Hochzeitsbräuche bei den Mong in Dien Bien

(VOVworld) – Die Mong in Dien Bien bewahren ihre Traditionen, so auch die Hochzeitsbräuche. Der Frühling ist bei den Mong die Hochsaison zum Heiraten.


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Ein junges Ehepaar der Mong. (Foto: afamily.vn)


Vang A Mua und Thao Thi Van gehören zu den weißen Mong, einer kleinen Gruppe innerhalb der Mong-Volksgruppe. Sie leben in der Gemeinde Thanh Minh im Kreis Dien Bien. Mua ist 26 und Van ist 20 Jahre alt. Sie haben vor kurzem geheiratet. An Wochenenden fahren die beiden mit dem Moped zum Markt, um Haushaltsartikel zu kaufen. Ihre Liebesgeschichte ist anders als die ihrer Eltern und Großeltern. Sie heirateten aus Liebe und haben drei Jahre lang gebraucht, um sich gegenseitig kennenzulernen. Vang A Mua erzählt über die Zeit, als er seiner heutigen Ehefrau seine Liebe zu ihr offenbarte:

„Ich traf sie zum ersten Mal in Lai Chau. Nach ein paar Treffen fragte ich sie, ob sie mich mag. Sie lächelte nur, aber ich fühlte, dass sie mich mag. Danach trafen wir uns regelmäßig. Wir unterhielten uns über die Sitten und Gebräuche der Mong, über unser Leben und über unsere Familien.“

Thao Thi Van lächelt während ihr Mann von ihrer Liebesgeschichte erzählt:

„Als wir uns zum ersten Mal trafen, mochte ich ihn gleich. Die Mong sind sehr offen. Mein Mann fragte mich ganz direkt, ob ich ihn mag oder nicht. Dann lächelte ich nur.“

So eine Liebesgeschichte, wie die von Mua und Van, ist bei den Mong neu und modern, denn früher war es Brauch, die „Ehefrau zu fangen“ und der ging so: Auf einem Markt, gab der Junge dem Mädchen einen Klaps auf den Po, um ihr zu zeigen, dass er sie mag. Falls das Mädchen ihn nicht mochte, blieb sie dort weiter stehen und reagierte nicht. Wenn sie ihn jedoch mochte, lief sie ein bisschen davon. Der Junge lief dann hinter ihr her, fing sie ein, setzte sie auf ein Pferd und führte sie zu sich nach Hause. Das Mädchen blieb dort drei Nächte, bevor der Junge ihre Familie über die Heiratsabsicht informierte.

Das war aber früher, sagt Vang A Sung, ein Mong aus der Gemeinde Thanh Minh:

„Heute hat sich auch der Hochzeitsbrauch der Mong geändert. Es gibt nicht mehr das „Ehefrau fangen“. Wenn sich ein Junge und ein Mädchen lieben, können sie miteinander darüber reden und sich auf eine Hochzeit einigen. Früher schämten sie sich und sprachen mit ihren Familien nicht über ihre Liebe. Die Jungen fingen zuerst die Mädchen und brachten nach Hause. Erst danach wurde die Familie des Mädchens informiert und bestimme Rituale durchgeführt.“

Die Mong heirateten damals sehr früh. Heute wird das gesetzliche Heiratsalter eingehalten. Die Frauen müssen demnach mindestens 18 und die Männer 20 Jahre alt sein. Jedoch würden einige Sitten und Bräuche beibehalten, wie beispielsweise der Hochzeitsbrauch und die Auswahl des Tages für die Hochzeit, so Sung weiter:

„Wir wählen nur gerade Tage wie den 2., 4. oder 6. Tag  für Hochzeiten aus. Gerade Tage sind nach Auffassung der Mong gute Tage. Unsere Vorfahren haben die Hochzeitstage so ausgewählt und wir setzen diese Tradition fort.“

Auch der Brautzug wird als Zeremonie organisiert. Er muss die Ehrung der Vorfahren zum Ausdruck bringen. Dazu Sung:

„Die Familie der Braut muss ihre Vorfahren über die Heirat informieren. Sie schlachtet ein Schwein und bereitet Opfergaben zu. Dazu müssen ein Teller Schweinefleisch, eine Schüssel Reis und eine Tasse Schnaps gehören. Das Schweinefleisch wird gekocht und dann laden wir das ganze Dorf  zur Hochzeitsfeier ein.“


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Alle tragen traditionelle Tracht bei der Hochzeit. (Foto: afamily.vn)



Zur Hochzeit tragen die Mong traditionelle Trachten, sagt Mua:

„Meine Schwiegermutter hatte die Kleidung für meine Frau und auch für mich vorbereitet. Als ich dorthin kam, zog ich diese an. Als ich bei meinem Elternhaus eintraf, zog ich sie wieder aus. Meine Mutter hatte auch Kleidung für meine Frau vorbereitet. Die Kleidung für den Schwiegersohn und die Schwiegertochter ist unterschiedlich. Für den Schwiegersohn ist das Hemd weiß und die Bluse für die Schwiegertochter ist schwarz.“

Auf dem Weg zurück zum Haus des Bräutigams nimmt der Hochzeitszug eine Mahlzeit ein, um den Heiligen mitzuteilen, dass die Familie des Bräutigams nun eine Schwiegertochter hat. Wenn der Brautzug beim Haus des Bräutigams eintrifft, führt dessen Familie ein Ritual durch und berichtet den Vorfahren vom Eintreffen der Schwiegertochter.

Heutzutage ist die Anbahnung einer Hochzeit der Mong einfacher als früher. Junge Paare wie Mua und Van behalten dennoch die Traditionen ihrer Volksgruppe bei. Jedoch nehmen sie auch die Werte des modernen Lebens auf. So können sie zum Aufbau einer neuen Kultur in den Bergdörfern beitragen.

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