Männer der Mong beim Auftritt mit Khen-Instrumenten.

An Festtagen kann das traditionelle Musikinstrument Khen gemeinsam mit den Volksspielen als Seele der Mong betrachtet werden. Mit diesem Instrument zeigen sie ihre Liebe zu Freundinnen oder Freunden sowie zur Gemeinschaft und der großartigen Natur. Khen-Klänge helfen ihnen dabei, mit Göttern und der Welt der Verstorbenen verbunden sein zu können. Wenn das Khen klingt, tanzen die Männer der Mong. Die Klänge dieses Instruments und die Bewegungen der Tänzer zeigen die Feinsinnigkeit und die Geschicklichkeit der Männer dieser Volksgruppe. Jungen der Mong im Alter von 13 bis 15 bringen Khen-Instrumente mit, wenn sie auf dem Feld oder auf dem Markt sind. Wenn die Mong besonders traurig oder fröhlich sind, spielen sie das Khen und äußern ihre Gefühle durch die Khen-Klänge. Nach der Auffassung der Mong sind das Spielen des Khen-Instruments und die Tänze nach ihren Melodien ein Beweis für die Stärke der Männer. Dazu Vu A Ky, der Angehörige der Mong im Kreis Tua Chua in der Provinz Dien Bien:

“Das Khen-Instrument ist mit dem Leben der Mong verbunden. Bei Festen und Trauerfeiern spielen die Mong dieses Instruments und tanzen nach den Khen-Klängen. Für die Mong ist dieses Instrument sehr wichtig. Was man nicht aussprechen kann, wird durch Khen-Klänge geäußert.”
Zu Festen klingen Khen-Instrumente überall. Junge Männer der Mong, die das Khen-Instrumente gut spielen und oder besonders gut tanzen können, werden von zahlreichen Menschen respektiert. Im Glauben der Mong, können die Klänge des Khen die lebenden Menschen vertreten, die sich so mit verstorbenen Menschen unterhalten können. Bei der Verlobungs- und Hochzeitsfeier sind Khen-Klänge wie Beratungen von Eltern und Geschwistern für ihre Töchter und Schwester.

Nicht alle Angehörigen der Mong können Khen-Instrumente herstellen, die gute Klänge haben. Die Familien der Khen-Meister sammeln ihre Erfahrungen selbst. Tipps zur Herstellung werden von Generation zu Generation weitergegeben. Giang A Khay hat die Herstellung der Khen-Instrumenten von seinem Vater, Meister Giang A Su, gelernt. Heutzutage kann Khay nicht nur Khen-Instrumente, sondern auch zahlreiche andere Flöten basteln, die typisch für die Mong sind. Giang A Khay erzählt:
”Als ich als Kind meinen Vater bei der Herstellung von Khaen-Instrumente sah, ahmte ich ihn nach. Aller Anfang war schwer, aber nach und nach lernte ich, das Khen selber anzufertigen. Außerdem habe ich die Erfahrungen von anderen Handwerkern gesammelt. Dann lernte ich das Khen-Spielen. Ich hoffe, dass die späteren Generationen sich auch noch dafür interessieren werden, Khen-Instrumente herzustellen und zu spielen. Damit kann die Kunst der Khen-Herstellung bewahrt werden.”
Um ein gutes Khen zu fertigen, wird ein 80 bis 90 Zentimeter langes Holzstück einer Fujian-Zypresse aus dem Wald verwendet. Das Holzstück wird dann in zwei Teile geschnitten und ausgehöhlt. Anschließend verbindet man zwei Teile wieder, und trocknet das Holz. Auf dem getrockneten Holzstück werden sechs Löcher für Bambusstange verschiedenen Länge gebohrt.

Auch in der Zeit der Modernisierung sind Khen-Instrumente mit dem Leben der Mong verbunden. Khen-Instrumente sind stets Begleiter von jungen Männern der Mong bei Festen.