US-Präsidentschaftswahl tritt in eine neue Phase ein

(VOVWORLD) - Die Präsidentschaftswahl in den USA befindet sich derzeit in einer neuen Phase, nachdem US-Vizepräsidentin Kamala Harris am 22. August ihre Nominierung zur demokratischen Präsidentschaftskandidatin angenommen hat. Beobachtern zufolge wird die demokratische Kandidatin nach dem Erfolg der ersten Phase bald einem härteren Wahlkampf begegnen. 
US-Präsidentschaftswahl tritt in eine neue Phase ein - ảnh 1Präsidentschaftskandidatin der Demokraten Kamala Harris und Präsidentschaftskandidat der Republikaner Donald Trump. (Foto: Getty)

Am 22. August ist US-Vizepräsidentin Kamala Harris offiziell als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten nominiert worden. Das Ereignis markierte eine neue Phase des Wahlkampfs zum US-Präsidenten, als die beiden größten Parteien ihren Hauptkandidaten gewählt haben. 

Die „Flitterwochen“ von Kamala Harris

Die Democratic National Convention fand vom 19. bis zum 22. August in Chicago statt. Sie stellt das gewachsene Ansehen von Harris in der Demokratischen Partei und in der Öffentlichkeit der USA dar. Bei diesem Ereignis hat die Demokratische Partei Solidarität für Harris und ihren Running Mate, Tim Walz, bekundet. 

Die Begeisterung und das Selbstvertrauen der Demokratischen Partei zeigen sich in den Zahlen. Seit Beginn ihrer Kandidatur vor mehr als einem Monat hat Harris Spenden in Höhe von 540 Millionen US-Dollar eingesammelt. Diese Zahl ist viel höher als die Summe, die US-Präsident Joe Biden oder der republikanische Gegner Donald Trump im ganzen Jahr eingeworben haben. Laut Analysen haben die „politischen Flitterwochen“ von Kamala Harris länger als erwartet angedauert. Jedoch werden diese Phase bald enden, wenn die 59-Jährige Anfang September über das TV-Duell gegen Donald Trump streiten werde, sagt Professorin Jennifer Lawless an der University of Virginia:

„Es ist eine Herausforderung, den Verlust von Impulsen zu vermeiden. Ich denke aber, dass die Demokratische Partei noch einige andere Dinge tun kann. Erstens sollte sie die gewählte „untere Position“ weiter betonen. Wenn sie gewählt werden will, sollte sie nicht selbstgefällig sein. Das ist die Botschaft, die diese Partei fördern sollte.“

Laut Geschichtsprofessor Allan Lichtman an der American University in Washington gilt die Wirtschaft als eine andere Herausforderung für Kamala Harris. Denn ihre Vorschläge für die Wirtschaftspolitik seien noch unklar und umstritten, so Lichtman weiter:

„Wenn ich von ihrer Rede bei der Democratic National Convention sprechen muss, will ich mehrere Details ihrer Wirtschaftsvorschläge erfahren. Ich glaube, dass die Democratic National Convention kein geeigneter Ort ist, um über Details von Politik zu sprechen. Wenn es Kritik gibt, dann ist dies das Problem.“

Welche Strategie für Donald Trump?

Während Kamala Harris zu diesem Zeitpunkt einen Antrieb halten kann, ist der Wahlkampf von Donald Trump in Schwierigkeiten geraten. Laut Professor Allan Lichtman haben die republikanischen Kandidaten und Trump nach dem Rückzug von Joe Biden und dem Ersatz von Harris bislang noch keine vernünftige Wahlstrategie entworfen. Beispielsweise hat Trump seine demokratische Kontrahentin in der vergangenen Zeit erneut persönlich angegriffen. Außerdem haben die republikanischen Kandidaten selten Wahlkampagnen in wichtigen Bundesstaaten veranstaltet. 

Beobachtern zufolge ist es noch früh zu sagen, dass Donald Trump weniger Vorteile als Kamala Harris hat, weil die wirtschaftspolitische Fähigkeit des ehemaligen US-Präsidenten geschätzt wurde. Er könnte die aktuelle Situation umkehren, wenn er eine angemessene Strategie hat. 

Die TV-Debatte zwischen Harris und Trump wird am 10. September stattfinden. Sie hat eine entscheidende Bedeutung, weil sie wahrscheinlich der einzige unmittelbare Streit der beiden Präsidentenkandidaten in diesem Jahr sein könnte. Der Sieger der Debatte wird einen großen Vorteil bekommen, weil die Wahl drei Wochen nach dem TV-Duell beginnen wird. 

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