(VOVworld) – Im Kreis Meo Vac in der Bergprovinz Ha Giang lebt eine Mong Frau, die keine Ausgaben und keine Mühen scheut, wenn es darum geht, alte Haushaltsartikel und Musikinstrumente ihrer Volksgruppe zu sammeln. Sie bezeichnet all diese Gegenstände der Mong, einer ethnischen Minderheit in der nordvietnamesischen Bergregion, als sehr wertvoll. Die Frau heißt Thao Thi Chua.
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Die Mong-Männer spielen das traditionelle Khen-Musikinstrument. |
Chua trägt den traditionellen Glockenrock der Mong-Frauen. Sie erzählt ununterbrochen über ihre Volksgruppe:
„Ich mag meine Volksgruppe sehr. Als eine alte Mong denke ich, dass es meine Aufgabe ist, die traditionellen Kulturzüge und die alten Gegenstände der Mong für kommende Generationen zu bewahren. So erfahren die nächsten Generationen von ihrer Abstammung. Wenn sich niemand um diese Dinge kümmert, gehen sie gemeinsam mit unserer Kultur verloren. Ich denke, ich bewahre die kleinen Dinge der Mong und tue damit etwas für meine Volksgruppe.“
Thao Thi Chua hat dem Dorf aller vietnamesischen Völker bei Hanoi viele Antiquitäten der Mong geschenkt. In die Sammlung dieser Gegenstände hat sie viel Zeit und Geld investiert. Manchmal musste sie die Besitzer lange überreden und ihre ganze Überzeugungskraft und viel Geld einsetzen, um antike Sachen zu kaufen:
„Ich denke, Menschen sterben, aber Gegenstände können für ewig existieren, falls wir sie bewahren. Alles, was ich besitze, werde ich später den Museen schenken. Dort können die Dinge für die nächsten Generationen aufgehoben werden.“
Mittags fährt Chua zu Besuch in andere Dörfer, manchmal fährt sie bis in sehr weit entfernt liegende Dörfer, und fragt dort nach Haushaltsartikeln der Mong, die früher benutzt wurden. Sie kennt sich im ganzen Kreis Meo Vac sehr gut aus, weil sie dort so viel unterwegs ist.
„Ich reise viel, um Sachen zu sammeln. Auch wenn ich zu Hause bin, gehe ich ins Dorf und frage die Bewohner, ob sie kleine Holzschüsseln, das Musikinstrument Khen oder andere antike Sachen haben. Wenn sie etwas haben, kaufe ich es. Die Leute fragen mich, wofür ich diese alten Dinge brauche, sie seien doch nicht mehr notwendig für das heutige Leben.“
Das Khen ist eine Art Flöte der Mong, die die Mong-Männer blasen und zugleich dazu tanzen. Wenn Chua ein altes Khen findet, freut sie sich sehr. Sie bewahrt das Khen dann im Schrank und nur wenigen Besuchern wird die große Ehre zuteil, es anzuschauen. Das Khen sei sehr wichtig für die Mong. Es verbinde die Welt der Heiligen und die Menschenwelt, so Chua:
„Das Khen ist ein unentbehrliches Musikinstrument der Mong. In allen Lebenslagen begleitet das Khen die Mong. Die schönen Klänge des Khen bei Festen und fröhlichen Anlässen begeistern die Hörer und die traurigen Khen-Klänge bei Trauerfeiern verabschieden einen Menschen. So ist das Khen eng mit dem Leben der Mong verbunden.“
Heutzutage jedoch können viele junge Mong nicht mehr mit dem Khen tanzen. Die Khen-Klänge hört man auch nicht mehr so oft bei Versammlungen und Musikvorführungen. Chua organisiert deshalb Khen-Unterricht für Mong-Jungen, um ihre Liebe zu diesem traditionellen Musikinstrument zu wecken und damit die Khen-Melodien erhalten bleiben.
„Anfang bekam ich gar keine Unterstützung, weil Khen-Kurse keinen Profit bringen. Ich überzeugte den Lehrer, den Jungen Unterricht zu erteilen, damit alle die Hauptstadt Hanoi und andere Provinzen besuchen können. Ich habe mittlerweile günstige Bedingungen für Jungen zwischen 15 und 20 Jahre im Dorf geschaffen, damit sie den Khen-Tanz lernen können.“
Daneben bringt Chua einigen Mong-Frauen bei, Gemeinen Lein anzupflanzen und dessen Faser zu gewinnen, um daraus Stoffe zu weben. Chua hat zuerst ihre zwei Töchter darin unterrichtet, die traditionellen Trachten der Mong zu nähen. Schrittweise lernen auch andere Mong-Frauen zu weben und bunte Mong-Trachten herzustellen.
„Aus dem einfachen Gemeinen Lein kann man schöne Trachten mit Stickmustern herstellen. Diese werden sogar ins Ausland verkauft. Nur Menschen mit echtem Enthusiasmus können sie herstellen.“
Thao Thi Chua hat den großen Wunsch, dass die Mong-Kultur nicht verloren gehe und die Mong der nächsten Generationen wissen, woher sie kommen. Dafür hat sie schon viel getan und wird sich auch weiterhin dafür einsetzen.