(VOVworld)-Die Cham sind eine der ethnischen Minderheiten in Zentralvietnam. Sie errichten ihre Häuser oft in hochgelegenen Gegenden. Die Häuser werden meist nach einem immer gleichen Muster gebaut. Um die Häuser herum liegen die Felder der Familie. Mehrere Generationen der Cham können in einem solchen Haus leben.
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Ein Haus der Cham. (Foto: putrachampa.blogspot.com) |
Die Cham wollen keine großen Bäume um ihre Häuser herum anpflanzen. Sie glauben, dass große Bäume ein gutes Versteck für Geister und allerlei Böses sein könnten. Die Häuser der Cham schmiegen sich aneinander, sagt Doktor Le Duy Dai, Leiter der Abteilung für vietnamesische Kultur im ethnologischen Museum in Hanoi.
„Die Häuser der Cham richten sich nach Osten. In den Nachbarhäusern leben meist verwandte Familien. Die Breite der Gehwege ist fast überall gleich. Das Ortsbild vermittelt einen schönen Eindruck.“
Die Cham leben im Matriarchat. Die Anzahl der Häuser auf einem Gelände hängt davon ab, wie viele verheiratete Frauen zu der Familie gehören und ob die Familie zur Oberschicht im Dorf gehört oder nicht, sagt Dai.
„Wenn eine Familie zur Oberschicht im Dorf gehört, hat sie sieben Häuser auf ihrem Gelände. Ärmere Familien haben nur fünf Häuser. Reiche Familien haben zwei Häuser mehr für die Unterbringung der Arbeitswerkzeuge und für die Haushaltswerkzeuge.“
Das erste Haus auf einem Gelände der Cham ist für Gebete und Zeremonien der Familie bestimmt. Die Reichen nennen dieses Haus „Nha do“ und die Armen „Nha lung“. Dies zeigt deutlich, dass es einen Klassenunterschied in der Gesellschaft der Cham gibt, so Dai.
„Nha do oder Nha lung werden gebaut, wenn ein Kind der Familie heiratet. Nach der Hochzeit lebt das junge Ehepaar in diesem Haus. Die erste Tochter der Familie darf im Stammhaus bleiben. Die Eltern und andere Kinder dagegen ziehen in ein anderes Haus auf dem Gelände. Dieser Zyklus wird fortgesetzt bis alle Töchter der Familie verheiratet sind.“
Laut Dai werden die Ausrichtung und die Baustelle des Hauses vorher nach einem ganz bestimmten Verfahren gewählt.
„Die Stelle der Häuser auf dem Gelände ist genau festgelegt. Nha do befindet sich in einer Ecke in Nordost Richtung. Für die Cham bringt diese Richtung auf ihrem Gelände viel Glück. Sie haben viele Kinder. Hinter dem Haus gibt es einen Wasserbrunnen. Ein weiteres Haus der Cham liegt neben dem Nha do und die Front des Hauses richtet sich nach Osten.
Heutzutage ist die Anzahl der Häuser der Cham auf einem Gelände reduziert. Auch die Dekoration im Haus der Cham ist viel einfacher als früher. Das liegt daran, dass das Matriarchat der Cham vor dem Verschwinden stehe, sagt Dai.
„Zurzeit gibt es bei den Cham keine fünf oder sieben Häuser auf einem Gelände mehr. Die Cham behalten nur noch einige ihrer früheren kulturellen Besonderheiten bei, wie beispielsweise die Architektur und die Stelle, an der das Haus gebaut wird. Bei der Errichtung des Hauses achten die Cham auch heute noch auf die Ausrichtung ihrer Häuser. Heute sind bei den Cham Häuser mit mehreren Stockwerken allerdings nicht mehr selten.“
Die Bräuche und Sitten der Cham beim Bau ihrer Häuser sind zum Teil schon verloren gegangen. Der Zeitpunkt des Spatenstiches für den Hausbau wird aber noch beibehalten. Er findet entweder am Mittwoch, am Donnerstag oder an einem Tag mit gerader Zahl am Wochenende statt.