Einzigartige Kulturzüge bei Hochzeitsfeiern der Volksgruppe der Muong

(VOVworld) – Der eigene Charakter der Volksgruppe Muong ist durch ihren Lebensstil sowie ihre Sitten und Bräuche deutlich zu spüren. Die Hochzeitsfeier der Muong in der nordvietnamesischen Provinz Hoa Binh beispielsweise hat einen einzigartigen Kulturzug, der das Bestehen und die Entwicklung der Familien dieser Volksgruppe in den vergangenen tausend Jahren beeinflusst hat.

 

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Ein junges Ehepaar der Muong bei ihrer Hochzeitsfeier. (Foto: baothanhhoa.vn)


Heutzutage ist eine Hochzeitsfeier der Muong einfacher als früher. Die traditionellen Züge aber bleiben bewahrt. Früher entschieden die Eltern über die Heirat ihrer Kinder. Ihre Söhne, besonders aber ihre Töchter durften ihre Lebenspartner nicht selbst auswählen. Heutzutage haben Jungen und Mädchen das Recht, ihre Lebensgefährten selbst zu wählen. Die Heirat basiert auf Freiwilligkeit. Die Hochzeitsfeier der Muong wird Monate, ja sogar Jahre vorher vorbereitet. Der erste Schritt ist die Wahl eines guten Tages für die Hochzeitsfeier. Dazu der Einwohner Bui Van Ban aus der Gemeinde Dich Giao:

”Zuerst treffen sich die Mitglieder in der Familie des Bräutigams, um ihre Meinung, nämlich "Ja oder Nein" zu äußern. Wenn alle zustimmen, wird eine Person, egal Mann oder Frau, das die Autorität in der Familie hat, zum Vermittler oder zur Vermittlerin gewählt. Danach wird der Vermittler zum Essen eingeladen. Nach dem Essen überreicht die Familie des Bräutigams zwei Schnapps-Flaschen und eine Teetüte, die der Vermittler zum Haus der Braut mitbringen wird. Die Familie der Braut wird den Vermittler empfangen und ein Zusammentreffen veranstalten, um zu entscheiden, ob man dieser Heirat zustimmen kann oder nicht.”

Bei der Hochzeitsfeier der Muong spielt der Vermittler eine wichtige Rolle. Im Namen der Familie des Bräutigams diskutiert er mit der Familie der Braut über die Hochzeitvorbereitungen. Noch heute wird die Sitte der “Hochzeitsherausforderung” gewahrt. Der Vermittler wird mit der Familie der Braut über die “Hochzeitsherausforderung” beraten. Wenn beide Seiten noch keine Einigung erzielen, wird der Vermittler nochmal mit der Familie des Bräutigams darüber diskutieren. Normalerweise fordert die Familie der Braut ein Büffelkalb, eine Tragestrange mit Day-Kuchen, Geld, Can-Schnaps, Reis und eine Tragestange mit Betel und Areka.”

Wenn die Familie des Bräutigams die “Hochzeitsherausforderung” der Braut zustimmt, beginnt sie mit den Vorbereitungen. Umgekehrt diskutiert die Familie des Bräutigams durch ihr Vermittler nochmal mit der anderen Seite. Jedes Mal bringt der Vermittler zur Diskussion eine Schnaps-Flasche mit. Dazu Bui Van Vien, der oft Vermittler ist:

”Seit mehr als 20 Jahren bin ich Vermittler für Hochzeitsfeiern. Beim Treffen mit der Familie der Braut übermittle ich Meinungen der Familie des Bräutigams über die Veranstaltung der Hochzeitfeier. Außerdem diskutiere ich mit der Familie der Braut über die Zeit und das Datum der Hochzeitfeier sowie Gaben für die Familie der Braut. Die Rolle des Vermittlers ist sehr wichtig. Denn er ist verantwortlich für die Formalitäten der Hochzeitsfeier, die die Zufriedenheit beider Familien erfüllt.”

Normalerweise wird die Familie des Bräutigams Gaben zum Haus der Braut ein Tag vor der Hochzeitfeier liefern. Bei der Hochzeit der Muong Bi im Kreis Tan Lac werden Gaben allerdings zum Tag der Hochzeitfeier gebracht. Der Bräutigam muss selbst eine Tragestange mit Betel und Areka nach Hause zur Braut tragen. Auch die Brautabholung der Muong ist sehr einzigartig. Der Leiter der Delegation zur Brautabholung ist der älteste Mensch in der Familie des Bräutigams. Im Haus der Braut wird sie zum Essen eingeladen. Zum Abschluss der Brautabholung bekommen der Vermittler und Mitglieder der Delegation Geschenke von der Familie des Bräutigams. Wenn das Haus der Braut weit entfernt vom Haus des Bräutigams liegt, wird die Delegation zur Brautabholung der Braut beim Haus des Bräutigams übernachten. Am Morgen des nächsten Tages bereitet die Familie des Bräutigams das Essen zum Abschied für die Delegation der Braut vor. Nach der Tradition wird die Braut nach der Brautabholung in ihr Haus zurückkehren. Täglich kommt sie morgens ins Haus ihres Mannes, um die Hausarbeit zu machen. Am Abend übernachtet sie im Haus ihrer Eltern. Wenn das erste Kind zur Welt gebracht wird, lebt die Braut im Haus ihres Mannes.

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