(VOVworld) - Zurzeit
reisen viele Vietnamesen nach Yen Tu, zu den Pagoden und Tempeln in der
nordvietnamesischen Provinz Quang Ninh, einer Gebirgsgegend, die etwa 1000
Meter hoch liegt.
|
Auftritt zur Eröffnung des Yen Tu-Festes.(Foto: Bao Quang Ninh)
|
Yen Tu liegt in einer
waldreichen, etwa 2700 Hektar großen Gegend. Die Pagoden, Tempel und Klöster dort
sind bis zu 700 Jahre alt. König Tran Nhan Tong, der Ende des 13. Jahrhunderts
das Land regierte, ist der Gründer des Truc Lam-Buddhismus. 1299, nach seinem dritten
Sieg über die Mongolen, verließ der König den Thron und zog nach Yen Tu, um Mönch
zu werden. Seitdem ist Yen Tu das Zentrum des Buddhismuszweigs Truc Lam.
Die 75-jährige Nguyen
Thi Lien klettert noch sehr schnell die Steintreppen hinauf auf den Berg. Sie
glaubt an Buddhas Segen für sie und ihre gute Gesundheit:
„ Seit 1988 reise ich jedes Jahr nach Yen Tu. Buddha segnet mich, damit
ich hierher kommen kann und den steilen Aufstieg bewältige. Früher war der Weg
viel schwieriger, wir mussten durch den Wald laufen. Mittlerweile gibt es sogar
eine Seilbahn.“
Nguyen Van Trung, der
Sohn von Lien, bereitet sich jedes Jahr mit seiner Mutter auf die
Frühlingspilgerfahrt nach Yen Tu vor. Es interessiert ihn, die buddhistischen
Lehren von den Mönchen zu hören und mit ihnen zu sprechen:
„Meine Mutter geht oft zur Quan Su-Pagode in Hanoi, aber jedes Jahr
kommen wir gemeinsam nach Yen Tu. Wir beten hier für Glück und Frieden für die
ganze Familie im neuen Jahr. Yen Tu ist die Wiege des buddhistischen Zweigs
Truc Lam.“
Alle Pilger wünschen
sich, einmal die Dong-Pagode, eine Kupfer-Pagode, zu berühren. Die Pagode wurde
aus 60 Tonnen Kupfer gegossen und liegt auf der höchsten Spitze des Gebirges.
Um die Pagode herum sieht man nur Steine und Wolken.
Auf diesem Gipfel
fühlt man sich Buddha besonders nah. Wolken umhüllen die Menschen und die
Pagode. Die Seelen werden gereinigt.
Ha Phuong Mai, eine
29-jährige Angestellte der Hanoier Nationaluniversität fühlt den Frieden und
die Stille, wenn sie die von Moos bedeckten Steintreppen hinaufsteigt. Beim
Klang der Glocken ist sie aufgeregt:
„Vor genau fünf Jahren bin ich zum ersten Mal nach Yen Tu gekommen. Ich
habe etwas Besonderes gefühlt und musste weinen. Heute klettere ich zum zweiten
Mal auf den Gipfel zur Kupfer-Pagode. Hier in Yen Tu fühle ich Ruhe und Frieden
wie an keinem anderen Platz.“
Nguyen Thi Tam reist
seit 18 Jahren von Ho Chi Minh Stadt nach Yen Tu. Das ist eine wirklich lange
Pilgerfahrt:
„Jedes Jahr klettere ich auf dem Berg zur Kupfer-Pagode. Als es noch
keine Seilbahn gab, ging ich den ganzen Weg zu Fuß. Ich bin jetzt 70 Jahre alt.
Meine Gruppe engagiert sich für wohltätige Projekte. Alle vertrauen Buddha. Mit unserem ganzen Herzen freuen wir
uns auf unsere jährliche Reise hierher.“
Die Pilger begrüßen
die guten Umweltbedingungen in Yen Tu. Tu Tam Duc aus dem Wohnviertel Hoang Mai
in Hanoi erzählt, dass sie seit zehn Jahren zum ersten Mal wieder hier ist:
„Alles hat sich positiv geändert. Es ist ordentlicher hier. Der Weg auf
den Berg wurde verbessert und dies erleichtert den Pilgern den Aufstieg. Die
Landschaft wurde erhalten. Das Wetter ist schön. Als wir nach oben kletterten,
war es neblig, aber nach dem Gebet verzogen sich die Wolken.“
Nach mehr als 700
Jahren sind manche Pagoden und Klöster teilweise nur noch Ruinen. Einige wurden
restauriert. Die Werte des Yen Tu-Komplexes wurden erhalten. Jährlich findet
das Yen Tu-Fest vom zehnten Tag des ersten Mondmonats bis zum Ende des dritten
Mondmonates statt. Dann kommen zehntausende von Pilgern und fühlen sich hier
wie an der Quelle des Lebens.
Lan Anh