(VOVWORLD) - Der Frühling ist die Saison vieler Feste vom Norden bis zum Süden Vietnams. Für die ethnischen Minderheiten sind die Frühlingsfeste von großer Bedeutung. Die Feste sind nicht nur eine Gelegenheit, sich zu erholen und sich zu unterhalten, sondern auch wichtige Momente für das Beten für gutes Wetter und gute Ernte.
Reis-Umzug der Muong-Volksgruppe im Kreis Tan Son. (Foto: tanson.phutho.gov.vn) |
Jede Volksgruppe in Vietnam hat ein eigenes Fest, das als besonderes Kulturerbe gilt. Die Feste der Volksgruppen im Nordwesten Vietnams finden überwiegend im ersten und zweiten Monat nach dem Mondkalender statt. Die ethnischen Minderheiten Tay und Nung haben das Long-Tong-Fest. Die Thai und Muong sind bekannt für das Fest, bei dem sie um Frieden beten. Das Gau-Tao-Fest ist inzwischen typisch für die Volksgruppe Mong. Seit vielen Jahren sind die Feste ein unentbehrlicher Teil des geistigen Lebens der ethnischen Minderheiten. Sie erfüllen teilweise den Wunsch der Bevölkerung, zurück zum Ursprung zu kehren und stellen zugleich ihre religiösen Tätigkeiten dar. Dazu Nguyen Ban, der sich mit der Kultur beschäftigt:
“Die kulturellen Tätigkeiten, vor allem die Feste am Jahresanfang haben der Bevölkerung Impulse gegeben und ihnen Freude gebracht. Durch diese Veranstaltungen wird die Solidarität zwischen den Volksgruppen intensiviert.”
Jedes Fest der ethnischen Minderheiten in der bergigen Region trägt seine eigene Identität. Das Fest zum Beten für eine gute Ernte der Volksgruppe Muong findet normalerweise am Anfang des ersten Monats nach dem Mondkalender statt. Die Einzigartigkeit dieses Festes ist der Reis-Umzug, den es bereits seit tausenden Jahren gibt. Mit dem Umzug betet man für das gute Wetter, die gute Ernte, das Glück und die Gesundheit. Die schönsten Reisbündel werden den Heiligen in Begleitung dargebracht. Sie werden anschließend an die Dörfer verteilt, um damit eine neue Ernte zu beginnen. Beim Fest werden auch Sportaktivitäten organisiert, die die Beteiligung von Mitgliedern vieler anderer Volksgruppen auf sich ziehen.
Die Opfergaben im Gebet der Muong-Volksgruppe. (Foto: Hoa Binh-Zeitung) |
Bei Festen der ethnischen Minderheiten sind die traditionellen Spiele wie beispielsweise Con-Werfen und Blindekuh sowie die folkloristischen Gesänge und Tänze unentbehrlich. Vor allem das Con-Werfen ist von Besuchern besonders beliebt. “Con” ist eine Art bunter Ball. Die Jungen und die Mädchen werfen “Con” über einen Kreis, der hoch aufgehängt wird. Hoang Thi Quy, ein Mitglied der Volksgruppe Muong, sagt:
“Als Kind habe ich dieses Spiel gespielt. Ich interessiere mich bis heute noch dafür. Dieses Spiel trägt dazu bei, die Kulturidentität unserer Volksgruppe zu bewahren.”
In den Provinzen Dien Bien, Lao Cai, Yen Bai und Ha Giang, wo die Volksgruppe Mong lebt, ist das Gau Tao-Fest am größten. Durch die Rituale am Fest betet man für gutes Wetter und gute Ernte. Auch bei diesem Fest gibt es traditionelle Spiele und folkloristische Tänze. Die fröhliche Stimmung des Festes ermutigt die Mong, sich für ein besseres Leben aufzubauen. Thao Thi Say, ein Mitglied der Mong im Kreis Bat Xat der Provinz Lao Cai, sagt:
”Wir sind sehr stolz auf das Fest. Es zählt zu den guten Sitten und Bräuche der Mong. Nach dem Fest werden wir mit Freude eine neue Ernte beginnen.”
Fast alle Feste der ethnischen Minderheiten tragen eine Bedeutung: sie beten für Glück, für eine gute Ernte und für ein wohlhabendes Leben. Sie sind auch eine Fortführung der schönen Kulturzüge.