Bildende Kunst in Grabkammern der Volksgruppe Co Tu

(VOVWORLD) - Die Volksgruppe Co Tu im Truong Son-Gebirge im Hochland Tay Nguyen sind schon langem berühmt für die einzigartige bildende Kunst in Grabkammern. Grabkammern sind Bestattungsorte für verstorbene Menschen. Jede Grabkammer beinhaltet Geheimnisse über frühere Charaktere und Hobbys eines toten Menschen. 
Bildende Kunst in Grabkammern der Volksgruppe Co Tu - ảnh 1 Ein Figur bei der Grabkammer der Co Tu.

Das traditionelle Dorf Co Tu Tay Giang befindet sich auf einem hohen Berg in der Gemeinde A Tieng im Kreis Tay Giang in der zentralvietnamesischen Provinz Quang Nam. Dort gibt es zwölf altertümliche Häuser und ein System von Grabkammern, das in der Nähe des Dorftores liegt. Eine Grabkammer ist zwei Meter hoch, mit einem abschüssigen Dach, das mit roten, blauen und weißen quadratförmigen Ornamenten und mit zwei Hahnenkopf-Figuren verziert ist. Jede Grabkammer wird durch vier Säulen gestützt, auf denen Figuren von Weichschildkröten, Schlangen und Waranen eingraviert sind. In der Grabkammer stehen Skulpturen von alten und jungen Menschen, Menschen mit fröhlichen und traurigen Gesichtern sowie Skulpturen von Menschen, die ein Gong-Instrument schlagen oder Volkslieder singen. Gia Blei Bo in der Gemeinde A Tieng sagt, das Alltagsleben der Co Tu werde von den Meistern in den Grabkammern lebhaft dargestellt:
”In den Grabkammern sind viele Figuren von Wasserbüffeln, Hähnen und Hunden eingraviert. Grabkammern sind die schönsten und beliebtesten Einrichtungen hier. Nach der Auffassung der Co Tu existiert die Seele nach dem Tod weiter. Deswegen kann der Bau eine Grabkammer einer reichen Verstorbenen fünf bis sechs Jahre dauern.”
Der Meister A Da Nhat in der Gemeinde A Vuong sagt, die Grabkammer werde als das Gesicht eines Hausbesitzers betrachtet:

“Was ein Mann besaß, als er noch lebte, wird nach dem Tod in seinem Grabhaus eingraviert. Hier zum Beispiel jagte er zu Lebzeiten Tiger und Leoparden. Deswegen wurden Figuren von den beiden Tiersorten in seiner Grabkammer eingraviert. Dies zeigt die Stärke und den Mut des Verstorbenen.”
In einer Grabkammer sind zahlreich gruselige rot-schwarze Masken zu sehen. Die Co Tu nennen sie Co Pey. Den Alten zufolge vertreiben die Masken Gespenster und das Böse und schützen Seelen der Toten. Außerdem zusehen ist eine Figur, die den Körper einer Schlange, den Kopf eines Hahnes und den Schwanz eines Fisches hat, ein pädagogisches Symbol. Sie symbolisiert den Wassergott, der gegen das Böse kämpft und den Frieden der Dorfeinwohner sowie die Seelen der toten Menschen beschützen. A Da Nhat weiter:
”Durch diese Figur erzieht der Dorfälteste die Dorfeinwohner zu guten Verhältnissen im Leben. Man darf andere Menschen nicht schädigen, sonst wird man durch diese Figur bestraft.”
In die Grabkammer legt man einen Holzsarg, der die sterblichen Überreste des Toten beinhaltet. Der Holzsarg wurden mit zwei Wasserbüffelköpfen verziert. Der ehemalige Vize-Direktor des vietnamesischen ethnologischen Museums, Doktor Luu Hung sagte, nur geschickte Handwerker könnten solche Grabkammern einrichten. Früher war ein Holzsarg ein wertvolles Geschenk eines neuen Schwiegersohnes für seinen Schwiegervater. Luu Hung weiter:
”Als ein Schwiegersohn einen Holzsarg für seinen Schwiegervater herstellte, wurde er von der Gemeinschaft respektiert. Als er eine Grabkammer für seinen Schwiegervater bauen ließ, erlaubte sein dieser ihm, eine weitere Tochter zu verheiraten.”
Inzwischen bewahren die Co Tu zahlreiche Sitten und Bräuchen, unter anderem die Malerei, die Bildhauerei und die bildende Kunst in den Grabkammern. Grabkammern und Särge sind traditionelle architektonische Einrichtungen zur Ehrung der Vorfahren und Ahnen. 

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