(VOVWORLD) - Die Volksgruppe der Ede folgt dem Matriarchat. Die Frauen sind daher bei Hochzeiten aktiv. Die Familie der Braut ist für die Brautgabe verantwortlich und die Familie des Bräutigams hat das Privileg, Ansprüche für die Hochzeitsgabe zu stellen. Nach der Hochzeit wohnt der Bräutigam bei den Eltern der Braut. Die Braut hat aber auch Zeit, vor der Heirat bei der Familie des Bräutigams zu leben. Dies ist eines der einzigartigen Merkmale der Hochzeitsbräuche der Volksgruppe der Ede.
 Die Familie der Braut ist für die Brautgabe verantwortlich. |
Am letzten Tag des Jahres war das Wetter schön. Der Kaffee war geerntet. Die Eltern der Braut H Rin Bkrong im Dorf Tong Ju in der Gemeinde Ea Kao in der Stadt Buon Ma Thuot luden ein Onkel zu ihrem Haus ein, um sich darauf vorzubereiten, ihren Schwiegersohn und ihre Tochter vom Haus des Bräutigams abzuholen. Vor drei Jahren verliebte sich H Rin Bkrong in einen Jungen im Dorf. Also bat sie ihren Onkel, sie zu vertreten, um die Heirat mit diesem Jungen zu bitten. Nachdem die Familie des Bräutigams der Heirat zugestimmt hatte, einigten sich die beiden Familien darauf, dass H Rin drei Jahre lang bei der Familie des Bräutigams leben werde. Es sei die Zeit, die Treue und die Sanftheit der Frau im Eheleben zu testen, sagte H Yam Bkrong im Dorf Tong Ju in der Stadt Buon Ma Thuot:
„Die Frau muss ihre Sanftheit und ihren Fleiß zeigen. Beispielsweise muss sie früh morgens aufstehen, um Wasser aus der Quelle zu holen und das Frühstück für die ganze Familie vorzubereiten. Dadurch wird sich die Familie des Mannes sicherer fühlen, wenn ihr Sohn später bei der Familie seiner Frau lebt.“
Nach dem Brauch von Ede und abhängig von der Vereinbarung beider Familien wird die Frau zwei bis drei Jahre bei der Familie ihres Ehemannes leben. Aufgrund der Situation der Familie der Braut fordert die Familie des Bräutigams sie auf, die erforderlichen Opfergaben vorzubereiten, um den Eltern des Bräutigams ihre Dankbarkeit zu zeigen, weil sie sich um den Bräutigam gekümmert und ihn großgezogen haben. Laut H Bluen Nie im Dorf Tong Ju sind unter den Hochzeitsgeschenken Kupferarmbänder, Brokatdecken, Schweine oder Rinder unverzichtbar. Je gebildeter und angesehener ein Mann sei, desto wertvoller seien die Hochzeitsgeschenke, so H Bluen Nie:
„Die Familie des Mannes tut dies nicht, um die Familie der Frau zu erschweren. Sie will nur ihrem Sohn helfen, Ansehen zu erlangen, wenn er bei seinen Schwiegereltern lebt. Wenn das junge Paar später getrennt lebt, kann es dennoch beide Familien unterstützen.“
 Der Brautumzug wird von den Jungengruppen gestoppt. |
Wenn der Junge nach dem Zusammenleben vor der Ehe seine Meinung ändert und die Frau nicht heiraten möchte, wird seine Familie die Familie der Frau einladen, um die Ablehnung mitzuteilen. In Wirklichkeit kommt diese Situation sehr selten vor. In diesem Fall muss die Familie des Bräutigams den doppelten Betrag der Geschenke entschädigen, die sie von der Familie der Braut gefordert hat, und außerdem ein großes Rind oder ein großes Schwein schlachten, um sich bei der Familie der Braut zu entschuldigen. Bei der Akzeptanz wird die Familie des Jungen zustimmen, dass die Familie des Mädchens den Umzug des Bräutigams durchführen darf. Die Familie des Bräutigams bereitet ein Fass des Can-Schnaps und ein Schwein vor, um ihren Sohn zu verabschieden. Die Ede sind der Auffassung, dass diese Herausforderungen und Hindernisse der Ehe helfen werden, Schwierigkeiten in der Zukunft zu überwinden.
Im Haus der Braut werden Ritualen durchgeführt, um das Paar anzuerkennen. Als Erinnerung an die Treue wird das Kupferarmband an den Händen des jungen Paares getragen. Nach dem Ende der Rituale nimmt das Paar seine erste gemeinsame Mahlzeit im Haus der Frau ein. Der Bräutigam Y Quoc Nie im Dorf Tong Ju sagte:
„Ich habe die Zeremonie zum Empfang Bräutigams der Ede erlebt und empfunden, dass die Ratschläge von älteren Menschen sinnvoll sind. Ich habe dadurch mehr über die Sitten und Bräuche meiner Volksgruppe erfahren. Sie sollen für zukünftige Generationen erhalten bleiben.“
Derzeit organisieren viele Ede-Familien in Dak Lak moderne Hochzeitszeremonien. Viele traditionelle Rituale werden jedoch weiterhin beibehalten und parallel durchgeführt. Laut Y Bhiu Bya im Dorf Tong Ju gibt es bereits Änderungen, um dem modernen Leben zu entsprechen.
„Es besteht noch die Vereinbarung, dass die Frau drei Jahre lang im Haus des Jungen wohnen wird. Diese Zeit kann jedoch in Gold umgewandelt werden. Anstatt im Haus des Jungen zu wohnen, kann die Familie der Frau der Schwiegerfamilie Gold schenken.“
Trotz der Veränderungen werden die guten kulturellen Merkmale der Hochzeit der Volksgruppe Ede immer noch gepflegt. Dadurch soll die traditionelle Kultur der Ede bewahrt werden.