Masken in der spirituellen Kultur der Dao

(VOVWORLD) - Die Dao sind in zwei Gruppen aufgeteilt:  Dao Mien und Dao Mun. Bei dem Cap Sac-Fest und dem Cau Tu-Fest der Dao Mun entsteht eine Kostümfigur names Ka dong, die eine Holzmaske mit einem Horn trägt. Diese mystische Figur wird von der Gemeinschaft der Dao Mun respektiert. Die Anwesenheit dieser besonderen Figur wird mit der Präsenz des Gottes verglichen, der zum Erfolg der Zeremonien beiträgt.
Masken in der spirituellen Kultur der Dao  - ảnh 1 Kadong-Masken werden aus Holz gemacht.

Die Figur Ka dong wird zum Cap Sac-Fest, mit dem das Erwachsenwerden der Menschen zelebriert wird, oder zum Fest zur Begrüßung eines Neugeborenen des Hausbesitzes eingeladen. Ka dong trägt eine zerlumpte Kleidung, einen Seegrasbeutel, einen Kreuzbogen und eine schreckliche Maske. Die Herkunft dieses Kostüms stammt aus einer Geschichte, in der die Dao auf dem Weg zur Migration zahlreiche Biester und Teufel trafen und von Epidemien betroffen waren. Deswegen wurde die Maske wie das Gesicht des Teufels geschnitzt, um den Teufel zu vertreiben.

Es gibt derzeit in jedem Dorf der Dao allerdings ein bis zwei Ka dong-Masken. Nicht alle Dorfbewohner dürfen diese Maske tragen. Vor der Zeremonie muss der Mann, der zum Ka dong  gewählt wird, allein in einem Zimmer sein. Niemand darf sein Gesicht sehen. Dazu der Mitarbeiter der nationalen Politik-Akademie Ho Chi Minh, Doktor Ban Tuan Nang:

“Bei dem Cap Sac-Fest der Dao Mun muss es die Figur Ka dong geben. Ausgezeichnete Männer, die gut sprechen und die Kampfkunst beherrschen, werden zum Ka dong gewählt. Unter der Tanzgruppe der Ka dong gibt es unbedingt ein Ehepaar. Durch Tänze vermittelt Ka dong die Menschen Kenntnisse über das Leben.”

Der Meister Phan Sao Quang im Dorf Khau Lan in der Gemeinde Quyet Tien im Kreis Quan Ba in der nordvietnamesischen Bergprovinz Ha Giang informiert über das Cap Sac-Fest:

“Jeder Angehörige der Dao hat drei Namen. Der erste Name wird drei Tage nach der Geburt benannt. Der zweite Name ist der Geburtsname. Der dritte Name wird beim Cap Sac-Fest benannt. Beim Cap Sac-Fest wird der Ka dong als Gott betrachtet. Wir verwenden das Holz einer Baumsorte ohne Blätter im Dschungel, um die Ka dong-Maske zu schnitzen. Die Maske wird später mit Pelzen und bunten Papierstücken verziert. Meine Familie besitzt eine Ka dong-Maske, die beim Cap Sac-Fest in sieben Generationen verwendet worden ist.”

Masken in der spirituellen Kultur der Dao  - ảnh 2Die Figur Kadong beim Cap-Sac-Fest. 

Die Figur Ka dong ist nicht nur beim Cap Sac-Fest, sondern auch beim Cau Tu-Fest der Dao im Kreis Phong Tho in der nordvietnamesischen Bergprovinz Lai Chau, in dem ein unfruchtbares Ehepaar seinen Wunsch nach Kindern äußert. Der Hausbesitzer wird zwei Schamanen zum Cau Tu-Fest einladen. Bei der Zeremonie wird der Hauptschamane Ahnen und Götter zum Fest einladen. Der zweite Schamane trägt die Ka dong-Maske und besucht wohlhabende und glückliche Familien, deren Eltern und Kinder gesund sind. Der Schamane bittet um Glücksdinge für diese Familien, wie beispielsweise Reis, Eier und Geld. Dazu der Bewohner Ly Quang Minh im Dorf Huu Nghi in der Kleinstadt Phong Tho in der Provinz Lai Chau:

“Der Mann, der Ka dong-Maske beim Cau Tu-Fest trägt, muss die Tänze beherrschen, stark sein und ein wohlhabendes und glückliches Leben haben. Er, seine Frau und seine Kinder müssen gesund sein.”

Die Tanzvorführung von Ka dong-Figuren ist eine besondere Zeremonie. Tänze stellen die Feldarbeit der Dao dar, wie beispielsweise pflügen, Reis anpflanzen und ernten. Dies erinnert an den Migrationsprozess und das Überleben der Dao in der Vergangenheit. 

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