Pagoden im Kulturleben der Khmer

(VOVWORLD) - Die meisten der Khmer gehören dem Theravada-Buddhismus an. Überall dort, wo die Khmer leben, gibt es Pagoden. Die Pagoden der Khmer dienen nicht nur religiösen Zwecken, sondern gelten auch als Treffpunkte und Stellen, in denen die traditionelle Kultur dieser Volksgruppe bewahrt wird. Deshalb haben die Pagoden eine wichtige Position im Kulturleben der Khmer. 
Pagoden im Kulturleben der Khmer - ảnh 1Thach Da (2.v.l.) aus der Pagode SôVanhNihKroth Chrêy Phê in der Gemeinde Tan Hung in Tra Vinh. 

Die Anzahl der Khmer in Vietnam beträgt mehr als 1,3 Millionen Menschen. Sie leben in einigen Provinzen im Mekong-Delta wie An Giang, Kien Giang, Ca Mau, Bac Lieu, Tra Vinh und Soc Trang. Sie leben gemeinsam mit anderen Volksgruppen wie Kinh, Hoa und Cham, aber sie bewahren ihre Kulturidentität. Die Khmer sind eng mit den Pagoden verbunden, von ihrer Geburt bis zu ihrem Tod. Dazu Thach Le, der Leiter der Verwaltungsabteilung der Khuone-Pagode in der Stadt Tra Vinh:
„Die Khmer allen Alters gehen in Pagoden. Zum Beispiel, wenn ein Baby einen Monat alt ist, bringt seine Familie Speisen zur Pagode als Opfergabe und betet um Gesundheit und Glück für das Kind. Wenn es groß ist, geht es in die Pagode, um zu studieren. Wenn es heiratet, lädt seine Familie die Mönche ein, damit sie um Glück für das junge Ehepaar beten. Wenn es stirbt, kommen auch die Mönche und beten, damit der Mensch in Frieden ruhen kann und im Himmel wiedergeboren wird. Alle großen Ereignisse im Leben der Khmer sind mit Pagoden verbunden.“
Die Pagoden der Khmer sind nicht nur religiöse Zentren, sondern auch Kulturzentren der Gemeinschaft, in denen die Feste der Dörfer stattfinden.
Laut Thach Thi Hien im Dorf Nhi in Tra Vinh haben die Khmer zahlreiche große Feste im Jahr, wie das Neujahrsfest Chol Chnam Thmay, das Sen Dolta-Fest, das Ooc Om Boc-Fest und das Sommerbeginn-Fest. All diese Feste finden in Pagoden statt. Dadurch haben die Khmer die Chance, sich mit den anderen auszutauschen.
„Zu den Festen gehen die Khmer in die Pagoden, um Buddha zu verehren und Opfergaben an die Mönche zu geben. Das ist auch ein Anlass, Bekannte zu treffen, neue Freunde kennenzulernen und über Buddhismus zu diskutieren. Solche Gemeinschaftsaktivitäten sind nützlich. Dadurch sind die Dorfbewohner solidarischer.“
Thach Da aus der Pagode SôVanhNihKroth Chrêy Phê in der Gemeinde Tan Hung in Tra Vinh ist der Meinung, die Pagoden der Khmer gälten auch als Museen, die alle materielle und geistige Werte der Khmer bewahren. Sie seien auch Schulen, in denen junge Menschen zu Moral, Lebensstil und zum Schreiben der Khmer-Schriften erzogen werden.
„ Die Pagoden bewahren die materiellen und immateriellen Kulturwerte der Khmer. Dort werden Sitten und Bräuche, aber auch Sachen im Alltagsleben der Khmer bewahrt. In den Pagoden lehrt man auch die Musik der Khmer. Außerdem bieten die Pagoden den Unterricht der Khmer-Schriften und Buddhas Dogmen für die Kinder.“
In den Khmer-Pagoden werden auch Politik und Gesetze der Partei und des Staates für die Bewohner erklärt. Dazu Obermönch Duong Van Na, der Vorsitzende des Verbands der patriotischen Mönche der Stadt Tra Vinh:
„Bei unseren Veranstaltungen sagen wir nicht nur etwas über Buddhas Dogmen, sondern erklären auch die Politik und die Gesetze des Staates für die Bewohner. Wir helfen den Bewohnern dabei, Aberglaube zu vermeiden und gemeinsam zur Entwicklung der Heimat und des Landes beizutragen.“
Im Mekong-Delta gibt es derzeit 446 Khmer-Pagoden. Jede Pagode hat eine eigene Schönheit, aber alle beinhalten religiöse und kulturelle Werte der Khmer. Sie haben eine feste Stelle im Herzen und im Leben der Khmer von Generation zu Generation.

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