(VOVWORLD) - Mitten im Wald in Lai Chau gibt es einen natürlichen Quarzblock, der am Gipfel eines Hügels im Dorf Pa Thang im Kreis Muong Te liegt. Dieser gilt als Meilenstein an der Grenze im Nordwesten. Die ethnische Minderheit Ha Nhi in Muong Te nennt den Quarzblock den alten Mann aus weißem Stein, der vom Himmelsgott entsandt wurde, um den Ha Nhi zu helfen, die Grenze zu schützen.
Der heilige Stein der Ha Nhi. (Foto: vtc.vn) |
Auf einem Hügel mitten im Wald in Pa Thang sieht man einen weißen Quarzblock, der etwa 1,7 Meter groß und wie ein großer Tisch breit ist. Von weitem sieht der Quarzblock wie ein alter Mann aus, der ein bisschen traurig da sitzt und in Richtung des Baches am Fuß des Hügels sieht. Aus dem Image des Quarzblocks erzählen die Ha Nhi viele mysteriöse Geschichten über ihre Wanderung. Laut den Sitten und Bräuchen der Ha Nhi, als die Felder nicht mehr fruchtbar wurden, suchten sie neues Gelände zur Rodung, um das neue Haus zu bauen und um neue Felder anzubauen. Eines Tages war ein Ehepaar unterwegs auf der Suche nach neuem Gelände. Die Ehefrau entdeckte plötzlich, dass sie ihr Kopftuch vergessen hatte. Sie kehrte durch den Bach zurück, um das Tuch zu holen. Unglücklicherweise überflutete der Fluss das Gebiet für mehrere Tage. Der Ehemann suchte nach seiner Frau mehrere Tage aber er fand sie nicht. Als er am reißenden Fluss eintraf, saß er da und wartete, bis er der weiße Stein wurde.
Der weiße Stein wird als natürlicher Meilenstein der Grenze bezeichnet. Der Stein ist etwa 20 Meter von dem Grenz-Patrouillen-Weg und 1 Meter von der Vietnam-China-Grenze entfernt. Die Ha Nhi nennen den Stein „Der alte Mann mit weißen Haaren“.
Das Gebet für den Stein-Heiligen wird gemeinsam mit dem Gebet für den Wald-Heiligen geführt. Früher fand das Gebet für den Wald-Heiligen im März statt, nun findet das im Dezember, an einem Tag des Tigers statt. Die Ha Nhi leben das ganze Jahr im Wald. Sie denken, dass der Tag des Tigers der schönste Tag ist, denn der Tiger ist das stärkste Tier im Wald. Der Tag des Tigers gilt als Sonntag der Ha Nhi. Dazu Chu Go Po, ein Ha Nhi in der Gemeinde Thu Lum:
„Jedes Dorf hat etwa 10 oder 20 Menschen, die Gebet sprechen. Diese Schamanen versammeln sich und ziehen Lose, um zu entscheiden, wer in dem Jahr das Gebet sprechen wird. Die Lose werden nicht aus Papier, sondern aus Silberhaargras gemacht.“
Die Opfergaben für den Stein-Heiligen bestehen aus einem schwarzen Schwein, zwei Hühnern, beide lebend, drei Eier, drei Schüsseln Reis, drei Schüsseln Tee und drei Schüsseln Schnaps. Der Altar wird aus frischen Baumzweigen mit Blättern und Bambus-Flechtwerk gemacht. Man legt Räucherstäbchen, eine Schnaps-Flasche, Pfeifentabak, Zigaretten und Geldnoten auf den Stein, von unten nach oben. Es muss Pfeifentabak als Opfergabe geben, sagte Chu Xe Lu in der Gemeinde Thu Lum:
„Pfeifentabak ist obligatorisch, denn früher zündeten die Ha Nhi kein Räucherstäbchen, sondern nur Pfeifentabak an, den sie selbst pflanzten. Heute gibt es noch Süßigkeiten, neben Pfeifentabak.“
Nachdem die Ha Nhi ausreichend Opfergaben vorbereitet haben, schickt jede Familie einen Vertreter zum Gebet. Nur Männer dürfen am Gebet teilnehmen.
Jährlich, nach dem Neujahrsfest Tet führen die Ha Nhi das Gebet für den Stein-Heiligen. Sie beten um eine gute Ernte und für eine glückliche Familie.
Auch Menschen, die krank sind, gehen zum weißen Stein, um Verbesserungen zu beten. Der Steinblock ist aus Quarz und hat starke positive Energien in den vergangenen Millionen Jahren aufgenommen, was Glück im Leben bringen wird und gegen Einflüsse der schlechten Energie wirken kann.