(VOVworld) Wenn von Bac Ninh der Rede ist, denkt man auch an “Kinh Bac” – eine Gegend mit langjähriger kulturgeschichtlicher Bedeutung. Kinh Bac besteht aus der nordvietnamesischen Provinz Bac Ninh, einem Teil der Provinz Bac Giang, dem Kreis Dong Anh und dem Stadtviertel Long Bien der heutigen Hauptstadt Hanoi. In Bac Ninh gibt es zahlreiche historische Stätten, die mit Mythen verbunden sind. Außerdem wird sie als die Wiege der Zivilisation von Dai Viet – die alte Bezeichnung von Vietnam - betrachtet.

Der Do-Tempel in der Provinz Bac Ninh. (Foto: VOVonline)

Das Gebiet von Kinh Bac liegt im Zentrum des Deltas des Roten Flusses. Es ist nicht nur für seine fruchtbaren Böden und malerische Landschaften bekannt, sondern auch für den landesweiten Austausch von Wirtschaft und Kultur. Schon Jahrhunderte vor Christus war Kinh Bac eine der Orte, in dem Nassreis angebaut wurde und sich somit die Zivilisation von Dai Viet entwickeln konnte. Es gibt eine Reihe von historischen Stätten, wie Pagoden, Türme, Tempel, Denkmäler und Grabstätten, die unter verschiedenen feudalistischen Dynastien errichtet wurden. Diese sind nun beliebte Besuchsziele. In Kinh Bac finden jährlich die meisten folkloristischen Feste des Landes statt. Es ist zugleich die Heimat des Quan Ho-Gesangs, der von der Weltkulturorganisation UNESCO als immaterieller Kulturschatz der Menschheit anerkannt wurde.

In Kinh Bac begegnet man überall den Spuren von Kultur und Geschichte. Dazu zählt der Do-Tempel, der auch Ly Bat De-Tempel genannt wird. In diesem Tempel werden acht Könige der Ly-Dynastie aus dem 11. bis 13. Jahrhundert verehrt, teilt der Leiter des Verwaltungsrats des Do-Tempels, Nguyen Thac Kim, mit:

“Als die Ly-Dynastie herrschte, hatte sie als Monarchie ein einheitliches Reich mit einem einheitlichen Verwaltungssystem aufgebaut. Sie schufen auch die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Stätten, die als Grundlage für die spätere Zivilisation von Dai Viet betrachtet werden. Die Bewohner waren in Friedenszeiten Bauern und in Kriegszeiten Soldaten. Mit ihrer Politik hatte die Ly-Dynastie eine starke Wirtschaft aufgebaut und die Hoheit des Dai Viet-Staates geschützt.”

Am anderen Ufer des Duong-Flusses befindet sich im Dorf A Lu des Kreises Thuan Thanh der Mausoleum- und Tempelkomplex des Königs Kinh Duong Vuong. Hier werden der Meeresdrachen Lac Long Quan und die Feenkönigin Au Co verehrt, die der Legende zufolge als Vorfahren des vietnamesischen Volkes betrachtet werden. Die Luy Lau-Zitadelle in der Gemeinde Thanh Khuong mit Residenzen, Tempeln und prächtigen Pagodentürme zeigt, dass dieser Ort damals das Zentrum der Politik, der Wirtschaft und des Handels, sowie des Buddhismus und Konfuzianismus von Dai Viet war. In Bac Ninh sind außerdem viele architektonische Gebäudekomplexe zu sehen, die eng mit der Geschichte des Buddhismus in Vietnam verbunden sind. Darunter die But Thap-Pagode, die als ein herausragendes Beispiel einer buddhistischen Anlage gilt. In dieser Pagode zeugen mehrere wertvolle Statuen und Gegenstände von der Kreativität der früheren Vietnamesen in Architektur und Bildhauerei, teilt Nguyen Huu Nam, ein Vertreter der Kulturbehörde des Kreises Thuan Thanh, mit:

„Die But thap-Pagode ist eine der ältesten Pagoden in Bac Ninh. Hier sind zahlreiche architektonische Werke mit einzigartiger Gravur aus dem 17. Jahrhundert bewahrt, darunter die Holzstatue der Göttin mit 1000 Händen und Augen, sowie die Steinturm Bao Nghiem, der auch Thap But genannt wird. Trotz der vergangenen Zeit und trotz der Kriege blieb die Einzigartigkeit der But Thap-Pagode bis heute bewahrt.“  

Seit je her war Kinh Bac ein Ort, in dem man eine Politik für den Schutz des Landes und für die Pflege der Kultur der feudalistischen Dynastien Vietnams gestaltet hat. Die Kultur im heutigen Kinh Bac ist von der Tradition und dem Lebensstil der einheimischen Bewohner geprägt. Überall gelten die Spuren und Legende als Beweise für die ruhmreiche Geschichte des Volkes, die bei den Besuchern einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen.