G20-Gipfel fördert Prioritäten Afrikas und der Entwicklungsländer

(VOVWORLD) - Der diesjährige Gipfel der Gruppe der zwanzig führenden Wirtschaftsnationen (G20) findet vom 22. bis zum 23. November in Johannesburg in Südafrika statt. Er konzentriert sich darauf, globale Anstrengungen zur Unterstützung der Entwicklungsländer, insbesondere der afrikanischen Staaten, in den Bereichen Klima, Energie und öffentliche Finanzen voranzutreiben. 

Der diesjährige G20-Gipfel versammelt die Spitzenpolitiker der meisten Mitgliedstaaten und Organisationen des Blocks. Allerdings hat die USA, die größte Volkswirtschaft der Gruppe, angekündigt, nicht am Treffen teilzunehmen. 

Prioritäten für Afrika

Zum ersten Mal in Afrika abgehalten, ist der diesjährige G20-Gipfel von besonderer Bedeutung für den Gastgeber Südafrika und für den afrikanischen Kontinent. 

In einem Bericht, der kurz vor dem G20-Gipfel in Johannesburg veröffentlicht wurde, teilte die Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) mit, dass die Entwicklungsländer derzeit eine globale Schuldenlast von rund 31.000 Milliarden US-Dollar haben – das Doppelte des Wertes von 2010. Daher wird die Schuldenreduzierung und -stundung der afrikanischen Länder sicherlich ein zentrales Thema in Johannesburg sein.

Busisipho Syobi, Expertin für öffentliche Politik bei der in Johannesburg ansässigen Organisation „Good Governance Africa“ (GGA), ist der Ansicht, dass Afrika über äußerst wertvolle Bodenschätze für die globale Energiewende verfügt, aber nur wenig davon profitiert. Deshalb biete der G20-Gipfel in Südafrika die Gelegenheit, diese Situation zu ändern. 

„Die eigentliche Frage lautet nun: Wie stellen wir sicher, dass die Menschen auf dem Kontinent von diesen Bodenschätzen profitieren. Nach Statistik leben etwa 600 Millionen Afrikaner ohne Strom. Wie können wir also sicherstellen, dass dieser Übergang auch die Entwicklungsherausforderungen des Kontinents berücksichtigt?“

Stärkung der Rolle von G20

Außerdem muss sich der diesjährige G20-Gipfel auf viele große Herausforderungen konzentrieren, darunter die Aufrechterhaltung der zentralen Rolle des Multilateralismus vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen Instabilität. Die Abwesenheit der US-Vertreter, von Chinas Staatspräsident Xi Jinping und einigen Staatsoberhäuptern aus Argentinien und Mexiko werden die Chancen verringern, dass die G20 eine gemeinsame Erklärung über Klimafinanzierung, Welthandel und Schuldenreduzierung für Entwicklungsländer verabschieden kann.

Elizabeth Sidiropoulos, Geschäftsführerin des Südafrikanischen Instituts für Internationale Angelegenheiten (SAIIA), ist der Meinung. 

„Das größere Thema, dem sich die G20 in ihrem nächsten Zyklus stellen muss, ist genau die Frage, wie sie sich neu ausrichten kann. Sie muss sicherstellen, dass sie als nützliche Plattform fungiert, um Reformen voranzutreiben und politische Prozesse zu steuern. Diese Prozesse sollen helfen, die großen Probleme zu bewältigen, mit denen die Welt derzeit konfrontiert ist“ 

Insgesamt gehen Analysten davon aus, die politische Änderung der US-Regierung habe erhebliche Auswirkungen auf die Ausrichtung der G20. Aber die übrigen Mitglieder der Gruppe verfügen weiterhin über genügend Kapazitäten, um die traditionellen Prioritäten der G20, nämlich Multilateralismus und Freihandel, voranzutreiben.

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