Guol-Pfahlhaus des Dorfes Pơr’ning in der Gemeinde Lang im Kreis Tay Giang in der Provinz Quang Nam. (Foto: Ngoc Anh)

Die ethnische Minderheit Co Tu lebt entlang des Truong Son-Gebirges, hauptsächlich in zwei zentralvietnamesischen Provinzen Thua Thien Hue und Quang Nam. „Guol“ bedeutet in Co Tu-Sprache Gemeinschaft. Bei der Gründung des Dorfes wählen die Co Tu zuerst ein Stück Land, um Guol-Gemeindehaus zu bauen. Guol ist ein symbolisches Werk des Dorfes. Die Größe des Guol-Pfahlhauses stellt die Macht und die Kraft dieses Dorfes dar. Briu Po, der Dorfälteste des Dorfes Pơr’ning im Kreis Tay Giang in der Provinz Quang Nam, sagt:

„Jedes Dorf hat ein Guol-Pfahlhaus. Basierend auf Größe und Schönheit des Guol kann man wissen, wie dieses Dorf aussieht. Für das Dorf ist Guol von wichtiger Bedeutung. Das Haus ist mit einer Vielzahl von Tiermotiven verziert. Unverzichtbar ist das Bild von Büffeln und Hähnen. Laut Co Tu sind dies die beiden heiligsten Tiere unter den vierbeinigen und zweibeinigen Tieren. Python vertritt die Tiere ohne Beine, die oft im Guol-Pfahlhaus von Co Tu verziert werden. Die Co Tu sind der Meinung, dass die Python ein starkes und sanftes Tier ist. Die Masken sind auch unentbehrlich, weil sie laut der Volksgruppe Co Tu Böse abwehren können.“ 

Derzeit entwickelt sich der Gemeindetourismus. Guol ist zu einer Touristenattraktion geworden und kann als Übernachtungsort für Touristen dienen. Hier können Besucher die Kultur der Volksgruppe Co Tu erleben, wie beispielsweise Brokatweben, Stricken, Herstellung von Musikinstrumenten oder das Aufführen des Folkloretanzes „Tung tung Da da“. Guol ist auch der Ort, an dem viele traditionelle Feste des Dorfes abgehalten werden, darunter das Fest des neuen Reises und das Erntedankfest. Dazu Bhling Phat, Leiter des Dorfes Pơr’ning im Kreis Tay Giang in der Provinz Quang Nam:

„Guol ist ein Treffpunkt der Dorfbewohner, um Feste zu organisieren oder wichtige Fragen des Dorfes zu erörtern. Alle Frage im Zusammenhang mit der Gemeinschaft müssen im Guol-Gemeindehaus besprochen werden. Guol sieht von oben wie ein Schildkrötendach aus. Das Guol-Dach ist mit Naturmaterialien gedeckt, wie zum Beispiel Rattenblättern oder Palmblättern. Das Pfahlhaus besteht überwiegend aus Holz. Bei den Reliefskulpturen im Guol handelt es sich oft um Wildtiere. Damit wollen die Co Tu ihren Kindern die Wichtigkeit des Schutzes von Wildtieren und Natur vermitteln.“

Das Tor des traditionellen Dorfes der Co Tu in Tay Giang. (Foto: Ngoc Anh)

Nach Auffassung der Volksgruppe Co Tu ist Guol ein heiliger Ort und der Wohnsitz von Göttern und Vorfahren. Im Guol-Gemeindehaus dürfen die Menschen nicht streiten. Sie müssen sich vereinen, lieben und gegenseitig unterstützen. Poloong Plenh, ein Bewohner im Kreis Tay Giang, sagt:

„Beim Besuch in einem Dorf der Co Tu ist Guol-Pfahlhaus der erste Eindruck. Guol ist der Ort, wo die Solidarität der Dorfgemeinschaft dargestellt wird. Alle Feste des Dorfes finden im Guol statt. Ein Dorf der Volksgruppe Co Tu kann ohne Guol-Pfahlhaus nicht auskommen.“

Schwarz und Weiß sind die Hauptfarben bei der Dekoration in Guol. In diesem Gemeindehaus sind auch Bilder der Sonne, des Mondes oder des Gong-Tanzes zu sehen. Hier werden darüber hinaus Musikinstrumente und Produktionswerkzeuge präsentiert. Dazu sagt der Dorfälteste, Briu Po:

„Guol hat nur eine Säule in der Mitte des Hauses. Die Dorfbewohner können um diese Säule herum tanzen. Die Säule symbolisiert auch die Solidarität der Dorfbewohner. Die Co Tu glauben, dass das Dorf niemals untergehen wird, wenn sich alle zu einer Einheit, wie eine Säule, zusammenschließen.“