(VOVWORLD) - In den vergangenen Jahren stand die Ausbildung im Mittelpunkt der Politik in Vietnam, um Fachkräfte für die Modernisierung und Industrialisierung bereitzustellen. Um dieses Ziel zu erreichen, verstärkte Vietnam die Ausbildung mit internationalen Partnern, darunter Deutschland. Im Jahr 2011 wurde das Vietnam-Deutschland-Berufsbildungszentrum für Bauwesen des Kollegs für Städtebau gegründet. Seine Aufgaben bestehen darin, das Ausbildungsprojekt mit dem Berufsförderungswerk Sachsen-Anhalt in Deutschland zu führen. Demnach werden nicht nur vietnamesische Schüler zur Ausbildung nach Deutschland geschickt, sondern auch das deutsche Berufsbildungsprogramm an das Zentrum übermittelt.
 Nguyen Duc Thang (l.) und VGC-Direktor Tran Tuan Long bei einem Treffen im Jahr 2022 in Deutschland. (Foto: VGC) |
Seit 2017 hat das Vietnam-Deutschland-Berufsbildungszentrum für Bauwesen (VGC) im Kreis Gia Lam in der Umgebung von Hanoi erste Schüler für Berufsbildung im Bauwesen nach Deutschland gesendet. Dies gehörte zur Zusammenarbeit mit dem Berufsförderungswerk Sachsen-Anhalt. Bislang sind 25 Schülerinnen und Schüler des VGC-Berufsbildungszentrums für die Ausbildung in verschiedenen Berufen nach Deutschland gekommen. Der 25-jährige Nguyen Duc Thang ist einer der ersten Schüler des VGC-Berufsbildungszentrums in Deutschland. Jetzt hat er einen ständigen Arbeitsplatz als Maurer mit einem Lohn von 1600 Euro Netto in Chemnitz.
„Seit 2018 habe ich im VGC-Berufsbildungszentrum gelernt und mich auf die Ausbildung in Deutschland vorbereitet. Meine Ausbildung in Deutschland dauerte mehr als zwei Jahre. Dabei lernte ich Theorie und Bautechnik an der Berufsschule und machte gleichzeitig ein Praktikum im Unternehmen. Für die Ausbildung in Deutschland habe ich ein Deutsches Zertifikat für die Stufe B2 bestanden. Aber an der Baustelle in Deutschland musste ich von Anfang Deutsch lernen, da die Mitarbeiter hier Dialekt sprechen. Ich bin jetzt ganz zufrieden mit dem Leben in Deutschland. Außer dem Wahlrecht habe ich Rechte und bekomme Sozialfürsorge, fast wie ein Deutscher.“
 Das Vietnam-Deutschland-Berufsbildungszentrum für Bauwesen im Kreis Gia Lam in der Umgebung von Hanoi. (Foto: VGC) |
In den vergangenen Jahren hat das Zentrum die Ausbildungskooperation mit rund 18 deutschen Partnern in verschiedenen Berufen ausgebaut. Dazu zählen große deutsche Marken wie BIW, Klaushaus, AVESTOS und ESO Education Group. Dazu sagt VGC-Direktor Tran Tuan Long.
„In den vergangenen fünf Jahren gab es viele Änderungen in unserem Zentrum. Wir haben mit Partnern in verschiedenen Berufen wie Gesundheitspflege, Gastronomie, Mechatronik und Autoindustrie zusammengearbeitet. Außerdem kooperieren wir mit dem vietnamesischen Unternehmen IBA, um die ECL-Prüfung in Deutsch als Fremdsprache in Vietnam zu organisieren. Alles gilt als großer Fortschritt bei der Ausbildungsförderung in Vietnam.“
Seit 2018 hat Deutschland das Erfolgsmodell für 22 neue duale Ausbildungsberufe nach deutschen Standards an die vietnamesische Regierung überreicht. Dafür wurde ein Pilotprojekt für Berufsausbildung nach deutschen Standards in 45 Berufsbildungsstätten in 22 Provinzen in Vietnam implementiert. Daran haben sich mehr als 1000 Schülerinnen und Schüler beteiligt. Das Kolleg für Städtebau und davon auch das VGC-Berufsbildungszentrum ist eine davon. Dazu sagt Tran Tuan Long.
„Es gibt viele Vorteile. Ersten werden die Fachkräfte nach deutschen Standards vor Ort ausgebildet. Und die Unternehmen machen bei der Ausbildung mit. Sie müssen die Teilnehmer nicht nur ausbilden, sondern auch bewerten. Die deutschen Fachmänner setzen sich ebenfalls für die Ausbildung in Vietnam ein, um die Qualität einzuschätzen. In unserem Kolleg gibt es eine Klasse mit zwölf Teilnehmern für dieses Pilotprojekt, die schon im 3. Ausbildungsjahr sind. Zwölf Absolventen werden sowohl den vietnamesischen Kollegabschluss, als auch das Zertifikat von der Handwerkskammer zu Leipzig bekommen. Zahlreiche deutsche Unternehmen kamen um uns zu besuchen, und wollten diese zwölf Fachkräfte mitnehmen.“
 Die Vertreter der Handwerkskammer Erfurt zu Gast bei VGC. (Foto: VGC) |
Im vergangenen November haben die Vertreter der Handwerkskammer Erfurt das VGC-Berufsbildungszentrum besucht, um die Zusammenarbeit zu suchen. Für die Perspektive der Zusammenarbeit zwischen Vietnam und Erfurt zeigt sich der Hauptgeschäftsführer von HWK Erfurt, Thomas Malcherek zuversichtlich.
„Erstens glaube ich, dass viele junge Menschen in Vietnam ein hohes Interesse haben, an Leidenschaft haben, sich weiter zu entwickeln. Das ist sehr gute Voraussetzung, um in Deutschland zu arbeiten. Meine Zielstellung geht eigentlich in zwei Richtungen. Die eine, die liegt auf der Hand. Das ist die Gewinnung von Fachkräften. Das kann man einmal so organisieren, dass junge Menschen nach Deutschland kommen, in unsere Handwerksbetriebe und dort eine Ausbildung machen, die je nach Beruf zwischen drei und dreieinhalb Jahre dauert. Danach kann man in Deutschland natürlich in den Betrieben weiterarbeiten, als eine hochqualifizierte Fachkraft und dann bisschen Erfahrung muss gewonnen werden, die Möglichkeit eine Führungsposition in der Mitarbeiterschaft zu übernehmen. Weiterer Punkt ist natürlich, da sprechen wir auch mit den Partnern, welche Möglichkeiten es gibt, Arbeitskräfte direkt in die Betriebe von Vietnam nach Deutschland, in die Handwerksbetriebe der Handwerkskammer Erfurt zu gewinnen. Da müssen jetzt Konzepte entworfen werden.“
Die duale Ausbildung nach deutschen Standards kann voraussichtlich ein neues Kapitel für die Berufsausbildung in Vietnam aufschlagen. Sie kann nicht nur den stetig wachsenden Bedarf an Fachkräften befriedigen, sondern auch die Ausbildung in Vietnam modernisieren. Besonders eröffnet sie damit die Berufschancen mit hoher Bezahlung für junge Generation in Vietnam.