(VOVworld) – Ha Giang ist eine nordvietnamesische Provinz, die direkt an China grenzt. Sie liegt im Hochland und ist mit seinen karstigen Steinlandschaften Anziehungspunkt für viele Touristen. Die Landschaft um Ha Giang gehört zu den atemberaubendsten Vietnams. Besonders gut besucht ist der Wochenmarkt im Kreis Meo Vac. Hier wird an jedem Sonntag ausschließlich mit Tieren gehandelt.
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Ein Mann will seinen Ochse verkaufen. (Foto: Thanh Huyen) |
Schon aus weiter Entfernung hört man den Lärm des Marktes. Die Menschen aus der Region kommen schon ab dem Morgengrauen zum Markt. Vàng Mí Dính ist seit sechs Uhr früh auf dem Markt.
„Ich will heute vier Kühe verkaufen. Drei bin ich schon losgeworden. Auf diesem Markt sollte man immer noch feilschen, aber nicht mehr so stark. Bei jeder Kuh mache ich einen Gewinn von umgerechnet etwa 40 Euro. Also habe ich innerhalb von zwei Stunden 120 Euro verdient.“
Vang Minh Dinh verhandelte gerade mit Vừ Mí Pó über den Preis für seine letzte Kuh. Po will sich eine gesunde Kuh kaufen.
„Ich will eine gut gepflegte Kuh kaufen. Für eine Kuh kann ich nur bis zu 550 Euro bezahlen. Ich habe vor kurzem auch eine Kuh für fast 700 Euro verkauft. Nun will ich wieder eine kaufen. Für diese Kuh habe ich 500 Euro geboten, aber der Verkäufer will mehr.“
Vang Mi Dinh ist ein Kuh-Händler. Er kauft Kühe aus der Region, pflegt sie und verkauft sie dann weiter. Bis zu 80 Prozent der Verkäufer auf dem Markt sind professionelle Viehhändler. Bei den restlichen Händlern handelt es sich um Bewohner aus der Region, die ihre eigenen Tiere auf dem Markt anbieten.
Auch Giàng Seo Sính will seine Kuh verkaufen. Viele Kunden wollten schon seine Kuh kaufen. Doch Sinh will mit dem Preis nicht runtergehen. Er sagt, es tue ihm leid, dass er die Kuh verkaufen müsse. Er brauche aber Geld zum Leben, sagt Sinh.
„Ich habe diese Kuh als kleines Kalb groß gezogen. Ich will sie für umgerechnet 500 Euro verkaufen. Das ist schon billig. Ich brauche das Geld für die Zucht von Gemüse und Mais, sowie zum Leben.“
Vừ A Chu ist seit frühmorgens schon mehrmals über den Markt gegangen. Die Kuh von Sinh gefällt ihm aber am besten.
„Die Kuh wurde vom Verkäufer selbst groß gezogen. Sie ist nicht besonders stark. Aber ich will sie haben. Selbst gezüchtete Kühe sind meistens nicht so stark, können aber gut gemästet werden.“
Viele Verkäufer wollen ihre Tiere auf dem Markt nur zur Schau stellen oder nur für einen sehr guten Preis verkaufen. Wenn ihnen der Preis nicht passt, werden die Tiere wieder nach Hause gebracht.
Der Markttag ist für viele Einwohner der Region eine Gelegenheit, um sich zu treffen. Es kommen auch viele ausländische Touristen zum Markt, wie das Ehepaar Marco aus Italien. Der Mann sagt:
„Das Besondere an diesem Markt ist, dass nur Tiere, wie Kühe, Ziegen oder Hühner, verkauft werden. In meiner Heimat Italien ist es nicht so. Man kann keine lebenden Kühe und Hühner auf dem Markt oder am Rand der Straßen kaufen. Das ist in Vietnam sehr interessant.“
An jedem Markttag werden etwa 400 Kühe zum Verkauf angeboten. Man sieht keine Hektik zwischen Käufern und Verkäufern. Der Tiermarkt in Meo Vac ist traditioneller Bestandteil der Kultur der Menschen des Hochlandes von Ha Giang.