(VOVWORLD) - Die Spannungen im Nahen Osten haben in den vergangenen Tagen mit militärischem Einsatz und Wortgefechten weiter eskaliert. Die internationale Gemeinschaft muss sich um Deeskalation der Spannungen im Nahen Osten bemühen.
Eine Schule im Gazastreifen wurde nach einem israelischen Luftangriff zerstört. (Foto: Xinhua/VNA) |
Am Montag haben die Staats- und Regierungschefs der USA, Großbritanniens, Frankreichs, Deutschlands und Italiens die Lage im Nahen Osten erörtert und eine gemeinsame Erklärung darüber abgegeben. Darin forderten sie den Iran auf, seine anhaltenden Drohungen eines Militärangriffs gegen Israel zurückzunehmen. Zugleich zeigten sie Unterstützung und Schutz Israels vor der iranischen Aggression und den Angriffen von vom Iran unterstützten Terrorgruppen.
Gefahr von Konflikten
Auch der britische Premierminister Keir Starmer hat am Montag ein Telefongespräch mit dem designierten iranischen Premierminister Massud Peseschkian über die Lage im Nahen Osten geführt. Dabei äußerte Starmer seine tiefe Besorgnis um die Lage in der Region und ermahnte alle Parteien zu einer Deeskalation und einer Vermeidung einer weiteren regionalen Konfrontation, teilte Starmers Büro mit.
Angesichts zunehmender Spannungen befahl US-Verteidigungsminister Lloyd Austin die Verlegung des mit einem Atomantrieb ausgestatteten U-Boots „USS Georgia“ in den Nahen Osten. Zudem wurden der Flugzeugträger „USS Abraham Lincoln“ und seine Begleitschiffe ihren Transit in die Region beschleunigen. Dies gilt als eine Bedrohung der USA gegenüber den Kräften, die auf Israel angreifen wollen.
Experten zufolge zeigt die aktuelle Lage eine Gefahr der Konflikte, bei denen alle Seiten nicht viel Zeit für eine Deeskalation haben. Vor Journalisten teilte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, mit, dass die USA und Israel einen iranischen Vergeltungsschlag in dieser Woche befürchten:
„Es ist schwierig, zum jetzigen Zeitpunkt zu sagen, wie ein Angriff des Iran und seiner Stellvertreter aussehen könnte. Aber wir müssen auf eine mögliche Reihe von Angriffen vorbereitet sein, die erheblich sein könnten.“
Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby. (Foto: AP) |
Beobachtern zufolge sind diplomatische Bemühungen zur Verhinderung der Gefahr der Vergeltung von dem Iran und seinen Verbündeten wahrscheinlich gescheitert. Jedoch wolle man den Umfang der Angriffe auf Israel vermindern und die Gegenschläge Israels beschränken, sagt Ismat Mansour, ein Experte für israelische Angelegenheiten im Institut für Palästina-Studien.
„Das Hauptziel der internationalen Gemeinschaft liegt derzeit darin, eine Eskalation und einen umfassenden Krieg zu verhindern. Die gegenseitige Vergeltung könnte zu einem Krieg in der Region führen, die eine globale Auswirkung auslösen und die Stabilität im Nahen Osten drohen könnte.“
Verhandlungen sind in Sackgasse geraten
Die internationale Gemeinschaft strengt sich derzeit außerdem an, eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen zu erreichen. Dadurch können alle beteiligten Seiten über eine langfristige politische Lösung für den Gazastreifen und die Region verhandeln. Demnach soll eine neue Verhandlungsrunde zwischen der Hamas und Israel unter Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars am 15. August im ägyptischen Kairo fortgesetzt werden. Dabei werden beide Seiten über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln im Gazastreifen diskutieren.
Jedoch hat die israelische Armee in den vergangenen Tagen Anschläge im Gazastreifen, im Südlibanon und in Syrien verstärkt. Davon war ein Luftangriff am 10. August auf eine Schule in Gaza, bei dem etwa 100 Menschen ums Leben kamen. Dies habe die diplomatische Mühe zur Verminderung der Iran-Israel-Spannung und zur Aufnahme eines Waffenstillstands im Gazastreifen erschwert, sagt der Professor für Politikwissenschaft an der Universität Bir Zait im Westjordanland, Saad Nimr:
„Bei den diplomatischen Bemühungen geht es nun um die Überzeugung des Iran, Vergeltungsangriffe auf Israel zu reduzieren, um im Gegenzug einen Waffenstillstand aus der Seite Israels zu bekommen. Dies sollte eine Feuerpause und den Geiselaustausch im Gazastreifen fördern, wenn Israel zustimmt. Jedoch zeigen die großen Schäden aus den jüngsten Angriffen im Gazastreifen, dass es im Vergleich zur vorherigen Zeit keine Änderungen gibt.“
Als Reaktion auf den israelischen Militäreinsatz hat die Hamas am 11. August eine neue Verhandlungsrunde abgelehnt. Die Organisation forderte demnach von den Vermittlern, einen Plan basierend auf den US-Vorschlägen und einer Resolution des UN-Sicherheitsrates vorzulegen und über keine neuen Vorschläge zu diskutieren.