(VOVWORLD) - Unter den Volksgruppen im Hochland Tay Nguyen sind besonders die M’nong für die Jagd und die Zähmung von Wildelefanten bekannt. Für sie gilt ein Elefant nicht nur als ein großes Vermögen einer Familie. Elefanten sind für das immaterielle und kulturelle Leben der M’nong von großer Bedeutung. Sie werden als Mitglieder der Gemeinschaft betrachtet, weil alles rund um das Leben der Elefanten die Sitten und Bräuche der Volksgruppe befolgen muss. Schon seit langem sind im Leben der M’nong Elefantenverehrungszeremonien entstanden.
Der Can-Schnaps ist eine der Opfergabe bei der Elefantenverehrungszeremonie der M’nong im Dorf Don. (Foto: baotintuc.vn) |
Früher wurden die gejagten Wildelefanten an einem Zähmungsort, statt direkt ins Dorf gebracht. Als Elefanten nach der zwei- bis dreimonatigen Ausbildung intelligenter und freundlicher geworden sind und den Befehle von Menschen folgen konnten, wurde eine Zeremonie zum Empfang der Elefanten veranstaltet. Das war die wichtigste Zeremonie der Zeremonien zur Elefantenverehrung der M’nong.
Die Zeremonie zum Empfang der Elefanten ist nicht nur eine Gelegenheit zur Würdigung der Elefantenjäger im Dorf. Dies zeigt ebenfalls die Fähigkeit der Männer der M’nong bei der Eroberung der Natur, sowie bei der Bewältigung von Herausforderungen. Bei der Zeremonie beten die Dorfeinwohner um die Gesundheit für Elefanten sowie Wohlstand für Elefantenbesitzer. Der M’nong zufolge erkennen die Götter nach der Zeremonie einen neuen Elefanten als Mitglieder des Dorfes an. Nach der Zeremonie werden die Elefanten gut behandelt. Sie nehmen an den Aktivitäten und Festen teil und leben nach Regeln, Sitten und Bräuchen des Dorfes. Dazu Dam Nang Long, der in einer Familie erwachsen geworden ist, die sich seit vier Generationen mit der Zähmung vom Elefanten beschäftigt:
“Für die M’nong haben Elefanten nicht nur einen materiellen, sondern auch geistige, kulturelle und spirituelle Werte. In Tay Nguyen veranstalten wir in der Regenzeit ein Ritual für Elefanten, um zu übermitteln, dass die Nahrungsmittel für sie zu dieser Zeit üppig ist. Im Gegensatz soll das Ritual der Trockenzeit die Botschaft senden, dass die Nahrungsmittel für die Elefanten zu dieser Zeit knapp sind. Durch das Ritual sollen die Elefanten ermutigt werden, diese Schwierigkeiten zu bewältigen und auf die nächste Regenzeit zu warten.“
Im Leben vieler Familien der M’nong spielen Elefanten eine wichtige Rolle. Er ist ebenfalls ein enger Freund, der von Giang, der ein Gott der M’nong ist, an die Familien überreicht wird. Deswegen wird auch das Gebet für die Gesundheit der Elefanten sorgfältig durchgeführt. Ein Schamane, der ein großes Ansehen hat und die Sitten und Bräuche der Angehörigen der Volksgruppe versteht, wird zur Zeremonie eingeladen. Der Schamane und ein Elefantentrainer kommen zum Haus eines Elefantenbesitzers, um sich gemeinsam mit der Familie auf Opfergaben vorzubereiten, Essen zu genießen und Schnapstassen zu trinken. Unentbehrliche Opfergaben sind Can-Schnaps, Reis, eine Schale gekochtes Reis, Trinkwasser und einige Teller gekochte Schweineinnereien. Das Gebet für die Gesundheit von Elefanten wird mit heiligen Ritualen und den Klängen von Gong-Instrumenten organisiert.
Bei der Zeremonie betet der Leiter um die Gesundheit der Elefanten, damit sie Arbeiten im Dorf übernehmen können. Nach dem Gebet legt der Leiter der Zeremonie Schweineköpfe und Reis auf den Kopf des Elefanten gießt dann Schweineblut und den Schnaps darüber, um für die Gesundheit und Sicherheit für Elefanten zu beten. Das Gebet für die Gesundheit der Elefanten ist typisch für die Kultur der Einheimischen. Es zeigt ebenfalls die Liebe und den Respekt der Menschen vor ihren Haustieren. Neben dem Gebet um die Gesundheit für Elefanten veranstalten die Angehörigen der M’nong andere Zeremonien zur Elefantenverehrung, wie beispielsweise zum Verkauf von Elefanten, zur Namennennung sowie zum Tod eines Elefanten.
Heutzutage wird das Gebet für die Gesundheit der Elefanten und andere Zeremonien bei dem Elefantenfest im Dorf Don dargestellt. Dies trägt dazu bei, das einzigartige Kulturerbe der Einheimischen zu bewahren sowie Touristen in die Region zu locken.