(VOVWORLD) - Die von den internationalen Wirtschafts- und Finanzorganisationen veröffentlichten Daten zeigen, dass sich die Weltwirtschaft schneller als erwartet erholt. Gründe dafür sind starke Wachstumszahlen der großen Volkswirtschaften wie der USA und Chinas und positive Signale aus Europa.
IWF-Chefin Kristalina Georgieva. (Foto: AFP/VNA) |
Die Weltwirtschaft habe sich angesichts zahlreicher Krisenherde widerstandsfähiger als erwartet gezeigt, hieß es im Abschlussdokument zum Finanzministertreffen der sieben weltweit führenden Industrieländer (G7) am 25. Mai im norditalienischen Stresa.
Beeindruckende Erholung
Auch zahlreiche internationale Wirtschafts- und Finanzorganisationen zeigten sich in der vergangenen Zeit optimistisch über die Erholung der Weltwirtschaft. In ihren Berichten über globale Wirtschaftsaussichten korrigierten die UNO, der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ihre Wachstumsprognosen nach oben. In ihrem jüngsten Bericht bewertete die UN-Hauptabteilung für Wirtschaftliche und Soziale Angelegenheiten (DESA), dass einige große Volkswirtschaften und Schwellenwirtschaften in den vergangenen Monaten besser als erwartet gewachsen seien. Die DESA korrigierte ihre Prognose für das weltweite Wirtschaftswachstum im Jahr 2024 um 0,3 Prozentpunkte auf 2,7 Prozent nach oben. Für die USA, die größte Volkswirtschaft der Welt, prognostizierte die DESA für dieses Jahr ein Wachstum von 2,3 Prozent und für China, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, ein Wachstum von 4,8 Prozent. Am 29. Mai korrigierte der IWF seine Prognose für China in diesem Jahr um 0,4 Prozentpunkte auf 5 Prozent nach oben. Gründe für diese Korrektur sind starke Wachstumszahlen in China im ersten Quartal und jüngste politische Maßnahmen Pekings. Neben den USA und China werden Wachstumsaussichten von Schwellen- und Entwicklungsländern wie Indien, Brasilien, Russland und Indonesien positiv bewertet. Dazu IWF-Chefin Kristalina Georgieva:
„Trotz der erheblichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie, des Ukraine-Konfliktes und der höheren Zinsen aufgrund der eskalierenden Inflation ist die Weltwirtschaft noch stabil. Die Weltwirtschaft schlägt sich besser als noch vor einem Jahr erwartet.“
In einem am 28. Mai in Berlin veröffentlichten Bericht traute der IWF Deutschland im Zeitraum 2025 bis 2026 wieder deutlich höhere Wachstumsraten zu. Das Wirtschaftswachstum sollte dann um 1 bis 1,5 Prozent zulegen, teilte der IWF mit. Im vergangenen Jahr war die deutsche Wirtschaft noch geschrumpft. Für 2024 wird mit einem minimalen Plus von 0,2 Prozent gerechnet. Auch die britische Wirtschaft erholt sich. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Großbritanniens wuchs von Januar bis März um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistikamt ONS am Freitag in London zu seiner ersten Schätzung mitteilte. Das war die beste Wachstumsrate Großbritanniens seit mehr als zwei Jahren.
Szenario der „sanften Landung“
Trotz der positiven Erholung der Weltwirtschaft warnten zahlreiche Organisationen und Wirtschaftsexperten vor zahlreichen Herausforderungen. Der IWF-Chefin Kristalina Georgieva zufolge könnten Faktoren wie dauerhaft hohe Inflationsraten, eskalierende geopolitische Spannungen und Risiken von Energiepreisschwankungen die Erholung der Weltwirtschaft bedrohen. Die IWF-Chefin schlug vor, dass die Länder eine aktive Währungspolitik umsetzen sollten.
„Wir haben eine „sanfte Landung“ vorhersagt, die aber bisher noch nicht passiert ist. Basierend auf Daten sollten Zentralbanken überlegen, wann und um wie viel sie die Zinsen senken.“
Trotz der Sorge um die negativen Auswirkungen der hohen Zinsen der großen Volkswirtschaften auf das Wachstum ging der IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas davon aus, dass ein prognostiziertes Wachstum von 3,2 Prozent für die Weltwirtschaft für das laufende Jahr realisierbar sei.