Herausforderungen gegen den globalen Handel

(VOVWORLD) - Im Bericht über den diesjährigen Welthandel hat die Welthandelsorganisation (WTO) bewertet, dass sich der Welthandel in den vergangenen drei Jahrzehnten positiv verändert hat. Er steht aber derzeit vor Risiken angesichts des Protektionismus und Herausforderungen gegen die nachhaltige Entwicklung.
Herausforderungen gegen den globalen Handel - ảnh 1Die WTO-Direktorin Okonjo-Iweala. (Foto: AFP/VNA)
Die WTO-Direktorin Okonjo-Iweala erklärte, im diesjährigen Bericht sei erneut die transformative Rolle des Welthandels bei der Armutsminderung und Förderung des gemeinsamen Wohlstands bewiesen worden. Allerdings stünden die Errungenschaften des Welthandels in den vergangenen 30 Jahren noch vor zahlreichen Herausforderungen.

Die transformative Rolle des Handels

Laut dem Bericht der WTO stieg der Anteil der Beiträge von Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen am globalen Handel im Zeitraum von 1995 bis 2022 von 21 auf 38 Prozent. In diesem Zeitraum verdreifachte sich auch das Pro-Kopf-Einkommen in diesen Ländern. Seit 1995 hat sich der globale Handel schnell ausgeweitet und dazu beigetragen, dass 1,5 Milliarden Menschen weltweit der extremen Armut entkommen sind.

Der Bericht der WTO unterstreicht auch die fördernde Rolle des Handels. Die Länder verzeichneten während der Verhandlungen für den WTO-Beitritt ein schnelleres Bruttoinlandsprodukts-Wachstum, das 1,5 Prozentpunkte mehr als zuvor war. Außerdem trägt der Handel auch zur Verteilung des Wohlstands bei, indem die Einkommensunterschiede zwischen den Menschen in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen und denjenigen in Ländern mit hohem Einkommen verringert werden. Der WTO-Chefökonom Ralph Ossa erklärte:

„Dieses durch Handel erhöhte Einkommen hat transformative Auswirkungen auf das Leben von Hunderten Millionen Menschen. Der Anteil der Menschen, die in extremer Armut in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen leben, ist von 40 Prozent im Jahr 1995 auf etwa 11 Prozent gesunken. Währenddessen hat sich der Anteil des Handels am Bruttoinlandsprodukt dieser Länder verdoppelt, von 16 auf 32 Prozent.“

Die WTO warnt jedoch, dass der Protektionismus, einschließlich der Erhöhung von Einfuhrzöllen in reichen Ländern, die Errungenschaften der Handelsglobalisierung in den vergangenen drei Jahrzehnten zu untergraben droht. Ein aktuelles Beispiel dafür ist die jüngste Erhöhung der Zölle auf Elektroautos aus China durch die USA, Kanada und die Europäische Union (EU). Dies führt dazu, dass Verbraucher mit niedrigem Einkommen in diesen Ländern mehr Geld für den Kauf von Elektroautos ausgeben müssen. Umgekehrt sind auch Haushalte in China, die mit der Elektroautoindustrie verbunden sind, finanziell negativ betroffen.

Herausforderungen gegen den nachhaltigen und integrativen Handel

Der Welthandel steht heute ferner vor weiteren Herausforderungen wie nachhaltige und integrative Entwicklung im Kontext des Klimawandels. Diese beiden Themen stehen auch im Mittelpunkt des WTO-Forums, das vom 10. bis zum 13. September im schweizerischen Genf stattfindet. Im Mittelpunkt des Forums stehen die Interessen des Welthandels für alle Länder und die Auswirkungen des Klimawandels. Am ersten Tag des Forums hat die WTO die Datenbank über Handelsbeschränkungen (TCD) veröffentlicht, die als Grundlage für die Diskussionen gilt. Laut der stellvertretenden WTO-Direktorin Angela Ellard können die WTO-Mitgliedsländer durch TCD über mehr als 1800 Handelsbeschränkungen erfahren, die an WTO seit 1995 geschickt wurden. Darunter sind Zollbarriere, Subventionen und Verhinderung des Marktzugangs. Der WTO-Chefökonom Ralph Ossa ist der Meinung.

„Der geringe oder isolierte Handel kann nicht zur Förderung der Inklusivität beitragen. Echte Inklusivität erfordert eine umfassende Strategie, die den offenen Handel mit inneren Maßnahmen verbindet und eine effektive internationale Zusammenarbeit sicherstellt.“

Eine weitere große Herausforderung für den globalen Handel heute sind die geopolitischen Spannungen weltweit. Darüber hinaus stellen auch andere Probleme wie die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf Lieferketten und die Digitalisierung des Handels zahlreiche Herausforderungen gegen den globalen Handel dar.

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