(VOVWORLD) - Die Volksgruppen im zentralvietnamesischen Hochland Tay Nguyen betrachten die Elefanten als ein großes Eigentum, das die Stärke der Familie darstellt. Für sie gelten die Elefanten außerdem als Elefantengott, der das Glück und den Wohlstand der Dörfer symbolisiert. Bis heute bewahren die Volksgruppen in Tay Nguyen noch viele Sitten und Rituale für Elefanten, darunter das jährliche Gebet für die Gesundheit der Elefanten.
 Schamane leitet die Gebetszeremonie. |
Die Angehörigen der Volksgruppe der Ede im Dorf Tri in der Gemeinde Krong Na veranstalten die Gebetszeremonie für die Gesundheit der Elefanten an der Wasserstelle Bay Rong. Eine Delegation von Menschen unter der Leitung des Schamanen Y Han geht zu Fuß vom Dorf bis zur Wasserstelle. Die Opfergaben werden mitgebracht. Unter den alten Tamarindenbäumen an der Wasserstelle sind sieben Elefanten zu sehen, die bunte Brokatstoffe tragen. Die Ede betrachten die Elefanten als „große Freunde“ der Familie, sagt Y Tang Rya aus dem Dorf Ea Rong A in der Gemeinde Krong Na:
„Laut Tradition stellt die Gebetszeremonie den Respekt vor den Elefanten dar, bei der man für die Gesundheit der Elefanten betet. Bei der Zeremonie werden wir den Schnaps und das Schweineblut auf den Körper der Elefanten schmieren. Dadurch wünschen wir uns, dass die Elefanten gesund bleiben.“
Die Angehörigen der Volksgruppe der M’nong betrachten die Elefanten als Familienmitglieder. Laut Tradition der M’nong wird die Gebetszeremonie nach den Ernten und wichtigen Ereignissen im Jahr veranstaltet. Dafür werden die Elefanten gebadet und gefüttert. So können sie sich erholen. Heute wird alle zwei oder drei Jahre die Gebetszeremonie für alle Elefanten in der Gemeinde Krong Na organisiert. Darauf werden sich die Dorfbewohner und die Behörde gemeinsam vorbereiten. Dazu der Dorfälteste Y Ril Knul aus dem Dorf Ea Mar in der Gemeinde Krong Na:
„Zu den Opfergaben gehören Reis, gekochter Reis, Kerzen, Betel und Medikamente. Dazu zählen außerdem der Can-Schnaps und ein 30kg schweres Schwein. Die Opfergaben zeigen, wie die Besitzer ihre Elefanten lieben.“
Das Gebet wird drei Mal durchgeführt: eines für die Vorfahren, eines für die Gesundheit der Elefanten und eines zum Dank an die Götter. Nach jedem Gebet tanzen die Jungen und Mädchen zu Gong-Klängen und trinken den Can-Schnaps.
 Die Gebetszeremonie. |
Das Gebet für die Gesundheit der Elefanten ist eine Gelegenheit, bei der die Mahouts ihre Liebe zu ihren Elefanten zeigen können. Auch die Dorfbewohner können dabei den Zusammenhalt verknüpfen und ihre Kultur weiter bewahren. Dazu der Leiter der Gong-Gruppe der Gemeinde Krong Na, Y Com Hwing:
„Ich will mich für die Aktivitäten unseres Dorfes aktiv engagieren. Die Feststimmung ist wunderbar. Durch das Gebet wollen die Dorfbewohner die Elefantenzucht pflegen.“
In den vergangenen Jahren hat sich die Provinz Dak Lak viel Mühe bei der Zucht und der Pflege der Elefanten gegeben. Mehrere elefantenfreundliche Tourismusmodelle werden stärker beachtet. Die Veranstaltung von traditionellen Ritualen in Verbindung mit Elefanten hat eine neue Orientierung für touristische Entwicklung eröffnet. Dazu der Einheimische Y Te Bkrong im Dorf Drang Phok der Gemeinde Krong Na:
„Bei der gesellschaftlichen Entwicklung wollen wir die Kulturidentität unserer Volksgruppe nicht verlieren. Durch die Erhaltung von Sitten und Bräuchen können wir die Kulturwerte weiter fördern. Die Gemeinde Krong Na und das Tourismuszentrum werden den Bewohnern dabei helfen, Feste in Verbindung mit dem Tourismus zu veranstalten.“
Das Gebet für die Gesundheit der Elefanten der Volksgruppen in Tay Nguyen ist eine menschliche Schönheit, die die Liebe zwischen Menschen und Elefanten im Alltagsleben darstellt. Die Aufrechterhaltung dieses Rituals soll die Menschen daran erinnern, die Elefanten wie Familienmitglieder zu behandeln.