Die Cham-Gruppen in Vietnam

(VOVworld) – Die Cham-Volksgruppe gehört sprachlich zur Gruppe der malayo-polynesischen Sprachen. Die Cham in Vietnam haben zahlreiche Ähnlichkeiten mit Indonesiern, Malaysiern und Bruneiern in Südostasien. Die Cham leben seit sehr langer Zeit an der Küste in Südzentralvietnam und hatten eine blühende Kultur aufgebaut, die von der indischen Kultur beeinflusst wurde.

 

Die Cham-Gruppen in Vietnam - ảnh 1
Die Cham-Männer.

 

Zur Cham-Volksgruppe in Vietnam gehören mehr als 160.000 Menschen. Sie leben in Provinzen Ninh Thuan, Binh Thuan und zum Teil in Phu Yen, Binh Dinh, An Giang, Tay Ninh und in Ho Chi Minh Stadt. Die Cham werden in verschiedene Gruppen geteilt, jede hat eigene religiöse und kulturelle Züge. Die Cham-Dörfer liegen entlang der Küste in Südzentralvietnam. Einige Dörfer haben große Moscheen, andere haben alte Pagoden. Sie haben heute unterschiedliche Religionen. Laut Le Duy Dai, dem Leiter der Abteilung für Erforschung und Sammlung der vietnamesischen Kultur im Ethnologischen Museum, werden die Cham in Vietnam in vier Gruppen geteilt:

„Aufgrund der Religion werden die Cham in vier Gruppen unterschieden. Bei der ersten handelt es sich um die Gruppe der Cham-Balamon, die vom Hinduismus beeinflusst wurde. Diese ist die größte Cham-Gruppe. Die zweite Gruppe ist die Cham-Bani, also die Gruppe der Cham, die dem alten Islam anhängt, die dritte ist die Gruppe der Cham Islam. Die vierte Gruppe folgt keiner Weltreligion, die heißt Cham-H’roi.“

Die Cham-Balamon und die Cham-Bani leben meist in Ninh Thuan und Binh Thuan. Die Cham-Balamon folgen dem Hinduismus. Die Cham-Bani sind Islamisten, sie verehren ihren Gott Allah und den Propheten Mohammed. Jedoch wurde der Islam von den Cham-Bani dem folkloristischen vietnamesischen Glauben angepasst. Damit entstand eine neue Form des Islam, der sich stark vom eigentlichen Islam unterscheidet. Die Gruppe des Cham-Islam folgt dem orthodoxen Islam. Die Cham-Islam leben hauptsächlich in An Giang, Tay Ninh und Ho Chi Minh Stadt. Sie waren die Cham, die ursprünglich von Vietnam nach Kambodscha umgesiedelt und dann zurückgekehrt sind. Nao Du ist ein Angehöriger der Gruppe der Cham-Islam im Dorf Van Lam 4 in der Gemeinde Phuoc Nam in Ninh Thuan. Er vergleicht die Sitten und Bräuche der Cham-Bani und der Cham-Islam:

„Wir, die Cham-Islam, haben den Fastenmonat Ramadan, in dem wir für 30 Tage nur einmal am Tag, um drei Uhr morgens essen. Erst in der Nacht ab 18 Uhr ist Essen wieder erlaubt. Wir beten den ganzen Tag in der Moschee und besuchen gemeinsam die Gräber unserer Vorfahren. Die Cham-Bani haben nur drei Fastentage und feiern das Neujahr an nur drei Tagen. Wir feiern das Neujahr für sieben Tage.“

Die Gruppe Cham-H’roi lebt meist in Binh Dinh und Phu Yen und wurde von keiner Religion beeinflusst. Die Cham-H’roi haben Ähnlichkeiten mit den Minderheitengruppen der Bana und Ede, die neben ihnen leben.

Die religiösen Unterschiede führen zu Besonderheiten in Kultur, Sitten und Bräuchen sowie im Leben der Cham-Gruppen. Le Duy Dai nennt ein Beispiel für die Unterschiede:

„Im Wesentlich haben sie eine ähnliche traditionelle Kultur, unterscheiden sich aber stark in der modernen Kultur. Zum Beispiel folgen die Cham-Balamon und die Cham-Bani dem Matriarchat, während die Cham-Islam dem Patriarchat folgen. Alle Cham-Gruppen tragen ähnliche Kleidung, die Häuser unterscheiden sich jedoch im Baustil. Die Cham-Balamon und die Cham-Bani wohnen in traditionellen niedrigen Stelzenhäusern. Diese findet man in Ninh Thuan und Binh Thuan nicht mehr. Die Stelzen sind nur 35 bis 40 Zentimeter hoch. Die Cham Islam in Chau Doc und die Cham-H’roi wohnen in hohen Stelzenhäusern.“

Diese Unterschiede machen die Vielfältigkeit in der Kultur und den Sitten und Bräuchen der Cham in Vietnam aus. Nächste Woche, ebenfalls wieder im Journal „Die Kulturen der 54 Völker Vietnams“, erfahren Sie mehr über das Matriarchat der Cham.

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