(VOVworld) - Die Vinh
Nghiem-Pagode liegt etwa 80 Kilometer nördlich von Hanoi, in der Gemeinde Chi
Yen in der Provinz Bac Giang. Früher wurden hier Mönche des Truc Lam-Buddhismus
ausgebildet. Heute ist die Pagode nicht nur eine geschichtsträchtige
Gedenkstätte, sondern ein Ziel für Gäste aus dem ganzen Land.
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Vinh Nghiem-Pagode in Bac Giang. (Foto: vietbao.vn) |
Die Vinh
Nghiem-Pagode ist eine der ältesten Pagoden Vietnams. Sie befindet sich auf
einem Hügel neben dem Thuong-Fluss. Der Legende nach wurde die Pagode während
der Ly Thai To-Dynastie gebaut. Der König regierte das Land von 1010 bis 1028. Unter
der Herrschaft des Königs Tran Thanh Tong, von 1258 bis 1278, erreichte die
Vinh Nghiem-Pagode eine wichtige Position in der Geschichte des vietnamesischen
Buddhismus. Die drei Gründer des Truc Lam-Buddhismus, Königsmönch Tran Nhan
Tong, Mönch Phap Loa und Mönch Huyen Quang, hatten die Pagode ausgewählt, um
Mönche des Truc Lam-Buddhismus auszubilden.
Mehrere Jahrhunderte
hindurch behielt die Pagode die Eigenschaften einer alten nordvietnamesischen
Pagode. Das Gelände um die Pagode ist ein Hektar groß. Es gibt einige
Hauptbauten, wie die Hauptpagode, das Ehrenhaus der Gründer und den Glockenturm.
Vor der Pagode befindet sich ein großer Garten. Die Böden sind mit Ziegeln
gepflastert. Besonders wertvoll ist die Bibliothek mit mehr als 3000
Holzschnitt-Gebeten. Dazu Obermönch Thich Thanh Vinh, der Vorsteher der Vinh
Nghiem-Pagode:
„Die ältesten Holzschnitt-Gebetbücher der Vinh Nghiem-Pagode entstanden
Anfang des 17. Jahrhunderts. Die Neuesten sind Anfang des 20. Jahrhunderts
hergestellt worden. Es wurden Holzschnitte angefertigt, mit denen man Gebete
auf Papier drucken kann. So können die Gebetbücher lange erhalten werden.“
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Die Bibliothek mit mehr als 3000 Holzschnitt-Gebeten in Vinh Nghiem-Pagode.
(Foto: phapluatvn.vn) |
Der Schnitt wurde für
ein paar hundert Jahren gemacht, durch 59 Generationen der Obermönche, so
Obermönch Thich Thanh Vinh. Die Handwerker mussten nicht nur handwerklich gut
sein, sondern alte chinesische Schriften beherrschen. Denn alle alten Gebete
wurden in altem Chinesisch geschrieben. Außer den Gebeten gibt es noch
Holzschnitt-Gedichte und alte Therapien der Mönche.
Mehr als sieben
Jahrhunderte hat die Vinh Nghiem-Pagode die buddhistischen Gebetbücher Vietnams
gedruckt und bewahrt.
Seit ein paar Jahren
hat die Kulturbehörde in Bac Giang diese Holzschnitt-Gebete auf Do-Papier
drucken lassen, die der Forschungsarbeit dienen sollen. Do-Papier ist ein
traditionelles Papier, das sehr lange haltbar ist. Dazu Ngo Van Tru, der
Vize-Direktor der Kulturbehörde in Bac Giang:
„Durch die Drucke kann man den Truc Lam-Buddhismus erforschen und
zugleich den Kunst der Holzschnitzerei unter der Le- und Nguyen-Dynastie.
Außerdem kann man sich in der Bibliothek über die Geschichte der
vietnamesischen Bücher informieren.“
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Eine Seite des buddhistischen Holzschnitt-Gebetbuchs. (Foto: phapluatvn.vn) |
Viele Forscher sehen
die Vinh Nghiem-Pagode als ein buddhistisches Museum, das typisch für
Nordvietnam ist. Eine ruhige Pagode zwischen Wäldern, Bergen und Flüssen ist
etwas Bekanntes im Norden. Tran Thi Hoa ist eine Besucherin aus Hanoi:
„Ich komme zum ersten Mal hierher. Ich habe mehrere Pagoden besucht,
aber finde die alte Vinh Nghiem-Pagode wirklich schön. Alle Räume der Pagode
spiegeln etwas Historisches.“
Seit Jahrhunderten bleibt die Vinh Nghiem-Pagode eine der wichtigsten
Pagoden des vietnamesischen Buddhismus. Mit ihren geschichtlichen und künstlerischen
Werten kann sie nicht nur Forscher, sondern auch Pilger und Besucher anziehen,
vor allem zum neuen Jahr.