Vietnam verschärft seine Geldpolitik

Der internationale Währungsfonds IWF hat Erfolge Vietnams im Kampf gegen die Inflation gelobt. Für Vietnam aber ist das erst ein Zwischenschritt. Die Staatsschuldenkrisen in den USA und in Europa tragen dazu bei, dass Vietnam seine aktuelle Geldpolitik noch weiter fortsetzen will. Gleichzeitig gilt es, die geplanten Wirtschaftsziele zu erreichen.



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Geldwechsel
 

Die aktuellen Wirtschaftskrisen in den Industrieländern wirken sich auch auf  Schwellenländer und Entwicklungsländer aus, nicht zuletzt auf Vietnam. Wenn es in den Industrieländern kriselt, kann Vietnam weniger exportieren. Umgekehrt investieren ausländische Firmen weniger in Vietnam, wenn es ihnen im Heimatland schlecht geht. Beides ist gefährlich für die vietnamesische Wirtschaft. Sie hängt stark vom Export ab, und von ausländischen Investitionen in Vietnam. Wirtschaftsexperten warnen deswegen, auch Vietnam müsse sich auf neue Schulden vorbereiten. Außerdem droht ein neuer Inflationsschub in Vietnam. Der Vize-Leiter des Wirtschaftsinstituts Vo Tri Thanh mahnt deshalb weiter Wirtschaftsreformen in Vietnam an: Vor allem die staatlichen Unternehmen müssen reagieren, sie sind ein Eckpfeiler der vietnamessichen Wirtschaft:

 

Vietnam kämpft nach wie vor mit hoher Inflation. Darauf muss das Land reagieren. Zur Zeit wird gerade der nächste Fünfjahresplan ausgearbeitet. Er sieht unter anderem vor, die staatlichen Unternehmen umzustrukturieren. Außerdem wird davon gesprochen, dass der Staat künftig weniger und gezielter investieren soll und seine Verwaltung verbessern muss.”


Der vietnamesische Staatsbankchef Nguyen Van Binh hat vor kurzem noch einmal darauf hingewiesen, dass die Staatsbank aus diesem Grund die Leitzinsen gesenkt habe. Es gehe darum, den Bürgern die Sorge vor einer zu hohen Inflation zu nehmen, erklärt Binh. Außerdem solle dadurch der vietnamesische Dong gestützt werden.


“Wir haben unsere Geldpolitik verschärft, um die Inflation zu bremsen. Die Leitzinsen liegen derzeit in Vietnam bei 14 Prozent. Damit können wir auch günstigere Kredite ausgeben, und den Unternehmen bei ihrer Produktion helfen.”


Vietnam hat mittlerweile sein Wachstumsziel für dieses Jahr auf unter sechs Prozent korrigiert, man rechnet mit 5,8 Prozent. Für das kommende Jahr könnte das Wachstum sogar noch geringer ausfallen, wenn die Weltwirtschaft weiter stagniert. Die Inflationsrate soll Ende des Jahres unter 20 Prozent erreichen, man plant derzeit mit 18 Prozent. Im nächsten Jahr könne Vietnam dann eine Inflation von nur zehn Prozent erreichen, hoffen die Experten. Langfristig sind sogar fünf Prozent das Ziel. Vietnam will also sowohl die Inflation bremsen, als auch das Wachstum fördern. Dazu sollen unter anderem die staatlichen Investition verringert werden. Investitionsminister Bui Quang Vinh erklärt, dass Vietnams Wirtschaft zu lange von staatlichen Investitionen abhängig gewesen sei. Deshalb müsse diese zurückgefahren werden. Das bedeute freilich nicht, dass nun gar nicht mehr in die Gesellschaft investiert werde. Vietnam wolle auch weiterhin an Geld kommen, zum Beispiel durch private Unternehmen.


“Der Staat muss akzeptieren, dass auch private Unternehmen in ein Projekt investieren und daran Gewinne machen können. Das Investitionsministerium wird die Regierung dabei beraten, wie sie künftig ihre Gelder ausgeben, und wo sie investieren kann.”


Verschiedene Wirtschaftsexperten lobten den Plan Vietnams, die Inflation zu senken. Sie raten auch weiterhin zu einer scharfen Geldpolitik. Die Regierung weist allerdings gleichzeitig darauf hin, dass man dabei die gesellschaftliche Sicherheit nicht aus den Augen lassen dürfe. Der Kampf gegen Inflation dürfe nicht den Menschen schaden, heißt es.

                                                                                            
                                                                                                              
Ánh Huyền

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