(VOVworld) – Die nordvietnamesische Gebirgsprovinz Ha Giang besitzt mit seinen 22 Volksgruppen und zahlreichen Sehenswürdigkeiten einen wertvollen Kulturschatz. Seitdem das Karstplateau Dong Van als Globaler Karstplateau-Park anerkannt wurde, ist Ha Giang ein interessantes Besuchsziel für Touristen im In- und Ausland geworden. Derzeit konzentriert sich die Provinz darauf, den Gemeinde-Tourismus zu entwickeln. Dies wird dazu beitragen, nicht nur die einzigartige Kultur der ethnischen Minderheiten vor Ort zu bewahren, sondern auch die Neugestaltung ländlicher Räume zu fördern.
|
Touristen mögen an Alltagsarbeiten mitmachen. (Foto: Viet Tung) |
Das so genannte Muster “Kultur- und Gemeinde-Tourismusdorf” wurde erstmals im Jahr 2006 im Dorf Nam Dam umgesetzt, als einige Reiseveranstalter Touren durch Dörfer in Ha Giang veranstalteten. Touristen konnten nicht nur Dörfer von ethnischen Minderheiten besuchen, sondern auch in Häusern der Einheimischen leben. Damals fanden diese Besuche sehr spontan statt. Um das Potential dieses Tourismusangebotes besser nutzen zu können, beschäftigt sich die Provinz damit, das Muster “Kultur- und Gemeinde-Tourismusdorf” in mehreren Kreisen umzusetzen. Trieu Tai Vinh, der Sekretär der Parteigruppe der Provinz Ha Giang, sagte, dieses Muster sei eine neue Richtung bei der Neugestaltung ländlicher Räume in Ha Giang. Dazu Vinh:
“Wir setzen uns zum Ziel, dass es in jedem Kreis mindestens ein Dorf gibt, das dieses Muster umsetzt. Dadurch können weitere Kriterien zur Neugestaltung ländlicher Räume erfüllt werden. Bei der Umsetzung dieses Musters gibt es jedoch noch zahlreiche Schwierigkeiten, wie beispielsweise unzureichendes Investitionskapital und die niedrige Qualifikation der Bevölkerung. Wir haben einige Delegationen ins Ausland geschickt, beispielsweise nach Südkorea und Peru, um Erfahrungen zu sammeln. Derzeit konzentrieren unsere Kreise sich darauf, Pläne zur Umsetzung dieses Musters zu erarbeiten.”
Heutzutage bewahrt das Dorf Nam Dam altertümliche Häuser der Volksgruppe der Dao. Neben dem gemeinsamen Leben mit den Einheimischen in deren Häusern, können Touristen nicht nur kulinarische Spezialitäten genießen, sondern auch etwas über die Kultur sowie die Sitten und Bräuche der Volksgruppe der Dao erfahren. Dazu zählen die Verehrung von frisch geernten Reis, die Hochzeits- und Regengebet-Zeremonie. Die Touristen haben außerdem großes Interesse, sich an der Erntearbeit zu beteiligen und gemeinsam mit Einheimischen Speisen und Getränke zuzubereiten. Dank dieses Tourismusmusters wurden hunderte neue Arbeitsplätze für die Einheimischen geschaffen. Die Familie von Ly Van Duyen im Dorf Nam Dam gehört zu denen, die sich an diesem Tourismusmuster beteiligen. Duyen sagte, dass seine Familie neue Geräte gekauft habe und sein Haus habe restaurieren lassen, um Touristen zu empfangen.
“Die Touristen halten sich gern in unserem Dorf auf. Wir haben eine Musikgruppe, die bereit ist, Touristen ihre traditionelle Musik vorzuspielen. Auch die Hochzeitszeremonie der Dao wird dargestellt. Spezialitäten der Volksgruppe der Dao, wie Hühnerfleisch mit Amomum-Frucht und farbiger Klebreis werden zubereitet und können gekostet werden.”
Mit dem Aufbau von Kultur-Tourismus-Dörfern, der sich mit der Neugestaltung ländlicher Räume verbindet, verändert sich die Denkweise der Volksgruppe der Dao. Die Bewohner vor Ort interessieren sich mehr dafür, ihre Sitten und Bräuche zu bewahren. Neue Asphaltstraßen und Kulturhäuser entstanden in diesem Zusammenhang ebenfalls.
Dazu Dang Thi Huong, die Vorsitzende des Volkskomitees der Gemeinde Quan Ba:
“Das Muster „Kultur- und Gemeinde-Tourismusdorf“ wird von unseren Dorfbewohnern begeistert aufgenommen. Derzeit konzentrieren wir uns darauf, die Straßen in den Dörfern zu asphaltieren. Die Provinz versorgt uns mit Baumaterialien. Beim Bau mobiliesieren wir das Engagement der Bewohner. Neben der Verbesserung der Infrastruktur rufen wir Bewohner auf, die Umwelt zu schützen.”
Künftig wird die Provinz Ha Giang konkrete Planungen zur Entwicklung der Tourismusdörfer und die Neugestaltung ländlicher Räume erarbeiten. Außerdem wird mehr Aufklärung zur Neugestaltung ländlicher Räume gefördert.