Die vietnamesische Börse soll umstrukturiert werden

Die vietnamesische Regierung hat das Jahr 2012 unter das Motto Wirtschaftsumstrukturierung bezeichnet. Das soll unter anderem die staatlichen Unternehmen betreffen, aber auch die Banken und die Börse.


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Die düstere Stimmung an der Börse. (Foto: Internet)


Die staatliche Börsenkommission hat vor kurzem der Regierung einen Plan zur Marktumstrukturierung vorgelegt. Dabei handelt es sich vor allem um die Umstrukturierung der Finanzvermittlungsdienste und der Börsengesellschaften. Die vietnamesische Börse war erst vor etwa elf Jahren ins Leben gerufen worden. In den vergangenen elf Jahren flossen etwa 20 Milliarden US-Dollar in der Börse. Zwischenzeitlich erzielte sie enorme Zuwächse. Seit einigen Jahren aber verschlechtert sich das Vertrauen der Investoren. Die Aktienkurse fallen. Der vietnamesische Aktienindex sank vergangenes Jahr um 25 Prozent. Das liegt zwar teilweise auch an den allgemeinen Schwierigkeiten der Weltwirtschaft. Viel wichtiger aber sind die inneren Probleme des Binnenmarktes. Solange diese Fragen nicht gelöst würden, könne das Vertrauen der Investoren nicht gewonnen werden. 2000 gab es in ganz Vietnam gerade einmal sechs Aktiengesellschaften. Und davon ließen nur zwei ihre Aktien an der Börse listen. Dann explodierte die Zahl der Aktiengesellschaften förmlich. Heute sind es über hundert. Viele davon sind sehr klein. Nguyen Thanh Ky, der Generalsekretär des vietnamesischen Börsenverbands, forderte eine stärkere Reduzierung der an der Börse gelisteten Firmen. 20 bis 30 sei eine gute Zahl, sagt Ky. Diese müssten dafür aber auch alle Informationen offenlegen:


“Wir haben zu wenig konkrete Kriterien darüber, was die Firmen veröffentlichen müssen. Das führt zur Unklarheit, oft ist die Finanzlage der Firmen gar nicht richtig klar. Die Investoren haben deswegen ihr Vertrauen verloren.”


Viele Firmen lassen sich an der Börse auflisten, aber ihre eigentliches Geschäft ist gleichzeitig noch unproduktiv. Vor allem in den vergangenen zwei Jahren mussten sich unzählige Firmen für zahlungsunfähig erklären. Das hat dem Vertrauen der Investoren geschadet, und Aktien allgemein weniger attraktiv werden lassen. Viele Firmen haben sogar ihre Auflistung an der Börse beendet, um eine Entwertung ihrer Aktien zu verhindern. Wirtschaftsexperte Do Bao Ngoc nennt das sehr ungewöhnlich. So etwas gelte im Ausland als Beweis für eine schlechte Finanzlage der Firma. In Vietnam jedoch scheint es als normal angesehen zu werden:


“Viele Unternehmen glauben, dass der Kurs ihrer Aktien zu niedrig ist. Er entspreche nicht dem wirklichen Wert der Unternehmen. Die Unternehmen ziehen deshalb ihre Aktien einfach von der Börse zurück. Und das, obwohl ihr Geschäft sogar ganz gut läuft.”


Um die Börse zu retten hat die staatliche Börsenkommission einen Plan zur Umstrukturierung ausgearbeitet. Er soll im April in Kraft treten. Kern des Plans ist, dass an der Börse notierte Firmen künftig strenger kontrolliert werden. Sollten sie uneffizient wirtschaften, müssen sie das künftig deutlich erklären, und Gegenmaßnahmen einleiten. 
                                                                                                                  Anh Huyen
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