S-400-Kauf führt die Beziehungen zwischen den USA und der Türkei in Sackgasse

(VOVWORLD) - Am Mittwoch hat die Türkei mitgeteilt, dass sie den Kauf des russischen Raketenabwehrsystems S-400 bereits abgeschlossen hat. Zuvor drohten die USA mit einer Strafe. Falls dies wahr ist, kann es zu Spannungen in den Beziehungen zwischen den USA und der Türkei kommen. Viele Zusammenarbeitsprojekte könnten auf Eis gelegt werden. 
S-400-Kauf führt die Beziehungen zwischen den USA und der Türkei in Sackgasse - ảnh 1 Startfahrzeug des Raketensystems S-400 Russlands. (Foto: TASS)

Der Kaufvertrag von vier Raketenabwehrsystemen S-400 im Gesamtwert von 2,5 Milliarden US-Dollar wurde von der Türkei und Russland im Jahr 2017 unterzeichnet. Die Lieferung wird 2019 durchgeführt.

Nachdem die Türkei den Kauf dieses Systems mitteilte, erhofft sie sich, dass die Waffen im Juli 2019 übergeben werden.

Großer Druck aus Washington

Bereits als die Türkei den Kauf des S-400-Systems von Russland bekannt gab, musste das Land unter großem Druck der USA leiden. Es gab viele Warnungen aus Washington, damit dieser Kauf scheiterte. Am 10. Juni verabschiedete der US-Kongress einen Beschluss, um die US-Regierung aufzurufen, Sanktionen über die Türkei zu verhängen und das Land zum Abbruch des Kaufes aufzurufen. Der Beschluss kritisierte diesen Kaufvertrag und vertrat die Meinung, dass mit dem Kauf die Zerstörung der Einigkeit der Allianz USA-Türkei drohe und das Nato-Bündnis geschwächt werde. Die für Rüstungsaufträge zuständige Staatssekretärin des Pentagon, Ellen Lord, warnte, türkische Piloten aus den USA auszuweisen, die auf den F-35-Kampfjets trainieren. Außerdem solle die Beteiligung türkischer Unternehmen am Bau der F-35-Kampfjets gekappt werden.

Dies wird als ein Schlag für die Türkei angesehen, denn das Land hat vorgeschlagen, mehr als 100 F-35-Maschinen im Gesamtwert von knapp neun Milliarden US-Dollar zu kaufen. Türkische Unternehmen stellen mehr als 900 Teile des Kampfjets her. Der Ausschluss der Beteiligung der Türkei an dem F-35-Programm würde einen der größten Risse in den Beziehungen zwischen den Verbündeten USA und Türkei hervorrufen.

Die Türkei steht noch vor der Gefahr, aus Sitzungen und wichtigen Ereignissen der Nato und sogar aus diesem Bündnis ausgeschlossen zu werden, falls sie den Kauf des Raketenabwehrsystems S-400 von Russland fortsetzt.

Washington argumentiert, dass Russland über das in der Türkei installierte S-400-System an Daten über die Funktionen der neuen F-35-Tarnkappenflugzeuge gelangen könnte. 

USA können die Entschlossenheit der Türkei nicht verhindern

Seitdem die Türkei Drohungen aus den USA bekommen hat, haben die türkischen Spitzenpolitiker noch nicht mitgeteilt, dass sie auf den Kauf von S-400-System verzichten werden. Präsident Tayyip Erdogan hat mehrmals die Entschlossenheit zum Besitz dieses Raketenabwehrsystems aus Russland erklärt, um den Luftraum des Landes zu schützen. Ihm zufolge heißt dies, dass die Grenze der Nato und der Europäischen Union geschützt werden.

Laut Erdogan hatte die Türkei nach verschiedenen Raketenabwehrsystemen gesucht und den S-400-Deal mit Russland erreicht, genau zum Zeitpunkt, als das Land ihre Waffen ergänzen wollte und keine Hilfe von Verbündeten erhielt. Die USA hätten einigen anderen Kräften 22.000 bis 23.000 Lastwagen mit Waffen geschenkt, aber sie lieferten der Türkei keine Waffen, auch wenn das Land bereit für Bezahlung war.

Die Beziehungen zwischen den USA und der Türkei haben in den vergangenen Jahren viele Tiefen und Höhen erlebt, beispielsweise Meinungsverschiedenheiten im Syrien-Problem und bei den Sanktionen gegen den Iran oder die Spannung, die aus der Verhaftung eines Angestellten des US-Konsulats in der Türkei entstanden. Aber der S-400-Kauf von Russland kann die bilateralen Beziehungen am stärksten beeinträchtigen.

Mehr zum Thema
Weiteres