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Der Gazastreifen steht vor einer unvorhersehbaren Zukunft wegen des US-Plans

(VOVWORLD) - Angesichts der umstrittenen Aussage von US-Präsident Donald Trump über die Kontrolle des Gazastreifens durch die USA kann die Zukunft dieses Gebiets unvorhersehbar sein. Der Konflikt in den vergangenen 16 Monaten hat dieses Wohngebiet von rund 2,3 Millionen Palästinensern fast komplett zerstört. 
Der Gazastreifen steht vor einer unvorhersehbaren Zukunft wegen des US-Plans - ảnh 1US-Präsident Donald Trump hält eine Rede auf einer Pressekonferenz mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu in Washington. (Foto: Anadolu Agency/VNA)
In Washington hat US-Präsident Donald Trump am Mittwoch angekündigt, dass die USA die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen wollen. Diese Entscheidung kann die Lage im Gazastreifen komplizierter machen, da der heftige Konflikt schon in diesem Gebiet 16 Monate gedauert hat und noch keine nachhaltige Lösung gefunden wurde. 
Umstrittene Aussage
Nach der umstrittenen Ankündigung von Donald Trump haben US-Diplomaten etwas deutlicher erklärt. Der Plan der USA, den Gazastreifen unter Kontrolle zu bringen, stamme aus der „guten Absicht“ des US-Präsidenten, dass er den Wiederaufbau dieses durch den Konflikt zwischen Israel und der Hamas schwer zerstörten Gebietes unterstützen wolle. US-Außenminister Marco Rubio betonte, die Absicht von US-Präsident Trump, rund zwei Millionen Palästinenser und Palästinenserinnen aus Gaza abzusiedeln, sei vorläufig. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, hat den Einsatz der US-Soldaten in diesem Gebiet nahezu ausgeschlossen. Trotz dieser Erklärungen stößt die Aussage von Trump praktisch weltweit auf breiten Widerstand. 
UNO-Generalsekretär Antonio Guterres zeigte sich besorgt. Er warnte vor „ethnischen Säuberungen“ in dem Palästinensergebiet. Fast alle Länder weltweit, darunter auch westliche Verbündete der USA, protestierten gegen die US-Absicht und hoben die Zwei-Staaten-Lösung hervor. 
Laut Beobachtern gab es zur Aussage von Trump keinen Präzedenzfall. James Gelvin, ein Geschichtsprofessor an der University of California, Los Angeles (UCLA) und Experter für den Nahen Osten, sagte, es gebe absolut keine Chance, dass der Plan von Trump funktionieren wird. Es beinhalte die ethnische Säuberung von Gaza, den Einsatz amerikanischer Truppen und Verstöße gegen das Völkerrecht. Der Experte des US-Nahost-Instituts, Brian Katulis, erklärte:
„Es ist kein Plan, der irgendeine Verbindung zur Realität im Nahen Osten hat. Es gab sicherlich noch keine Konsultationen mit den Palästinensern oder den Nachbarländern wie Ägypten und Jordanien, die bereits den Umsiedlungsplan für Palästinenser von Donald Trump abgelehnt haben.“ 
Risiken für alle Seiten
Trotzdem sind einige Experten der anderen Meinung. Benjamin Radd, ein Dozent für Global Studies, internationale und Regionalstudien sowie Politikwissenschaft am UCLA College, sagte, wenn die Regierung von Donald Trump die Unterstützung einiger wichtiger arabischer Länder wie Saudi-Arabien, Katar und der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) erhalten würde, könnte der Plan umgesetzt werden, den Gazastreifen in eine „Riviera des Nahen Ostens“ zu verwandeln. Das bedeutet, dass in das Gebiet massiv investiert wird, um ein internationales Finanz-, Dienstleistungs- und Tourismuszentrum zu werden, ähnlich wie die Riviera am Mittelmeer in Südfrankreich und Norditalien. Trumps Plan bekommt nun große Unterstützung von Israel. Trotzdem achten die arabischen Länder derzeit darauf, den Plan von Donald Trump zu verhindern. Dazu sagt Professor James Gelvin:
„Die Länder im Nahen Osten reagieren heftig. Saudi-Arabien hat deutlich gemacht, dass es eine Zwei-Staaten-Lösung unterstützt. Währenddessen haben Ägypten und Jordanien mehrfach bekräftigt, dass sie keine palästinensischen Flüchtlinge aufnehmen wollen. Daher ist dies für die arabische Welt ein nicht verhandelbares Thema.“
Der Plan, die Kontrolle im Gazastreifen zu übernehmen, kann den USA auch Risiken bringen. Laut Beobachtern müssen die USA eine große Menge an Soldaten und Waffen einsetzen, um vollständig den Gazastreifen kontrollieren zu können. Dies will Präsident Donald Trump vermeiden, wie er während seines Wahlkampfes immer wieder betont hat. Darüber hinaus könnte der Einsatz des US-Militärs im Gazastreifen direkte Zusammenstöße zwischen den USA und der Hamas, dem Iran oder anderen Milizen in der Region auslösen. 
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