(VOVWORLD) - Angesichts des schwachen Wirtschaftswachstums Chinas im zweiten Quartal und der unvorhersehbaren Geldpolitik der USA und der Europäischen Union haben viele Experten prognostiziert, dass die Weltwirtschaft im zweiten Halbjahr 2024 vor vielen unvorhersehbare Faktoren stehe.
Das Wachstum Chinas. (Foto: Chinas Statistikbehörde) |
Die aktuellen Statistiken über das Wachstum in China und die Inflation in den USA und in Europa zeigen, dass die weltgrößten Wirtschaftsnationen ein langsames und stabiles Erholungstempo beibehalten.
Chinas Wirtschaft: Stabil mit langsamen Wachstum
In seinem jüngsten Bericht gab das staatliche Statistikamt Chinas bekannt, dass das Bruttoinlandsprodukt dieses Landes im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fünf Prozent gestiegen ist. Die Erholung der Produktion gilt als der Hauptimpuls für das Wirtschaftswachstum Chinas. Der Industrieproduktionsindex hat sich um sechs Prozent erhöht. Die Ankurbelung einiger anderer Bereiche, besonders des Tourismus, hat einen wichtigen Beitrag zur Förderung des heimischen Konsums geleistet. Dazu die Sprecherin des staatlichen Statistikamts Chinas Liu Aihua:
„Insgesamt ist die chinesische Wirtschaft stabil und hat ständig Fortschritte gemacht. Die Produktion ist stets gewachsen und der Marktbedarf erholt sich weiter. Während die Arbeitsplätze und Preise grundsätzlich stabil bleiben, steigt das Einkommen der Bewohner weiter. Die neuen Wachstumsimpulse haben sich mit rasantem Tempo entwickelt.“
Beobachtern zufolge ist das Wachstumstempo Chinas langsamer als zu Beginn des Jahres. Im zweiten Quartal ist die chinesische Wirtschaft um 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gewachsen. Im ersten Quartal war es noch 5,3 Prozent. Damit sei das gesetzte Ziel von fünf Prozent in diesem Jahr eine Herausforderung geworden, sagt Xing Zhaopeng, leitender China-Stratege beim Finanzdienstleister ANZ. Ihm zufolge begegnen viele Hauptexportwaren Chinas im zweiten Halbjahr Hürden durch Handelsprotektionismus. Bemerkenswert habe die EU kürzlich vorläufige Strafzölle auf den Import von Elektroautos aus China verhängt. Da China die Rolle als ein großer Wachstumsimpuls der Welt spielt und eine führende Position im internationalen Handel hat, wird sich das unsichere Anzeichen der zweitgrößten Wirtschaftsmächte auf das globale Wachstum auswirken.
US-Notenbankchef Jerome Powell. (Foto: Bloomberg) |
Die Verzögerung von FED
Auch Erwartungen an die USA – die größte Wirtschaftsnation der Welt –stießen auf unklare Signale aus US-Wirtschaftsmanagern. Laut dem US-Notenbankchef Jerome Powell wird die US-Wirtschaft in diesem Jahr voraussichtlich um etwa zwei Prozent wachsen. Jedoch sei das Ziel, die Inflation auf zwei Prozent zu reduzieren, könnte nicht so schnell erreicht werden. Powell zufolge wartet die US-Wirtschaft noch auf bessere Daten, um mit der Zinssenkung zu beginnen. Die US-Notenbank müsse die Änderungen der Politik gewissenhaft erwägen, so Jerome Powell weiter:
„Ich werde kein Signal für einen Zeitpunkt der Zinswende senden. Die Entscheidungen werden nach Datenlage getroffen. Was mit dem Arbeitsmarkt passiert, ist sehr wichtig. Sollte sich der Arbeitsmarkt unerwartet abschwächen, könnte das ein Grund für eine Lockerung der Geldpolitik sein. Wir erwägen derzeit die beiden Faktoren.“
Laut der Chefin des Internationalen Währungsfonds Kristalina Georgieva sind die USA die einzige Volkswirtschaft der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20), deren Wachstum über dem Niveau vor der Covid-19-Pandemie liegt. Langfristig gesehen sei die steigende Staatsschuldenquote der USA allerdings ein besorgniserregender Faktor. Das Land sollte daher das derzeit stabile Wirtschaftswachstum nutzen, um die Staatsverschuldung abzubauen und die Wirtschaft umzustrukturieren, so Georgieva.