Traditionelle Handwerksberufe der Vietnamesen

(VOVworld) – Die vietnamesischen Handwerksberufe haben eine lange Tradition. Diese Tradition ist eng mit dem Naßreisanbau verbunden und wird durch die einzigartigen Handwerksprodukte widergespiegelt. Die Handwerksberufe bringen den Vietnamesen nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern zeigen auch die traditionelle Schönheit der vietnamesischen Dörfer.

 

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Die Hang Ma Strasse im Altstadtviertel in Hanoi. (Foto: tienphong.vn)

Die Handwerksdörfer in Vietnam liegen überwiegend im Delta des Roten Flusses. Früher lebten die Vietnamesen vor allem vom Anbau von Naßreis. Wenn sich die Bauern nicht mit der Feldarbeit beschäftigten, stellten sie normalerweise Haushaltsartikel her, um sich Geld dazu zu verdienen. Mit der Zeit entwickelten sich die Handwerksberufe stark und Handwerksdörfer entstanden. Jedes spezialisierte sich auf einem bestimmten Beruf, wie beispielsweise die Herstellung von Keramik, das Weben oder das Schnitzen.

Die Hauptstadt Hanoi mit einer tausendjährigen Geschichte ist ein Ort, wo sich die ältesten Handwerksdörfer des Landes versammeln. Die Altstadt von Hanoi besteht aus 36 Straßen, deren Namen mit dem Wort “Hang”, auf Deutsch “Waren”, beginnen. Früher wurde auf jeder Straße eine bestimmte Ware hergestellt. Menschen, die hier gehandelt haben, stammten meistens aus bekannten Handwerksdörfern des Landes. Heute werden auf einige Straßen noch Handwerksprodukte hergestellt. Zum Beispiel wird auf der Straße Hang Bac Gold- und Silberschmuck produziert. Zinnwaren gibt es auf der Straße Hang Thiec.

Es gibt aber auch Straßen, wo man Handwerksprodukte nicht mehr herstellt oder verkauft. Trotzdem könne man auf diesen Straßen kulturelle und historische Spuren finden, die die früheren Handwerksstraßen betreffen, sagt Kulturforscher Ngo Duc Thinh:

“Es gibt Straßen, auf denen wir heute keine der Waren finden, die früher dort hergestellt wurden. Die Architektur der Häuser oder die Lebensweise der Menschen zeigt uns allerdings, dass dort Handwerksstätten existiert haben.”

Jedes Handwerksdorf in Vietnam hat ein eigenes Berufsgeheimnis, das von Generation zu Generation weitergegeben wird. Viele traditionelle Handwerksberufe werden deshalb bewahrt und weiter entwickelt. Derzeit existieren in Vietnam noch Handwerksdörfer, die sich auf einem bestimmten Beruf spezialisiert haben. Viele davon sind nicht nur im Inland, sondern auch international bekannt, wie beispielsweise das Keramikdorf Bat Trang, das Seidendorf Van Phuc oder das Malerdorf Dong Ho. Nguyen Huu Nam ist ein Handwerker im Dorf Kieu Ky. Seit Generationen beschäftigt sich Nams Familie damit, Gold und Silber auszuwalzen. Nam sagt:

“Das ist der traditionelle Beruf meiner Familie. Ich habe von meinem Vater gelernt, wie Gold und Silber am schönsten ausgewalzt werden. Ich habe auch meinen Kindern diese Technik beigebracht.”

Es gibt derzeit in Vietnam etwa 4.500 Handwerksdörfer, darunter fast 400 traditionelle. Etwa zwölf Millionen Arbeitsplätze wurden hier geschaffen. Jährlich werden Produkte im Wert von etwa einer Milliarde US-Dollar exportiert. Die Handwerksdörfer tragen nicht nur zum Bruttoinlandsprodukt bei, sondern sind auch Orte, an denen kulturelle Werte aufbewahrt werden.
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