(VOVWORLD) - Die Volksgruppe der Cham in Vietnam umfasst rund 160.000 Menschen.
Die Khmer beim Webstuhl. |
Sie leben meistens in zentral- und südvietnamesischen Provinzen, wie beispielsweise Quang Nam, Ninh Thuan, Binh Thuan, Ho Chi Minh Stadt und in An Giang. Die Angehörigen der Cham interessieren sich dafür, die traditionellen Handwerksberufe als einzigartige kulturelle Werte zu bewahren.
Es gibt derzeit im Süden neun Handwerksdörfer der Cham, darunter vier Dörfer, die sich mit der Keramikproduktion und dem Brokatweben beschäftigen. Es handelt sich um das das Keramikdorf Bau Truc und das Brokatweberdorf My Nghiep in der Provinz Ninh Thuan, das Keramikdorf Binh Duc in der Provinz Binh Thuan und das Seidendorf Tan Chau in der Provinz An Giang. Diese Handwerksdörfer existieren schon seit hunderten Jahren und sind weltweit bekannt. Nguyen Huu Phuoc, der Vize-Vertreter des Verbandes der vietnamesischen Handwerksdörfer in Ho Chi Minh Stadt stellt die Handwerksdörfer der Cham vor:
”Die Handwerksdörfer der Cham bewahren die Kulturidentität ihrer Volksgruppe. Sie folgen allerdings andererseits auch den Regeln des Marktes. Dies führt zu einem Widerspruch, der gelöst werden soll. Bei der Herstellung der Handwerksprodukte sollen Geräte zum Einsatz gebracht werden, welche es ermöglichen, geschickter mit den Produkten arbeiten zu können. Der Staat soll politische Maßnahmen zur Unterstützung der Handwerksdörfer ergreifen, wie beispielsweise die unterstützende Preispolitik. Dies wird damit den Herstellern in den Handwerksdörfern Gewinn bringen.”
Derzeit stehen die Handwerksdörfer der Cham zahlreichen Schwierigkeiten gegenüber. So ist die Präsentation der Produkte noch unprofessionell. Außerdem ist die Qualität einiger Handwerksprodukte noch zu gering. Darüber hinaus sind die Muster der Produkte noch nicht vielfältig genug. Um diese Probleme lösen zu können, gründeten einige Handwerksdörfer der Cham Genossenschaften, die sich sowohl mit der Herstellung, als auch dem Verbrauch beschäftigen. Im Laufe dieses Prozesses sind neue verschiedene Muster von Handwerksprodukten entstanden. Damit sind die Handwerksprodukte vielfältiger geworden.
Doktor Phu Van Han, der die Kultur der Cham erforscht, betonte die dringende Notwendigkeit von Maßnahmen zur Bewahrung der Handwerksberufe der Cham:
“Wir sollten Maßnahmen zur Bewahrung der Handwerksdörfer, besonders der Keramik- und Weberdörfer, ergreifen, sonst werden sie in Vergessenheit geraten.”
Um die Handwerksberufe und traditionellen Handwerksdörfer der Cham in der kommenden Zeit zu bewahren und zu entwickeln, soll die Verbindung zwischen dem Tourismus und den Handwerksdörfern weiter ausgebaut werden. Dazu der Vize-Direktor der Behörde für Kultur, Sport und Tourismus der Provinz Ninh Thuan, Ho Si Son:
”Durch die Tourismuswebseite werben wir ständig für traditionelle Handwerksdörfer. Ihrerseits sollen die Handwerksdörfer Touristen attraktive Produkte anbieten.”
Die Meisterin beim Brokatweben im Dorf Tan Chau in der südvietnamesischen Provinz An Giang, Say Mah, sagte, es sei notwendig, die Methoden bei der Ausbildung in den traditionellen Handwerksberufen zu ändern:
“Als Meister erklären wir unseren Kindern die Kunst und die Kultur unserer Volksgruppe . Meister können dabei erkennen, an wen sie die jeweiligenHandwerksberufe weitergeben können.”
In der vergangenen Zeit haben die Zentralregierung und die Provinzen hunderttausende Euro für den Infrastrukturaufbau, die finanzielle Unterstützung, die Berufsausbildung und die Werbung für Handwerksberufe in den Handwerksdörfern der Cham zur Verfügung gestellt. Damit können sich die traditionellen Handwerksberufe der Cham nachhaltig entwickeln.