Fünf Jahre EVFTA: Motor für grünes und nachhaltiges Wachstum

(VOVWORLD) - Fünf Jahre nach dem Inkrafttreten des Freihandelsabkommens zwischen der Europäischen Union und Vietnam (EVFTA) hat sich der Handel zwischen beiden Seiten rasant entwickelt. Das Abkommen ist nicht nur eine Grundsäule der Handelsbeziehungen, sondern auch ein Fundament für institutionelle Reformen und garantiert ein grünes sowie nachhaltiges Wachstum beider Seiten.
Fünf Jahre EVFTA: Motor für grünes und nachhaltiges Wachstum - ảnh 1 Vizepräsident von EuroCham in Vietnam Nguyen Hai Minh. (Foto: EuroCham)

Das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Vietnam (EVFTA) trat am 1. August 2020 offiziell in Kraft. Es beseitigt über 70 Prozent der Zölle auf zahlreiche Im- und Exportgüter beider Seiten. Die verbleibenden Zölle bis zu 99 Prozent werden schrittweise abgebaut. Gleichzeitig hebt das EVFTA Umwelt- und Arbeitsmarktstandards deutlich an.

Rasanter Anstieg des Handelsvolumens

Laut dem vietnamesischen Ministerium für Industrie und Handel ist das bilaterale Handelsvolumen zwischen Vietnam und der EU fünf Jahre nach dem Inkrafttreten des EVFTA von 55,4 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020 auf fast 70 Milliarden US-Dollar Ende 2024 gestiegen. Nach vorläufigen Angaben beläuft sich das Exportvolumen vietnamesischer Waren in die EU in diesem Zeitraum auf etwa 270 Milliarden US-Dollar. Vietnam wird zu einem der wichtigsten Handelspartner der EU in der ASEAN sowie zum 16. größten Handelspartner der EU weltweit. Umgekehrt ist die EU Vietnams drittgrößter Exportmarkt und viertgrößte Importquelle.

Für vietnamesische Unternehmen sind die Vorteile des EVFTA deutlich spürbar. Ein Bericht der Europäischen Handelskammer in Vietnam (EuroCham) zeigt, dass das EVFTA den bilateralen Handel maßgeblich gefördert. Laut dem Geschäftsklimaindex (BCI) von EuroCham für das zweite Quartal 2025 betreiben 66 Prozent der befragten Unternehmen aktiv Handel zwischen der EU und Vietnam. Nguyen Hai Minh, Vizepräsident von EuroCham in Vietnam, erklärt:

„Ein Lichtblick aus Sicht europäischer Unternehmen ist die effektive Umsetzung des EVFTA in den vergangenen fünf Jahren. Das vietnamesische Handelsministerium spielte dabei eine Schlüsselrolle, indem es gemeinsam mit der EU und der Unternehmergemeinschaft Hindernisse im institutionellen Rahmen sowie Barrieren im Außenhandel abgebaut hat.“

Neben dem Export fördert das EVFTA auch den Zufluss europäischer Investitionen und stärkt Vietnams Position in globalen Lieferketten. Bis Mitte 2025 wurden über 35 Milliarden US-Dollar an Direktinvestitionen aus der EU registriert. Zahlreiche Großprojekte in Bereichen wie Hightech, erneuerbare Energien, Pharmaindustrie und Logistik befinden sich bereits in Umsetzung. 

Reformimpuls für beide Seiten

Das EVFTA fördert nicht nur den bilateralen Handel, sondern ist auch ein starker Impuls für Reformprozesse. Laut Lin Goethals, Direktorin des Europäischen Instituts für Asienstudien (EIAS) in Brüssel, teilen Vietnam und die EU strategische Ziele wie nachhaltige Entwicklung und grüne Transformation.

„Neben der Zollsenkung ist die Intensivierung des Dialogs zu anderen Handelsfragen wie nichttarifären Handelshemmnissen einer der größten Vorteile des EVFTA. Diese Dialoge wurden erheblich verstärkt. Zudem steht die nachhaltige Entwicklung ganz oben auf der gemeinsamen Agenda.“

Auch Luliu Winkler, Vizevorsitzender des Ausschusses für internationalen Handel im Europäischen Parlament, betonte, dass das EVFTA einen schrittweisen Zollabbau in strategischen Sektoren wie grüne Energie und neue Technologien vorsieht. Um die Vorteile optimal zu nutzen, müssten sowohl die EU als auch Vietnam ihre Regulierungsrahmen weiter vereinfachen und reformieren.

„Wir müssen die Verfahren vereinfachen. Die EU ist derzeit dabei, viele Vorschriften zu reduzieren, und ich freue mich zu hören, dass auch Vietnam Gesetze anpasst, um den Unternehmen besser zu dienen.“

Für vietnamesische Unternehmen bedeutet die Teilnahme am EVFTA auch einen Wandel hin zu grüneren und nachhaltigeren Geschäftsmodellen. Sie müssen neue Anforderungen erfüllen – etwa zu umweltfreundlicher Produktion, sozialer Verantwortung und Lieferkettentransparenz.

Um Unternehmen bei der Einhaltung neuer EU-Vorschriften über grüne Produktion wie den CO₂-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM)

 zu unterstützen, hat das vietnamesische Handelsministerium ein CBAM-Portal eingerichtet. Es dient dazu, den Unternehmen den Zugang zu diesen Informationen so einfach und transparent wie möglich zu gestalten.

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