Doan Thi Hoa, Gründerin des gemeinnützigen Berufsbildungszentrums Quynh Hoa. (Foto: Vietnam+)

In einem großen Büro voller Verdiensturkunden und Erinnerungsfotos beschäftigen sich viele Menschen aufmerksam damit, Bilder und Tiere aus Papier anzufertigen. Sie rollen, kleben Papier und fügen es zu kunstvollen Bildern oder Tieren zusammen. Wenn man nicht genau hinschaut, ist es schwierig, Defekte am Körper dieser Menschen zu erkennen.

Die 29-jährige Le Trang ist seit ihrer Geburt geistig behindert. Kommunikation ist ihr größtes Hindernis. Doch im Gegenzug dazu beschäftigen sich ihre Hände mit bunten Schriftrollen, schnell und wendig.

„Das Lernen macht viel Spaß. Hier ist es wie zu Hause. Mutter Hoa und Freunde helfen mir. Ich liebe Mutter Hoa sehr.“

Lan Anh ist ebenfalls geistig behindert wie Le Trang. Seit mehr als neun Jahren begann sie im Alter von 16 Jahren damit, im Zentrum zu studieren. Als Lan Anh „Mutter Hoa“ erwähnte, leuchteten ihre Augen auf und sie bestätigte fest: „Eine wundervolle Person“.

Doan Thi Hoa erzählt, dass sie während einer Wohltätigkeitsreise mit dem Roten Kreuz der Stadt Hanoi behinderte Kinder getroffen und von ihrem Traum gehört habe, einen Job zu haben. Der Traum der Kinder ließ sie endlos nachdenken.

„Nach der Reise dachte ich immer wieder, warum träumen Menschen mit Behinderungen von so etwas Einfachem, aber es wird nicht wahr?“

2007 wurde das Berufsbildungszentrum für Menschen mit Behinderungen Quynh Hoa gegründet. Zunächst kaufte Hoa zehn Nähmaschinen, um Menschen mit Behinderungen das Nähen beizubringen. Danach erlernte sie viele verschiedene Berufe und brachte diese Fähigkeiten den Menschen mit Behinderungen bei. Unter den 20 Berufen fand sie schließlich, dass das Handwerk der Papierkunst für die Gesundheit von Kindern geeignet sei. Laut Hoa ist es das Schwierigste in der Berufsausbildung für Menschen mit Behinderung, die Geduld, den Kindern alles beizubringen. 

„Gesunde Menschen zu unterrichten ist bereits schwierig. Behinderte Kinder zu unterrichten ist hundertmal schwieriger. Ohne Geduld und Enthusiasmus ist es unmöglich, Menschen mit Behinderungen eine Berufsausbildung zu vermitteln.“

Auch für Menschen mit Behinderung sei es sehr schwierig, nach einer Berufsausbildung einen stabilen Job zu finden, so Hoa weiter:

„Das ist eine Hürde für Menschen mit Behinderungen. Viele Menschen mit Behinderungen können nicht in Werkstätten arbeiten. Ich hoffe, dass der Staat geeignete Richtlinien erlassen wird, um mehr Menschen mit Behinderungen zu helfen.“

Die Eltern behinderter Menschen im Berufsbildungszentrum sind Hoa für ihr Engagement für Menschen mit Behinderungen sehr dankbar.

-         Hoa verkaufte ihre Schweineherde, um Geld für die Eröffnung des Berufsbildungszentrums und die Betreuung der behinderten Kinder zu haben. Ich war sehr beeindruckt von ihrer Aktion.

-         Das Zentrum hat die Kinder betreut und ich sehe deutlich die Reife bei ihnen. Hoa unterrichtet die Kinder mit Hingabe, damit sie Produkte herstellen können.

Hoa hat behinderten Menschen nicht nur einen Beruf gegeben, sondern auch für sie ein Lern- und Lebensumfeld geschaffen, das Menschen mit Behinderungen hilft, sich selbstständiger zu fühlen. Sie wurde auch zur Heiratsvermittlerin für 23 Paare im Zentrum.

„Hier haben Menschen mit Behinderungen Freunde, Jobs und werden von Organisationen und Behörden betreut. Sie lernen sich kennen und verlieben sich, so dass im Zentrum bereits 23 Ehepaare entstanden sind. Viele Paare haben Kinder. Die Kinder sind klug und lernen gut.“

In den letzten 17 Jahren haben 500 Lernende das gemeinnützige Berufsbildungszentrum Quynh Hoa absolviert. In diesem Zuhause werden noch viele weitere Kinder mit Behinderungen betreut und großgezogen. Dank Mutter Hoa können diese Kinder die Wärme der Familie spüren.