(VOVWORLD) - Jährlich nehmen die Bewohner im Dorf Thi Cam im Stadtbezirk Nam Tu Liem in Hanoi am achten Tag des ersten Monats nach dem vietnamesischen Mondkalender am traditionellen Reiskochwettbewerb teil. Diese Tradition existiert schon seit langem im Frühling, um für ein wohlhabendes Leben, Glück und Frieden zu beten.
Mannschaften bringen Opfergaben zum Wettbewerb. (Foto: Ngoc Anh/VOV) |
Der Legende zufolge wurde in der Zeit des 18. Hung-Königs (273 Jahre vor Christus) General Phan Tay Nhac beauftragt, Feinde zu bekämpfen. Als seine Truppe am Dorf Huong Canh (das heutige Dorf Thi Cam) vorbeiging, ordnete er an, einen Reiskochwettbewerb zu veranstalten, um Einheimische für die Logistikarbeit auszuwählen, die der Truppe dienten. Nach dem Sieg über die Feinde kehrte der General ins Dorf zurück und lebte dort. Er lehrte die Dorfbewohner den Anbau von Maulbeeren, die Aufzucht von Seidenraupen und das Stoffweben. Er veranstaltete am achten Tag des ersten Monats nach dem Mondkalender den Reiskochwettbewerb für Dorfbewohner, um an die Solidarität zwischen der Bevölkerung und der Armee beim Kampf gegen die Feinde zu erinnern. Nach seinem Tod wurde er von den Dorfbewohnern als Dorfheiliger geehrt. Um seine Leistungen zu respektieren, organisieren die Dorfbewohner jährlich am achten Tag des ersten Monats nach dem Mondkalender den Reiskochwettbewerb. Nguyen Vinh Hop, ein Mitglied der Veranstaltungsabteilung sagt:
“Früher gab es keine Streichhölzer. Man verwendete Stroh und Bambusstöcke, um Feuer zu schaffen. Vier Teams nahmen an dem Wettbewerb teil. Die Jury überreichte einen ersten Preis, einen zweiten Preis und zwei Mal den dritten Preis.”
Vor dem Wettbewerb bereiteten vier Teams Keulen, Mörser, Stroh und Töpfe vor. Die Veranstaltungsabteilung gibt jedem Team 1 Kg Paddy, um Reis beim Wettbewerb zu kochen. Junge Männer verwenden Mörser und Keulen, um den Paddy zu stampfen. Beim Stampfen muss man geschickt sein, damit die Reiskörner nicht brechen. Die Reiskörner werden durchgesiebt, um die Reisspreu und den Kies zu entfernen, bevor sie mit Wasser sauber gemacht werden. Gleichzeitig sind vier Jungen von vier Teams dafür verantwortlich, Wasser aus einem Ort, der 800 Meter vom Gemeidehaus entfernt ist, zu holen. Um das Feuer zu entfachen, verwendet man Strohhalme und Bambusstöcke. Die Hitzreibung der Bambusstöcke schafft Feuer und entzündet den Strohhalm. Der Hof des Gemeindehauses wird von Rauch und Feuer bedeckt. Vier Teams werden von Trommelklängen der Dorfbewohner und den Prost-Rufen der Touristen begleitet.
Wenn in dem Topf kein Wasser mehr zu sehen ist, verstecken die Teams ihn unter den Strohtaschen und warten, bis der Reis völlig eingekocht ist. Nach dem Verbrennen eines Räucherstäbchens suchen die Jurymitglieder nach Reistöpfen unter den verschiedenen Haufen von Strohtaschen. Wenn sie gut versteckt werden, wird die Kochzeit verlängert. Der Reis wird damit gut durchgekocht. Wenn nicht, werden die Jurymitglieder die Töpfe sehr schnell finden und der Reis wird nicht gut durchgekocht. Nachdem alle vier Reistöpfe gefunden werden, wird die Jury den gekochten Reis in vier Schüsseln teilen, die als Opfergabe für den Dorfheiligen dienen. Vu Dang Quyen, ein anderes Mitglied der Veranstaltungsabteilung des Wettbewerbs erklärt den Reiskochwettbewerb so:
„Jedes Team besteht aus zehn Mitgliedern. Der Wettbewerb dauert eine Stunde von 11 Uhr bis 12 Uhr. Die Dorfbewohner sind zufrieden mit dem Ergebnis des diesjährigen Wettbewerbs. Dank des guten Wetters ist der Wettbewerb gut gelaufen. Die Dorfbewohner hoffen auf ein gutes neues Jahr.”
Nach der Preisverleihung essen die Dorfeinwohner gemeinsam die vier verehrten Reisschüsseln mit dem Wunsch, Glück zu haben. Darüber freute sich Ngo Thi Hoa, eine Vertreterin des Teams, die den ersten Preis beim diesjährigen Wettbewerb errungen hat:
„Ich habe mehrmals an den Reiskochwettbewerben teilgenommen. Dieses Mal bin ich die Leiterin des Teams. Ich bin sehr glücklich, dass mein Team den ersten Preis gewonnen hat.”
Der Reiskochwettbewerb im Dorf Thi Cam zieht jährlich zahlreiche Touristen an. Der Stadtbezirk Nam Tu Liem hat geplant, das Ministerium für Kultur, Sport und Tourismus darum zu bitten, den Reiskochwettbewerb als immaterielles nationales Kulturerbe anzuerkennen.