Bewältigung der Folgen des Agent-Orange-Giftstoffes in Vietnam

(VOVworld) – Der Chemie-Krieg, den die US-Armee in Vietnam geführt hat, hat die ökologische Umwelt Vietnams schwer zerstört. Etwa 4,8 Millionen Menschen in Vietnam sind vom dioxinhaltigen Agent-Orange-Giftstoff betroffen. Drei Millionen davon sind direkte Agent-Orange-Opfer. Hunderttausende sind gestorben. Die überlebenden Opfer leiden täglich unter dem Schmerz der Krankheiten. Die Spätfolgen des Agent-Orange-Giftstoffs beeinflussen noch mehrere Generationen der Vietnamesen.

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Von 1961 bis 1971 hat die US-Armee fast 80 Millionen Liter toxischer Chemikalien über Südvietnam versprüht. (Foto: Archiv)


Zerstörung der Umwelt und Gesundheit der Menschen

Der dioxinhaltige Agent-Orange-Giftstoff zerstört die Umwelt, schadet den Holzressourcen und verursacht das Aussterben vieler wertvoller Tier- und Pflanzenarten. Das System von Mangrovenwäldern und Wasserscheidenwäldern von 28 großen Flüssen in Vietnam wurde ebenfalls schwer zerstört. Daher kam es öfter zu Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Dürren. Auf ehemaligen Militärstützpunkten der US-Armee, wo die toxischen Chemikalien gelagert und gemischt wurden, sind die Dioxin-Konzentrationen tausendmal höher als der erlaubte Wert. Mehrere “Hotspots” wurden identifiziert, unter anderem der Flughafen Bien Hoa bei Ho-Chi-Minh-Stadt, der Flughafen von Da Nang in Zentralvietnam und der Flughafen Phu Cat auch in Zentralvietnam. Diese verseuchten Gebiete wirken negativ auf die Gesundheit der Menschen, sagt Vu Chien Thang, Vize-Leiter der Abteilung für die Bewältigung der Folgen des chemischen Giftstoffes, den die US-Armee im Vietnam-Krieg benutzt hat:

“Die Analyse der Boden- und Lebensmittelproben der Flughäfen Bien Hoa, Da Nang und Phu Cat hat gezeigt, dass die Gefahr, dass sich der Giftstoff auf die Menschen in diesen Gebieten übertragen kann, noch vorhanden ist. Das ist eine Umweltfrage. Der Dioxin-Giftstoff verursacht außerdem angeborene Fehlbildungen. Den wissenschaftlichen Forschungsstudien zufolge können die Kinder der Agent-Orange-Opfer mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit mit Fehlbildungen zur Welt kommen. Die Menschen, die von den Dioxin-Infektionen betroffen sind, leiden auch an Krankheiten, die diesen Giftstoff betreffen.”

Statistiken zufolge sind fast drei Millionen Vietnamesen Opfer von Agent-Orange. Hunderttausende Menschen sind gestorben. Die Lebenden leiden an schweren Krankheiten. Dazu der ehemalige japanische Premierminister Yukio Hatoyama:
”Im Oktober 2013 habe ich das internationale Krankenhaus Phuc Lam bei Hanoi besucht. Dort traf ich viele Kinder mit Behinderungen, die von den Spätfolgen des dioxinhaltigen Agent-Orange-Giftstoffs betroffen sind. Ich habe auch erfahren, dass Tausende andere Kinder gerade den Schmerz der Krankheiten erleiden müssen, die durch Agent-Orange, das die US-Armee während des Vietnam-Krieges über Vietnam versprüht hat, bedingt sind. Die Krankheiten umfassen ebenfalls Behinderungen an Armen, Beinen, Gehirn sowie den fünf Sinnen.“

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Der Agent-Orange-Opfer Tran Xuan Hop im Kreis Cam Xuyen der zentralvietnamesischen Provinz Ha Tinh. (Foto: Nguyen Thuy/VNA)


Anstrengungen zur Bewältigung der Folgen von Agent-Orange

Die vietnamesische Regierung hat mehrere nationale Aktionspläne verabschiedet, um die Folgen von Agent-Orange zu bewältigen. Viele Forschungsstudien sowie Projekte zur Reinigung der verseuchten Böden wurden durchgeführt. Vietnam hat mit den USA zusammengearbeitet, um den Flughafen von Da Nang zu entseuchen. Das Land kooperiert auch mit der Globalen Umweltfazilität, GEF, um die Böden des Flughafens Phu Cat und einen Teil des Flughafens Bien Hoa zu reinigen. Nguyen The Luc, Vize-Vorsitzender und Generalsekretär des Verbands der vietnamesischen Agent-Orange-Opfer, VAVA, berichtet:

“Wir entseuchen den Flughafen Phu Cat mittels Deponietechnik. Wir benutzen auch Aktivkohlen, um die verseuchten Böden zu verarbeiten und die Ausbreitung des Giftstoffs zu begrenzen. Durch die Handlungen konnten die negativen Einflüsse des Dioxins auf die Umwelt teilweise reduziert werden. Um diese Frage konsequent zu lösen, müssen allerdings die modernsten Technologien angewendet werden. Mit Hilfe der USA hat Vietnam die erste Phase der Reinigung des Flughafens von Da Nang erfolgreich durchgeführt. Die zweite Phase des Projekts wird gerade umgesetzt.”

Parallel dazu beschäftigt sich die vietnamesische Regierung immer damit, die Hilfsmaßnahmen für die Agent-Orange-Opfer zu verbessern. Dafür hat die Regierung mehrere Kräfte mobilisiert. Viele Projekte zur Unterstützung der Agent-Orange-Opfer in den Bereichen Produktion, Gesundheitspflege sowie Bildung und Rehabilitation wurden durchgeführt. Vietnam arbeitet auch mit anderen Ländern und internationalen Organisationen, darunter der USA, zusammen, um die Opfer zu unterstützen. Dazu der VAVA-Vorsitzende Nguyen Van Rinh:

“Das ist eine bedeutende Frage. Weil die Zahl von Agent-Orange-Opfern groß ist. Die Regierung versorgt sie mit einem monatlichen Zuschuss. Die Regierung gewährt den Opfern medizinische Versorgung, um damit ihren Schmerz teilweise zu lindern und ihnen zu helfen, sich in die Gesellschaft einzugliedern.”

Gemeinsam mit der Regierung engagiert sich auch der VAVA-Verband sehr dafür, den Agent-Orange-Opfern zu helfen, damit sie ihren körperlichen und seelischen Schmerz überwinden können. Dazu der VAVA-Generalsekretär Nguyen The Luc weiter:

“Seit der Gründung vor zwölf Jahren hat der Verband der vietnamesischen Agent-Orange-Opfer umgerechnet 45 Millionen Euro für die Opfer gespendet. Etwa 3,5 Millionen davon haben die internationalen Organisationen bereitgestellt. Wir unterstützen die Opfer sowohl mit Geldern, als auch mit Materialien. Wir bauen die Pflegezentren für die Opfer, helfen ihnen beim Hausbau, bei der Produktion und schaffen Arbeitsplätze für sie.”

Die große Mühe der Regierung und der Bevölkerung Vietnams und die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft haben dazu beigetragen, die schweren Folgen von Agent-Orange/Dioxin in Vietnam teilweise zu bewältigen und zugleich die Agent-Orange-Opfer beim Alltagsleben zu unterstützen.

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