(VOVWORLD) - Die Produkte der traditionellen Handwerksdörfer sind derzeit stark von der Marktwirtschaft beeinflusst und stoßen in Bezug auf den Konsum auf viele Schwierigkeiten, was zum Verschwinden führt. Aus diesem Grund hat die südvietnamesische Provinz Binh Duong versucht, die Handwerksdörfer wiederzubeleben. Demnach hat sie zahlreiche konkrete Aktionen durchgeführt, wie beispielsweise den Bau der konzentrierten Handwerksdörfer oder die Entwicklung des Tourismus in Verbindung mit traditionellen Handwerksdörfern.
 Holzprodukte des Handwerksdorfes Phu Long. (Foto: plo.vn) |
Unter den Handwerksdörfern in der Provinz Binh Duong ist das Dorf Phu Long in der Stadt Thuan An bekannt. Die Bewohner in diesem Dorf beschäftigen sich seit fast einem Jahrhundert mit der Herstellung von Hackbrettern, Mörsern und Keulen. Die Marke “Hackbrett, Mörser und Keule Phu Long” ist sogar in den USA, in Frankreich, Südkorea und Japan präsent. Doch ist dieser traditionelle Beruf derzeit vom Aussterben bedroht. Le Thi Hoa, Besitzerin der Produktionsstätte Phuong Quang sagte, ihre Familie sei entschlossen, trotz vieler Schwierigkeiten den Beruf ihrer Vorfahren zu bewahren:
“Dieser Beruf erlebte viele Höhen und Tiefen. Die Produkte sind manchmal gefragt, können aber manchmal nicht verkauft werden. Trotzdem stellen wir die Produktion nicht ein.”
Statistiken zufolge gibt es derzeit in Binh Duong 32 Handwerksdörfer und neun traditionelle Berufe. Die anderen berühmten traditionellen Handwerksdörfer in Binh Duong sind unter anderem Keramik, Lackwaren, Schnitzen und Stricken. Alle bemühen sich, den Trend einzuholen und den Marktanteil sowie die Aufmerksamkeit der Verbraucher aufrechtzuerhalten.
Um die Handwerksdörfer und traditionellen Berufe zu bewahren und zu fördern, hat die Provinz Binh Duong Maßnahmen ergriffen, einschließlich des Baus eines konzentrierten Handwerksdorfes für das Lackhandwerk Tuong Binh Hiep. Das Dorf erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 54.000 Quadratmetern und soll im Jahr 2023 in Betrieb genommen werden. Es besteht aus einem zentralen Produktionsgebiet, einem Ausstellungsraum, einem Tempel zur Verehrung des Dorfbegründers und einem Dorftor. Von diesem Ort wird erwartet, Impulse für die Entwicklung des traditionellen Berufes zu schaffen, der vom Ministerium für Kultur, Sport und Tourismus als nationales immaterielles Kulturerbe anerkannt wird.
Der Handwerksmeister Le Ba Linh freut sich sehr darüber, dass die Provinz Binh Duong für das Handwerksdorf eine eigene Zone errichtet hat. Die Lackhandwerker von Tuong Hiep Binh würden sich bemühen, die Nachfolger auszubilden, damit dieser Beruf niemals in Vergessenheit gerate, so Linh:
“In Binh Duong ist die Konkurrenz zwischen den Arbeitskräften sehr groß. Daher ist es für die Handwerker sehr wichtig, Nachfolger zu haben, um den traditionellen Beruf zu bewahren und weiterzuentwickeln. Wir müssen so handeln, um das Lackhandwerk in Binh Duong bekannt zu machen.”
Seit zwei Jahren konzentriert sich Binh Duong auf die Entwicklung des Tourismus in Verbindung mit den traditionellen Handwerksdörfern. Dies wird als richtiger Schritt angesehen, der nicht nur den Markt erweitert und die Produktion fördert, sondern auch zur Erhaltung und Förderung von traditionellen kulturellen Werten in jedem Handwerksdorf in Binh Duong beiträgt.
Nguyen Duc Minh, Direktor des Zentrums zur Tourismusförderung der Provinz Binh Duong, teilte mit, dass die Tourismusbranche vor Ort derzeit mit den Produktionsstätten in Handwerksdörfern kooperiere, um Touren zur Entdeckung der Handwerksdörfer aufzubauen. Die Besucher werden am Produktionsprozess teilnehmen, um die Herstellung und den Wert jedes Produkts besser zu verstehen. Die Handwerksprodukte werden zudem bei Handelsmessen vorgestellt, sagte Nguyen Duc Minh:
“Die Touren werden derzeit von Reiseveranstaltern durchgeführt. Die Touristen haben die Chance, die Handwerksdörfer zu besuchen, die Lackwaren, Keramik- sowie Rattan-Produkte herzustellen. Eine der effektivsten Erlebnistouren in Binh Duong ist die Tour zur Entdeckung einer Straße in Tuong Binh Hiep, wo die Lacktöpfe und -gefäße verkauft werden.”
Binh Duong verfolgt auch die Politik, Handwerksdörfer im Zusammenhang mit dem Umweltschutz zu entwickeln. Die Handwerksberufe mit weniger Umweltverschmutzung wie Bambus- und Rattanweberei in der Kleinstadt Tan Uyen oder Holzschnitzereien in der Stadt Thu Dau Mot können weiterhin durch die einzelnen Haushalte betrieben werden. Bei umweltschädlichen Handwerksdörfern wie Keramikdörfer, müssen die Produktionsstätten aus den Wohngebieten ausziehen. In Zukunft werden die Orte in Binh Duong, in denen sich die Handwerksdörfer befinden, in getrennten Gebieten errichtet, um die Umweltverschmutzung in Handwerksdörfern zu lösen.
Angesichts der Auswirkungen der Marktwirtschaft hat die Provinz Binh Duong Anstrengungen unternommen, die traditionellen Handwerksdörfer wiederzubeleben. Dies trägt dazu bei, nicht nur die kulturellen Werte aufzubewahren, sondern auch die sozioökonomische Entwicklung zu fördern.