Frieden im Gazastreifen liegt noch in weiter Ferne

(VOVworld) – Der Gazastreifen im Nahen Osten musste in den vergangenen Tagen Luftangriffe von Israel erleiden. Hunderte Zivilisten sind dabei ums Leben gekommen. Fast sechs Jahren nach dem regional größten Konflikt stehen Israel und Palästina jetzt noch einmal vor der Gefahr eines Krieges. Die Entwicklungen im Gazastreifen zeigen, dass der Frieden im Nahen Osten noch in weiter Ferne liegt.

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Die israelischen Soldaten sind nahe der Grenze zum Gazastreifen stationiert.
(Foto: AFP/VNA)


Die islamische palästinensiche Bewegung Hamas und Israel haben sich auf eine fünfstündige Waffenruhe geeinigt, die am Donnerstag von 10 Uhr bis 15 Uhr Ortszeit dauert. Analytikern zufolge ist diese Vereinbarung aber unsicher. Zuvor wurde der durch die Vermittlung von Ägypten erreichte Waffenstillstand auch gebrochen.

Die Hamas hatte einen Vorschlag über eine Wafferuhe für etwa zehn Jahren gemacht. Voraussetzungen dafür sind die Freilassung von palästinensischen Gefangenen, die von Israel festgenommen wurden, und die Öffnung der Grenzübergänge zwischen Gaza und Israel. Daneben soll Israel erlauben, dass sich Waren und Menschen frei durch den internationalen Seehafen Gaza bewegen können. Der Hafen soll unter internationale Kontrolle gesetzt werden, anstatt wie jetzt von Israel blockiert. Eine weitere Bedingung für die von der Hamas vorgeschlagene Waffenruhe ist, dass von Israel besetzte Bodenfläche zurück gegeben wird. Diesen Vorschlag lehnt Irael allerdings ab.

Warum können zwei Staaten nicht in Frieden zusammenleben?

Der Konflikt im Gazastreifen ist ausgebrochen, nachdem drei israelische Jugendliche im Juni entführt und getötet wurden. Ein palästinensischer Jugendlicher wurde anschließend in Jerusalem in einer Vergeltungsaktion getötet. Israel führte sofort eine Militäroffensive im Gazastreifen durch, um  Raketenangriffe der Hamas auf sein Territorium zu verhindern. 250 Menschen sind durch Gefechte ums Leben gekommen. Mehr als 1500 wurden verletzt.

Widersprüche zwischen Hamas und Israel existieren aber bereits in der Vergangenheit. Als eine Organisation der islamischen Kämpfer wurde die Hamas im Jahr 1987 gegründet und heißt vollständig “die sunnitisch-islamische bewaffnete Bewegung Hamas”. Ihre Charta zeigt die Entschlossenheit, den israelischen Staat zu vernichten und die islamischen Standards in ganz Palästina unter dem Motto “die Fahne Allahs über jedem Zoll von Palästina aufziehen” einzuführen.

Die USA, Israel und die EU bezeichnen die Hamas als eine Terrororganisation. Sie üben Druck auf sie aus und zwingen sie, bewaffnete Kämpfe aufzugeben, den jüdischen Staat anzuerkennen und die mit Israel unterzeichneten Vereinbarungen zu respektieren. Die Hamas beharrt allerdings nach wie vor auf ihren harten Standpunkt. Ende 2012 einigten sich die Hamas und Fatah, eine gemäßigtere palästinensische Organisation, darauf, ihren Konflikt zu beenden und gemeinsam einen unabhängigen palästinensischen Staat zu gründen. Israels Ministerpräsident Benjamin Netajahu nannte damals die Vereinbarung zwischen Hamas und Fatah einen Sieg des Terrorismus. Seitdem ereignen sich im Gazastreifen immer wieder Auseinandersetzungen.

Mühen um Lösungen für den Konflikt in Gaza

Der eskalierte Konflikt zwischen Israel und Palästina in den vergangenen Tagen hat bei der internationalen Gemeinschaft Sorgen ausgelöst. Die Europäische Union und die arabische Liga riefen die betroffenen Seiten zur Zurückhaltung und zum sofortigen Waffenstillstand auf. Der Weltsicherheitsrat zeigte sich ebenfalls tief besorgt über das Schicksal der Zivilisten. Ein Sprecher des Weißen Hauses warnte inzwischen Tel Aviv davor, dass Israel keine Bodenoffensive im Gazastreifen unternimmt. Das ist das erste Mal, dass das Weiße Haus eine umfassende Offensive Israels in Gaza ablehnt. Palästinas Präsident Mahmoud Abbas führt derzeit diplomatische Tätigkeiten in Ägypten und in der Türkei durch, um eine vorläufige Lösung für die Lage im Gazastreifen zu finden.

Blut fließt noch im Gazastreifen

Während sich die internationale Gemeinschaft um eine Lösung für den Konflikt bemüht, fließt noch Blut im Gazastreifen. 560 Häuser wurden durch Luftangriffe Israels völlig zerstört. Tausend andere wurden beschädigt. Mehr als 17.000 Menschen mussten flüchten.

Laut Analytikern pflegt die Hamas enge Kontakte mit der Muslimbruderschaft in vielen arabischen Ländern. Sie bekommt zudem starke Unterstützung aus dem Iran. Der Konflikt im Gazastreifen kann sich deshalb in den kommenden Tagen in der ganzen Nahost-Region ausweiten. Und der Frieden im Nahen Osten ist in weite Ferne grückt.

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