Der 94-jährige Schriftsteller Nong Viet Toai. (Foto: Cong Luan, Thuy Kieu)

Schriftsteller, Dichter Nong Viet Toai ist im Kreis Ngan Son der nordvietnamesischen Provinz Bac Kan geboren. Im Alter von 94 wird er als einer der „Ältesten“ der Literatur und Kunst der Volksgruppen in Vietnam bezeichnet. In einem kleinen Haus im Vorort der Stadt Bac Kan scheint es, dass es Räume nur für Holzregale voll von Büchern gibt. Von seinem Schicksal mit Literatur und Kunst erzählte Nong Viet Toai:

„Im Jahr 1963 habe ich an einem Kurs des Verbandes für Schriftsteller teilgenommen. Im Bücherschrank der Klasse gab es einen Roman in französischer Sprache, den ich in meiner Muttersprache einfach aufschreiben und nochmal erzählen konnte. Während der Arbeit in einem Kunstensemble, in einem Radiosender sowie bei der Kunstzeitschrift Viet Bac habe ich mich für die Sprache der ethnischen Minderheit interessiert, in der ich viele Werke geschrieben habe.“

Schriftsteller Nong Viet Toai. (Foto: Cong Luan, Thuy Kieu)

Nong Viet Toai hat viele Werke zum Thema Heimat, Land und Menschen in Viet Bac geschrieben. Dazu zählen vier Gedichtskollektionen „Beseitigung der rückständigen Sitten“, „Mittagssonnenschein“ und „Rückblick“. Er hat außerdem die Texte vieler Lieder in der Sprache der Tay geschrieben, darunter auch ein Lied mit der Hintergrundmusik von dem Lied „Vietnam - Meine Heimat“ des Komponisten Do Nhuan, oder das Volkslied „Beginn des Frühlings“. Nong Viet Toai ist zugleich der Autor vieler Gedichte in der Sprache der Tay mit den Melodien des Then-Gesangs in den Gebieten Cao Bang und Bac Kan, die vertont, und von dem Kunstensemble des Autonomiegebiets Viet Bac für viele Jahre für Auftritte genutzt wurden. Mit der Entwicklung der Gesellschaft haben sich die Volksgruppen zunehmend ineinander integriert. Jedoch verfüge die Volksgruppe der Tay über ihre eigene Entwicklung, so Nong Viet Toai weiter:

„Einige Menschen haben mir gesagt, dass die Tay in hunderten von Jahren die Kinh – die Mehrheit der Vietnamesen – sein könnten. Aber ich habe anders darüber gedacht. Es gibt wahrscheinlich eine Mischung. Aber die Tay besitzen ihre eigene Entwicklung.“

Hinsichtlich der Literatur hat Nong Viet Toai ebenfalls Erfolge erzielt. Beispielsweise kann man in der Prosa „Die kurvige Strecke“, die Toai im Jahr 1957 geschrieben hat, ein Dorf und ein Gebiet der Tay in der anfänglichen Zeit der Revolution erfahren. Später hat Toai viele Geschichten in der Sprache der Tay geschrieben, darunter auch die Kurzgeschichte „Der Grus“, die sehr geschätzt wurde. Seitdem nennt man ihn den Schriftsteller Nong Viet Toai. Der Vorsitzende des Verbandes für Literatur und Kunst der Provinz Bac Kan, Duong Khau Luong, sagte:

„Schriftsteller Nong Viet Toai hat einen großen Beitrag zur Literatur der ethnischen Minderheiten in Vietnam geleistet. Er gilt als ein Vorbild für die nächsten jungen Dichter und Schriftsteller, weil er ein leidenschaftlicher und verantwortungsvoller Schriftsteller in der Kunstarbeit ist. Trotz des hohen Alters engagiert er sich weiterhin für die Arbeit.“

Neben Gedichten und kurzen Geschichten hat Nong Viet Toai außerdem die Kultur der ethnischen Minderheiten erforscht. Er hat die folkloristischen Gesänge, sowie die alten Geschichten, Redewendung und Sprichwörter der Minderheitsvölker, vor allem der Tay, gesammelt. Er arbeitet zudem an einem Tay-Viet-Wörterbuch, um den nächsten Generationen einen wertvollen Schatz zu hinterlassen. Mit seinen großen Beiträge hat der Verband für Literatur und Kunst der ethnischen Minderheiten Vietnams im vergangenen Jahr ein Seminar über das Leben und die Karriere des Schriftstellers Nong Viet Toai abgehalten, um seine Beiträge zur Revolution, Literatur und Kunst zu ehren.