Der Ahnenkult der Vorfahren der Lo Lo-Minderheit
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(VOVWORLD) - Nach der Auffassung der Minderheit Lo Lo haben die Vorfahren, Großeltern und die Eltern uns geboren und großgezogen. Deshalb müssen die Kinder ihre Vorfahren nach dem Tod ehren. Die Rituale für den Ahnenkult finden zum Neujahrsfest Tet, Ahnendankfest an Vollmond im 7. Monat nach dem Mondkalender, zum Richtfest und zur Hochzeitsfeier statt.
Opfergaben beim Gebet der Lo Lo. (Foto: Langvietonline) |
Die Minderheit der Lo Lo ehren die Vorfahren von drei Generationen. Wenn ein Menschen der vierten Generation in der Familien stirbt, wird die Familie eine Abschiedszeremonie für die Vorfahren der viertältesten Generation machen und ihre Seele in den Wald ziehen lassen. Alle Familie der Lo Lo haben einen Altar für ihre Vorfahren. Das wichtigste Gebet für ihre Vorfahren wird im Haus des Vorstehers der Verwandtschaft und ein Jahr zuvor vorbereitet. In einer Familie wird der älteste Sohn den Altar für die Vorfahren einrichten und die Seele der Vorfahren auf den Altar einladen sowie die Statue aus Holz für sie herstellen. Der Altar in der Familie der Volksgruppe der Lo Lo steht normalerweise in der Mitte des Hauptraums und gegenüber der Haupttür. Die Figuren, die aus Holz geschnitzt werden oder auf eine Tafel gezeichnet werden, werden an den Altar gehängt und symbolisieren die Seele der Vorfahren. Der Fotograf Phung Bao interessiert sich für die Volksgruppe der Lo Lo und hat viel Zeit für die Forschung dieser Minderheit genommen.
“Die anderen Volksgruppen machen das Gebet für ihre Vorfahren am Vollmondtag im Monat nach dem Mondkalender. Aber die Lo Lo-Volksgruppe betet erst am 24. oder 26. Tag im Monat nach dem Mondkalender. Die Dorfvorsteher erklären das so: früher war die Volksgruppe der Lo Lo sehr arm. Als die anderen Volksgruppen das Vollmondfest feierten, mussten die Mitglieder der Lo Lo noch auf dem Feld arbeiten. Deshalb konnte die Lo Lo-Volksgruppe erst nach der Erntezeit das Gebet für Vorfahren sprechen.“
Während des dreitägigen Gebets für die Vorfahren sind alle Beschäftigungen und andere kulturelle Aktivitäten verboten. Die Opfergabe für das Gebet sind unter anderem ein Schwein, zwei Hühner, Klebreis, Schnaps, Votiv-Papier und Bronzetrommeln. Beim Gebet werden normalerweise drei Schamane auftreten. Am Anfang des Gebets sollte der Hausbesitzer zwei Hühner, 42 Reisbällchen und zwölf Schüsseln von Schnaps auf den Altar legen, sagt Phung Bao.
„Nach Auffassung der Lo Lo besteht die Welt aus 40 verschiedenen Pflanzensorten. Zwei große Reisbällchen symbolisieren Himmel und Erde und zwölf Schüssel Schnaps stehen für zwölf Monate im Jahr“.
Zuerst werden die Schamane im Beisein der ganzen Familien und Gemeinschaft die Vorfahren einladen, um an dem Gebet teilzunehmen und die Opfergaben zu genießen.
Das Gebet dauert mehr als eine Stunde. Der Hausbesitzer hängt zwei Reisbällchen für die obdachlosen Seelen auf, damit sie die Familie im Haus nicht stören können. Zum Schluss des Gebets feiern die Angehörigen ein Fest zusammen. Das Gebet für die Vorfahren gehört zu den Ritualen des Lebenskreises der Lo Lo. Ziel ist es, an die Vorfahren zu denken und die Mitglieder in der Familie und in der Verwandtschaft enger zu verbinden. Bis heute führt die Lo Lo-Volksgruppe dieses Gebet fort, um die traditionellen Kulturwerte der Volksgruppe zu bewahren. Das Gebet für die Vorfahren der Lo Lo in der Gemeinde Lung Cu in der Provinz Ha Giang wurde vom Ministerium für Kultur, Sport und Tourismus seit 2012 als nationales Kulturerbe anerkannt.
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