(VOVworld) – Die Forderung nach der so genannten Neun-Striche-Linie oder die Ochsenzunge-Linie von China im Ostmeer ist nicht nur von vietnamesischen Forschern und Akademikern, sondern auch von chinesischen Akademikern kritisiert worden. Vor kurzem hat der chinesische Akademiker, mit dem Pseudonym Li Woteng, auf dem größten Internetforum Sina einen Artikel über dieses Thema veröffentlicht, in dem er den Unsinn dieser Forderung erläuterte. Der Artikel geht darum, das Gegebenheiten und Status Quo respektiert werden müssen und dass China nicht willkürlich etwas beanspruchen kann, dass es in der Tat noch nie besessen hat.
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Die unsinnige Neun-Striche-Linie Chinas. (Foto: giaoduc.net.vn) |
In seinem Artikel schrieb Li Woteng, schon lange hätten die internationalen Akademiker bemerkt, dass der Konflikt im Ostmeer nicht aus Streitigkeiten auf den Inseln der Region rühre, sondern aufgrund der sogenannten Neun-Striche-Linie bestehe. Diese Frage muss man zuerst lösen, um den Frieden im Ostmeer zu gewährleisten. Laut Li Woteng verfügen die Anrainerstaaten über historische und geografische Beweise und Argumente für ihre Souveränität auf den Inseln, aber für die Ansprüche Chinas gäbe es keine Gründe. Dennoch spreche China nach wie vor über die Neun-Striche-Linie. Was genau diese Linie sei, wisse China aber nicht. Die chinesische Regierung selbst habe keine original Dokumente, in denen die Neun-Striche-Linie deutlich definiert wurde. In der Tat wurde diese Linie mehrmals auf der chinesischen Landkarte korrigiert, nach eigener Art und Weise. Dies zeige, dass die Neun-Striche-Linie grundsätzlich nicht vom chinesischen Gesetz abhängig sei, hieß es.
Das ist nicht das erste Mal, dass chinesische Akademiker diese Linie kritisiert haben. Die Argumente von Li Woteng finden sich schon in der Vergangenheit wieder. In einem Artikel im chinesischen World News Journal wurde die Forderung nach der Neun-Striche-Linie Chinas offiziell kritisiert. In dem Artikel wurde davor gewarnt, jemand, der den Krieg unterstütze, sei ein schwacher Mensch. Die heuchlerische Selbstachtung könnte keinen Erfolg bringen. Der bekannte Kommentator der Hongkong-Online-Zeitung Phönix Xue Li Tai hat bereits fünf falsche Punkte der Ochsenzunge-Linie benannt. Zuerst habe China elf Striche auf seiner Landkarte gezeichnet. Aber das Land zeichne nicht den Grenzverlauf auf dem Meer zu den Nachbarländern. International könne China in der Frage auch nicht überzeugen, denn es gäbe keine nachvollziehbare Erklärung, was diese Neun-Striche-Linie überhaupt sei und an welchen Grenzlinien sie sich festmache. Stattdessen würden einfach Striche auf der Landkarte gezogen, die sich an keinen Längen- oder Breitengraden festmachen und somit wenig überzeugend sind. Der Akademiker argumentierte weiter, solle China die Linie als Grenzlinie festlegen, so würde Vietnam Souveränitätsansprüche auf einige Inseln erheben, die es schon seit der Wiedervereinigung im Auge habe. China reagiere darauf nicht, und ignoriere das Thema auch bei bilateralen diplomatischen Treffen.
Der Akademiker Li Linghua, der sich seit langem mit dem Thema Meer und Meeresgesetzen beschäftigt, sagt, China könne sich nicht weigern, die Fragen der Gesetzmäßigkeit der Linie außerhalb des international Rahmens zu lösen. Das Land müsse sich an die für das Ostmeer geltenden internationalen Gesetze halten. Li Linghua ist mit dem Artikel von Li Woteng einverstanden und hat die chinesische Regierung aufgerufen, sich ernsthaft von Li Woteng beraten zu lassen. China sollte so schnell wie möglich die unsinnige Neun-Striche-Linie streichen, um die Streitigkeiten im Ostmeer aus dem Weg zu räumen.
Die Forderung Chinas sei dermaßen unbegründet, dass sie mit dem Thema bewanderten Akademikern, auf Unverständnis stößt.
In einer derart globalisierten Welt, hätten solche Gebietsansprüche ohne Fundierung keine großen Zukunftschancen.