(VOVWORLD) - Das Keramikdorf Bien Hoa in der Provinz Dong Nai ist eines der bekannten Dörfer mit einzigartigen und vielfätigen Keramikprodukten. Seit Ende des 19. Jahrhunderts sind Keramikprodukte aus Bien Hoa weltweit bekannt und bei Keramiksammlern gefragt.
Mai Ngoc Nhi, Besitzerin des Keramik-Ladens Studio. (Foto: Duy Phuong/VOV) |
Das Keramikdorf Bien Hoa befindet sich am Ufer des Dong-Nai-Flusses und ist mehr als 300 Jahre alt. Es ist berühmt für Keramikviertel wie Tan Van, Buu Hoa und Hoa An. Die Familie von Mai Ngoc Nhi besitzt die Keramikwerkstatt Phong Son in Bien Hoa in der Provinz Dong Nai. Fünf Generationen ihrer Familie beschäftigen sich mit der Töpferkunst. Täglich öffnet die Keramikwerkstatt für Besuchergruppen, die sich über die traditionelle Bien-Hoa-Keramik informieren und sich wissenschaftlich über das alte Töpferhandwerk austauschen möchten. Dazu Mai Ngoc Nhi.
„Die Bien-Hoa-Keramik zeichnet sich durch handgemalte Designs aus. Da jedes Stück ein einzigartiges Kunstwerk ist, ist es bei den Kunden sehr beliebt. Das traditionelle Töpferhandwerk spielt eine wichtige Rolle und die handgefertigten Produkte überzeugen durch ihre hohe Qualität. Ich persönlich bevorzuge die Produkte aus den traditionellen Keramikdörfern gegenüber industriell hergestellten Keramikprodukten.“
Früher gab es eine Bien-Hoa-Keramik-Berufsschule in Indochina, die im Jahr 1903 gegründet wurde. Diese Zeit markierte die Blütezeit der Töpferkunst in Bien Hoa, in der die Produkte auf internationalen Messen in Frankreich, Japan und anderen Ländern einen guten Ruf hatten. Die Bien-Hoa-Keramik war eine einzigartige Mischung aus vietnamesischen, chinesischen und französischen Töpferstilen. Die Dekorationen auf den Keramikstücken trugen oft chinesische Motive wie die vier heiligen Tiere oder Figuren der indischen Hauptgötter wie Shiva, Vishnu und Brahma. Vizepräsidentin des Literatur- und Kunstverbands der Provinz Đong Nai, Nguyen Thi Nguyet, betonte die historische Bedeutung dieser Epoche für die Entwicklung der Keramikkunst in der Region.
„Die Bien-Hoa-Keramik zeichnet sich durch ihre einzigartige Glasur, ihre Formen und insbesondere durch die kunstvollen Verzierungsmuster aus. Später veränderten sich die Produkte der Bien-Hoa-Keramik, da die rein künstlerischen Produkte einen hohen Preis haben.“
Die Produkte des Bien-Hoa-Töpferhandwerks sind vielfältig, da jeder Kunsthandwerker seine eigenen Tipps hat. Das Besondere an der Bien-Hoa-Keramik liegt in der Glasurmischung und der hohen handwerklichen Kunstfertigkeit der Töpfermeister. Jede Werkstatt bewahrt ihre eigenen Geheimnisse bei der Glasurmischung. Die Glasurmischung gilt als der wichtigste Arbeitsschritt, der viel Erfahrung erfordert. Der Keramikmeister Nguyen Minh Hung erklärt:
"Durch das Einritzen der Glasur verhindern wir, dass sich die Glasur beim Brennen verläuft und die Muster verschwimmen. Dadurch kann man schöne Muster bekommen. Die Besonderheit der Bien-Hoa-Keramik sind die feinen, tief eingravierten Ornamente."
Um die Bien-Hoa-Keramik bekannter zu machen, organisiert das Provinzmuseum Dong Nai jährlich Sonderausstellungen und veröffentlicht Bücher über Keramikkunst. Nguyen Viet Son, Direktor des Museums, kündigte an, dass die Provinz ein Keramikmuseum plant.
"Wenn das Museum eröffnet wird, wird die Bien-Hoa-Keramik sicherlich eine herausragende Rolle unter den verschiedenen Keramikarten einnehmen und der breiten Öffentlichkeit nähergebracht."
Dank staatlicher Förderprogramme für Handwerksbetriebe erlebt das Bien-Hoa-Töpferdorf derzeit eine starke Entwicklung. Die Produkte werden mittlerweile in verschiedene südostasiatische Länder sowie nach Europa exportiert. Neben der Keramikproduktion wird das Handwerksdorf auch als Tourismusziel genutzt, um die kulturelle Tradition zu bewahren und weiterzugeben.