Afghanistans ist es, dass das Land den Vorschlag zur Freilassung von 5000 Taliban-Gefangenen sofort abgelehnt hat.
Die USA und die Taliban unterzeichnen das Abkommen. (Foto: Reuters) |
Herausforderung bei Abrüstung und die Wiederintegration in die Gesellschaft der Taliban-Kämpfer
Eine andere Herausforderung für die USA ist es, wie zehntausende Taliban-Kämpfer in die Gesellschaft wieder integriert werden können. Viele sind der Meinung, dass ein langwieriges Friedensabkommen für Afghanistan die Zusammenschließung der Taliban-Kämpfer und der afghanischen Sicherheitskräfte braucht. Aber das ist gar nicht einfach. In einem jüngsten Bericht betonte der Generalinspektor der Aufsichtsbehörde der US-Regierung für den Wiederaufbau Afghanistans John Sopko, die Wiederintegration der Kämpfer sei ein komplizierter und zeitaufwendiger Prozess. Die US-Regierung solle diesem Prozess eine große finanzielle Hilfe leisten. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass etwa 60.000 Taliban-Kämpfer zurück zu Gewalttätigkeiten kehren.
Mit solchen Gründen bewerten die Analytiker das Friedensabkommen zwischen den USA und den Taliban nur als notwendigen Beginn eines langen Weges mit vielen Herausforderungen. Ob in Afghanistan Frieden oder Krieg nach der Unterzeichnung des USA-Taliban-Abkommens am 29. Februar herrschen wird, ist weiterhin eine große Frage, die noch niemand beantworten kann.